Titel: Pad
Untertitel: Aufzeichnungen aus Südwest
Autorin: Annemarie Berg; Ursula Ewest
Verlag: Margarethe Freudenberger, Selbstverlag für Jedermann
Erstauflage. Faulbach am Main, 1985
ISBN 3924711054 / ISBN 3-924711-05-4
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 212 Seiten
Gut. Kleine äußerliche Gebrauchsspuren, innen sauber.
Pad ist bei uns in Südwest ein sehr gebräuchliches Wort. Gleichen Ursprungs mit dem deutschen Wort Pfad, besagt es das Gleiche und doch noch viel mehr. Eigentlich ist es ein Ausdruck aus dem »Afrikaans«, der Sprache der Buren, aber sowohl die Eingeborenen wie die deutschen und englischen Bevölkerungsteile haben ihn in ihre Sprache aufgenommen. Man redet in Südwest nicht von einem Weg oder einer Straße oder einer Chaussee. Man sagt zu allem Pad, gleich, ob es sich um einen zwei Fuß breiten Vieh- oder Wildpfad handelt, um die üblichen primitiven Wege von Farm zu Farm, die in ihter Beschaffenheit etwa den sogenannten Sommerwegen in Deutschland entsprechen, oder um die wirklich erstklassigen Hauptstraßen von Ort zu Ort, auf denen man gut und gern seine 60 Meilen Stundengeschwindigkeit dahinbrausen kann.
Unternimmt man in Südwest eine Reise oder einen Ausflug oder eine Jagdtour, gleich ob für einen Tag oder mehrere Wochen, so erzählt man seinen Freunden, man ginge auf Pad. Das ist kurz und bündig, das besagt alles, und jeder weiß Bescheid. Man spricht in Südwest von einem Padleben und denkt dabei an Übernachten am offenen Feuer im Busch, an Tage voller Kameradschaftsgeist und Naturverbundenheit. Man spricht von Padkluft und meint damit Khakishorts und Polohemd, von Padkost, Padwetter und unzähligen anderen Padbegriffen. Wer Südwest richtig kennenlernen will, es innerlich zu erfassen sucht, der gehe auf Pad. Nirgends lernt er die Seele des Landes so kennen, wie weit draußen in seiner Natur, seiner Einsamkeit und Weite. Viele erdrückt diese Weite und Menschenleere, und sie spüren am eigenen Leib die Erfüllung der paradox klingenden Worte, daß die unendliche Weite beengt.
Anderen offenbart sich das Land in seiner ganzen Herbe und Schönheit, und sie fühlen, daß sie ihm auf ewig verfallen sind. Das Leben in Südwest gleicht seinen Pads. Für den oberflächlichen Beschauer eintönig, grau, reizlos, eine Kette ineinandergreifender, sich ewig wiederholender und gleichender Eindrücke, für den aber, der das Land kennt und liebt, eine Fülle ungeahnter Schönheiten und Schätze in sich bergend. Fragt man die alten Afrikaner, worin diese Schönheiten bestehen, so erhält man selten eine klare, nie die gleiche Antwort. Sie scheinen es selbst nicht zu wissen, was sie an das Land kettet mit tausend feinen Fäden, was das unbestimmbare Etwas ist, das sie nicht losläßt, und das diejenigen, die einmal in seinem Bann gelegen haben, mögen sie auch später in tausendmal schöneren, von der Natur begünstigteren Ländern leben, sich immer wieder zurücksehnen läßt nach dem Sonnenland Südwest.
Der Brief
Fahrt ins Blaue
Ankunft
Erste Eindrücke
Nachbarn
Hauseinrichten
Dürre
Regen, Regen
Schmaus-Schultz
Auf Pad
Im Süden
Ein Kind wird geboren
Dieter
Wieder zu Hause