Herrschaft, Macht und Einfluß. Koloniale Interaktionen am Kavango (Nord-Namibia) von 1891 bis 1921

Herrschaft, Macht und Einfluß: Eine Studie über koloniale Interaktionen der Deutschen am Kavango (Nord-Namibia) von 1891 bis 1921.
Eckl, Andreas E.
13068
3-89645-359-9
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Titel: Herrschaft, Macht und Einfluß
Untertitel: Koloniale Interaktionen am Kavango (Nord-Namibia) von 1891 bis 1921
Autor: Andreas E. Eckl
Reihe: History, Cultural Traditions and Innovations in Southern Africa, Band 20
Rüdiger Köppe Verlag
Köln, 2004
ISBN 3896453599 / ISBN 3-89645-359-9
ISBN 9783896453594 / ISBN 978-3-89645-359-4
Broschur, 16 x 24 cm, 436 Seiten, 1 Karte, 2 Skizzen, 29 s/w-Fotos, 2 Tabellen

Über: Herrschaft, Macht und Einfluß. Koloniale Interaktionen am Kavango (Nord-Namibia) von 1891 bis 1921

Dies ist eine Untersuchung der Frühphase kolonialer Kontakte in der Kavango-Region, als sich die Antagonisten, Deutsche, Briten und Portugiesen, katholisch-deutsche Missionare sowie einheimische Machthaber der fünf Kavango-Völker, noch auf gleicher Augenhöhe begegneten und allesamt die Vorstellung hatten, ihre jeweiligen Eigeninteressen gegenüber den jeweils anderen Mitspielern durchsetzen zu können. Die Interaktionen der traditionellen Machthaber, der von ihnen abhängigen Bevölkerung, der deutschen, britischen und portugiesischen Kolonialvertreter zu beiden Seiten der internationalen Grenze zwischen Angola und dem späteren Namibia sowie der Missionare waren von sehr unterschiedlichen, teils konkurrierenden, teils kongruenten Erwartungen und Vorstellungen geprägt. Diese veränderten sich in wenigen Jahren sowohl durch die Dauer des gegenseitigen Umgangs als auch unter dem Wechsel der weltpolitischen Rahmenbedingungen, die der Erste Weltkrieg trotz aller Abgelegenheit für die Kavango-Region bedeutete.

Die Verhaltens- und Handlungsmuster der einzelnen Akteure vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Interessen, Optionen und Strategien im Hinblick auf das konkurrierende Streben nach Herrschaft, Macht und Einfluss sind das zentrale Erkenntnisinteresse dieser innovativen Studie. Ihre Basis bilden staatliche, kirchliche und private Archive sowie eine systematische Auswertung mündlicher Überlieferungen bzw. früher Aufzeichnungen von Missionaren und zeitgenössischen europäischen Beobachtern. Dr. Andreas Eckl unternimmt den Versuch, sich von herkömmlichen Klischees der frühen Kolonialgeschichte zu befreien und alle an der kolonialen Situation Beteiligten, auch die afrikanische Bevölkerung, als eigenständige Akteure zu bewerten und ihren ökonomischen und machtpolitischen Interessen durch mehrfachen Perspektivenwechsel ein jeweils individuelles Profil zu verleihen. Auf diese Weise schafft er ein Paradigma, das teilweise zu ganz neuen Erkenntnissen und Erklärungsmustern führt.

Inhalt: Herrschaft, Macht und Einfluß. Koloniale Interaktionen am Kavango (Nord-Namibia) von 1891 bis 1921

Einleitung
Literatur- und Quellenlage

I. Diplomatie versus Gewalt: Europäische Interessen am Kavango 1891 - 1910
1. Koloniale Begegnungen bis 1904
1.1. Erste koloniale Bereisungen und Bestrebungen
1.2. Die Strafexpedition gegen Hompa Himarwa
1 .3. Eine „kurze energische Aktion"? Diskussion um militärische Maßnahmen
2. Die Situation am Kavango im Anschluß an die Kolonialkriege
2.1. Auswirkungen der Kolonialkriege auf die Kavango-Region
2.2. Mißtrauen und Vertrauensbildung
2.3. Der Schutzvertrag mit dem Volk der Kwangali
3. Portugiesische Okkupation 1909/10 und Reaktion der Bevölkerung
3.1. Errichtung von Forts und Verhalten gegenüber der Bevölkerung
3.2. Flucht und anhaltende Migration der Bevölkerung
3.3. Verhalten der Bevölkerung gegenüber der deutschen Kolonialmacht
4. Gründung der deutschen Polizeistation Kuring-Kuru 1910

II. Machtverlust versus Machterhalt: Ablehnung und Akzeptanz der Mission 1903 - 1913
1. Kurze Vorgeschichte der katholischen Mission in DSWA
1.1. Anfänge der katholischen Missionstätigkeit
1.2. Vergebliche Bestrebungen im Norden von DSWA
2. Gründungsversuche und Widerstand am Kavango
2.1. Hompa Himarwa und die Mission: Enttäuschte Erwartungen
2.2. Fumu Diyeve II und die Mission: Zwiespältige Beziehung
3. Gründung der Stationen Nyangana 1910 und Andara 1913
3.1. Hompa Nyangana und die Mission: Politisches Kalkül
3.2. P. Gotthardt und die Gründung der Station Nyangana
3.3. Gründung der Station Andara: Sinneswandel von Fumu Diyeve II?

III. Zurückhaltung und Annäherung: Koloniale Interaktion am Kavango 1910 - 1915
1. Die Polizeistation Kuring-Kuru
1.1. Repräsentative Bedeutung
1.2. Existenzbedingungen und Alltagsleben
1.3. Wirkungskreis und Einflußnahme
2. Kontrolle der Handels- und Besiedlungsaktivität
2.1. Unerwünschter Handel
2.2. „Unruhige Geister"
3. Auswirkungen der kolonialen Konkurrenz am Kavango
3.1. Vom Störenfried zum Verbündeten
3.2. Anfänge der Migrationsarbeit
4. Fumu Diyeve II und die Diskussion um die Station Andara
4.1. Fumu Diyeves II Beziehung zur deutschen Kolonialmacht
4.2. Stationierung von Polizeiwachtmeister Hupel
5. Das Ende der deutschen Kolonialherrschaft am Kavango
5.1. Deutsch-portugiesische Beziehungen und Erstürmung der Forts
5.2. Rolle und Beteiligung der Kavango-Bevölkerung

IV. Strategische Partner, taktierende Gegner: Die Kavango-Herrscher im kolonialen Machtgefüge 1915 - 1921
1. Positionierung der neuen Besatzungsmacht
1.1. Kolonialpolitische Leitlinien
1 .2. Hompa Kandjimi Hauwanga und die Besatzungsmacht
2. Die Affäre Swemmer
2.1. Koloniales Fehlverhalten: Entwaffnung und Diebstahl
2.2. Untersuchung der Vorwürfe
2.3. Motiv- und Interessenlage der Beteiligten
2.4. Hompa Kandjimi Hauwanga als Gewinner
3. Versuch der Machtausdehnung seitens der Portugiesen
3.1. Portugiesische Repressalien gegen die Bevölkerung
3.2. "Resumeof Arrangements"
3.3. Angst und Ohnmacht der Portugiesen
4. Politik der Nicht-Einmischung seitens der Besatzungsmacht
4.1. Institutionalisierung der Grenze: Hompa Nyangan und Fumu Diyeve II
4.2. Förderung der Migrationsarbeit
4.3. Beginn einer neuen Kolonialära

V. Ein „steiniges und dornenreiches Arbeitsfeld": Kavango-Bevölkerung und Mission 1910 - 1921
1. Materielle Entwicklung und Rahmenbedingungen der Mission
1.1. Haus- und Kirchbau, Garten- und Feldarbeit
1 .2. Personelle Situation und Gesundheitsverhältnisse
1.3. Kommunikationsproblem und Spracherwerb
1.4. Mission im Ersten Weltkrieg
2. Erwartungen und Verhalten der Bevölkerung: Bedingungen der Missionierung
2. 1. „Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft": Jugend und Mission
2.2. „Ein steinhartes Holz": Erwachsene und Mission
2.3. Not-Taufen, Tot-Taufen und die Rolle von Frauen
2.4. Bilanz der Ohnmacht: Taufen als Parameter
3. Kavango-Bevölkerung als Nutznießer der Mission
3.1. Mission als Anwältin und Vermittlerin
3.2. Mission als ökonomischer Faktor

Fazit
Anhang: Überblick über die Akteure
Quellen- und Literaturverzeichnis