Buchtitel: Sturm über Südwest
Untertitel: Ein düsteres Kapitel der deutschen kolonialen Vergangenheit Namibias
Autor: Walter Nuhn
Verlag: Bernard & Graefe
4. Auflage, Bonn 1997
ISBN 3-7637-5852-6
Originalkartoneinband mit Schutzumschlag, 16x24 cm, 396 Seiten, mit fotografischen Abbildungen auf Tafeln und im Text
Sehr gut.
Dieses Buch ist selten geworden.
Unter Verwendung zahlreicher Augenzeugenberichte, Tagebücher von Feldzugsteilnehmern sowie einer Vielzahl, zum Teil noch nie veröffentlichter deutscher, britischer und südafrikanischer Archivunterlagen wird in diesem Werk eine für uns Deutsche zweifellos unangenehme, ja schmerzhafte Seife deutscher Kolonialherrschaff dargestellt und somit zur Richtigstellung und üersachlichung der deutschen Kolonialgeschichtsschreibung beigetragen. Der Autor entrollt eine Tragödie, die mit erschütternder Eindringlichkeit den Leidensweg der Herero schildert:
Durch die Landnahme weißer Siedler auf immer engeren Lebensraum zusammengedrängt, durch staatliche Willkürakte um Wasserstellen und Weidegründe gebracht, durch rigorose Schuldeneinfreibungen weißer Händler großer Teile seines Viehs beraubt, fast bar jeden Rechtsschutzes vor deutschen Gerichten, erfassen das Hererovolk immer größere Zukunftsängste, die zu Zorn und Haß gegen die deutsche Herrschaft eskalieren und sich schließlich explosionsartig in einer blutigen Erhebung Luft machen.
Nach dem ersten Ansturm der Aufständischen, dem viele deutsche Farmer zum Opfer fallen, schlägt das Deutsche Reich zurück: Marinetruppen werden als »erste Feuerwehr« aufgeboten, die in wochenlangen Fußmärschen durch fast wasserlose Einöden und bei gleißender Sonne hinter dem weichenden Gegner herhetzen und schließlich nahezu aufgerieben werden. Freiwillige aus allen Teilen des Reiches werden ins Land geschickt, um den flüchtigen Gegner aufzuspüren. Dieser setzt sich mit einer den europäischen Massenheeren von damals fast unbekannten Kriegsart zur Wehr: dem Guerillakrieg. Unter erheblichen Verlusten muß die Schutztruppe umlernen.