Titel: Gescheiterte Kolonien – Erträumte Imperien
Untertitel: Eine andere Geschichte der europäischen Expansion 1492-1615
Autor: Simon Karstens
Verlag: Böhlau-Verlag Gmbh
Wien Köln Weimar, 2020
ISBN 9783205212072 / ISBN 978-3-205-21207-2
Gebunden, 17 x 24 cm, 619 Seiten
„Gescheiterte Kolonien – Erträumte Imperien" erforscht die Geschichte erfolgloser und zum Teil vergessener Entdecker und Eroberer, die aus England, Frankreich oder deutschen Ländern nach Amerika aufbrachen. Das Buch zeigt, welche Pläne sie schmiedeten, wie sie Rückschläge verarbeiteten und wie ihr Scheitern kolonialen Imperien den Weg bereitete. Die Anfänge der europäischen Expansion bestanden nicht nur aus dem für indigene Kulturen verhängnisvollen Aufstieg der iberischen Kolonialreiche. Es war auch die Geschichte des verlustreichen Scheiterns von Menschen, die mit hohen Erwartungen aus England, Frankreich oder deutschen Ländern aufbrachen, um als Entdecker oder Eroberer berühmt zu werden.
Dieses Buch bietet eine Gesamtgeschichte ihrer erfolglosen Kolonialprojekte in Nord- und Südamerika. Es verbindet die Darstellung von politischen Intrigen, Meutereien, Gefechten auf See und interkulturellen Begegnungen mit einer Analyse der Verarbeitung, Verschleierung oder gar Verleugnung von Scheitern. Besondere Aufmerksamkeit gilt indigenen Akteuren, die über mehr als einhundert Jahre durch Wissenstransfer, Handel, Boykotte oder Gewalt die Geschichte kolonialer Projekte beeinflussten. Die Studie Gescheiterte Kolonien – Erträumte Imperien zeigt, dass auch erfolglose Europäer die Vorstellungen von der neuen Welt prägten und so kolonialen Imperien den Weg bereiteten.
Vorwort
Abkürzungen / Häufige Verweise
1. Einleitung
1.1 Gegenstand, Eingrenzungen, Fragestellung
1.2 Vorgehensweise und methodische Verortung
1.3 Tendenzen der Historiographie
2. Koloniale Projekte in der frühen transatlantischen Expansion 1492 bis ca. 1530
2.1 Scheitern als Kehrseite einer iberischen Erfolgsgeschichte
2.2 Kooperation und Konfrontation - Der Atlantik als verflochtener Handlungsraum
2.3 Desinteresse und Expertise - Das Wissen historischer Akteure über Amerika
3. Gescheiterte Projekte und ihre Darstellung 1530-1615
3.1 Französische Unternehmungen und Versuche zur Zusammenarbeit mit dem kastilischen Kolonialreich in England und dem Heiligen Römischen Reich ca. 1530 bis 1575
3.2 Englische Offensiven, Konflikte innerhalb Frankreichs und intensiver Wissenstransfer zwischen England, Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich 1575-1598
3.3 Frieden im Atlantik? Neue Initiativen, etablierte Kolonien und anglo-französische Konflikte 1598 bis ca. 1615
3.3.1 Fokus: Nordamerika nach 1604
3.3.2 Fokus: Südamerika nach 1604
3.3.3 Fazit und Ausblick in die 1620er Jahre
4. Vom Scheitern sprechen oder schweigen
4.1 Räume des Scheiterns
4.1.1 Das Ursprungsland - Desinteresse und Ablehnung
4.1.2 Der Atlantik - Naturgewalten und Piraterie
4.1.3 Die Neue Welt - Umwelteinflüsse und indigene Akteure
4.1.4 Die Kolonie - Aufstände, Tyrannei und verhängnisvolle Erwartungen
4.2 Argumentations- und Deutungsformen
4.2.1 Prüfung, Strafe oder Segen - Transzendierung
4.2.2 Beweis der eigenen Größe - Heroisierung
4.2.3 Spanier, barbarische Wilde und unmoralische Landsleute -Schuldzuweisung
4.2.4 Erfahrung als Basis zukünftiger Erfolge - Wissenserwerb
4.3 Verschweigen und Vergessen - Jenseits des Diskurses
4.4 Räume und Argumente - Wechselwirkungen und Widersprüche
5. Gescheiterte Kolonien - Erträumte Imperien
6. Quellen- und Literaturverzeichnis
6.1 Quellen
6.1.1 Archivalien und Regesten
6.1.2 Druckschriften
6.1.3 Quelleneditionen
6.2 Sekundärliteratur
Personenregister