Titel: „Kolonialheld“ oder „Lügenbaron“?
Untertitel: Die Geschichte des bayerischen Kolonialoffiziers Hermann Detzner
Autor: Uwe Schulte-Varendorff
Verlag: Diplomica Verlag
Hamburg, 2014
ISBN 9783842889828 / ISBN 978-3-8428-8982-8
Broschur, 16 x 22 cm, 180 Seiten, 29 Abbildungen
Das vorliegende Buch „Kolonialheld“ oder „Lügenbaron“? befasst sich mit Hermann Philipp Detzner, einem Mann, der es zu Beginn der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts zumindest in wissenschaftlichen Kreisen für einen kurzen Zeitraum zu weltweiter Bekanntheit brachte. Dieser Ruhm, der sich auf seine angeblichen Heldentaten als Offizier, mehr noch aber auf seine vorgeblichen wissenschaftlichen Forschungen während des Ersten Weltkrieges in der damaligen deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea (heute ein Teil von Papua-Neuguinea) gründete, verfiel aber ebenso rasch wie sein Aufstieg stattgefunden hatte. In vielen Jahren eines wissenschaftlichen Kleinkrieges wurden Detzners soldatische Leistungen, vor allem aber seine Forschungsergebnisse immer mehr angezweifelt.
Seine Kriegsberichte seien reine Fiktion gewesen und seine Forschungsberichte hätten sich zu einem Teil auf Hörensagen begründet und sich zum anderen Teil als Plagiat entpuppt, so lauteten die schwerwiegenden Vorwürfe. Dem zunehmenden Druck von wissenschaftlicher Seite, gegen den sich Hermann Detzner verzweifelt zur Wehr setzte, um seine gerade erst gewonnene wissenschaftliche Reputation zu erhalten, konnte er aber auf Dauer nicht standhalten. Schließlich musste er öffentlich einräumen, dass einerseits seine Berichte über seine militärischen Leistungen zum größten Teil seiner eigenen Phantasie entsprungen wären und andererseits seine Forschungsergebnisse zu einem gewissen Anteil aus Hörensagen, Annahmen und Vermutungen bestanden hätten.
Trotzdem wurde von den 20er bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein gelegentlich auf Detzners Berichte Bezug genommen. Hierbei reicht die Bandbreite von Forschern, die in Detzner einen „Lügenbaron" sehen, bis hin zu Personen, die ihn immer noch uneingeschränkt als „Kolonialhelden" verklären. Schon an diesem weitgefächerten Spektrum lässt sich erahnen, dass es sich bei Hermann Detzner um eine vielschichtige Persönlichkeit gehandelt haben muss, die, und das sei an dieser Stelle schon einmal vorweggenommen, auch manch skurrile Züge aufwies. Die vorliegende Untersuchung geht vornehmlich den Fragestellungen nach: Was ist dran an Detzners Beschreibungen der Kriegszeit in Deutsch-Neuguinea?
Vorwort
Die frühen Jahre: Karriere als Kolonialoffizier
Krieg in der Südsee: Eine Frage der Ehre
Detzners Krieg: „Vier Jahre unter Kannibalen"
Detzners Taten: Heldensaga oder Hirngespinst?
Die zweite Karriere: Dienst im Auswärtigen Amt
Die Reaktivierung: Wehrwirtschaftsexperte im Oberkommando der Wehrmacht
Das Fazit: Ein fast vergessener Kolonialheld
Anhang