Kartierte Kolonialgeschichte

Kartierte Kolonialgeschichte: Der Kolonialismus in raumbezogenen Medien historischen Lernens.
Renz, Mathias
50027
978-3-525-30047-3
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60,00 € *

Titel: Kartierte Kolonialgeschichte
Untertitel: Der Kolonialismus in raumbezogenen Medien historischen Lernens
Autor: Mathias Renz
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Göttingen, 2014
ISBN 9783525300473 / ISBN 978-3-525-30047-3
Kartoneinband, 16 x 24 cm, 341 Seiten, 51 Abbildungen

Über: Kartierte Kolonialgeschichte

Koloniale Raum- und Geschichtsbilder werden in aktuellen europäischen Geschichtskarten standortgebunden und unter anderem abhängig von der jeweiligen nationalen „kolonialen Vergangenheit“ transportiert, transformiert und konserviert. Mathias Renz analysiert in diesem Buch 364 Geschichtsatlanten bzw. ca. 3.500 Geschichtskarten, publiziert seit 1990 in 37 europäischen Ländern. Er greift dabei sowohl die Hinwendung zum Verhältnis von Raum und Geschichte (»Spatial turn«) als auch die zunehmende Bedeutung von Visualisierungen als eigene Form der Wissensrepräsentation (»Visual/iconic turn«) auf. Neben kartenmethodischen Aspekten zur Analyse von Geschichtskarten, wie Kartenzeichen, Farbgestaltung oder Projektionsformen werden auch Fragen der Multimodalität thematisiert und der Geschichtsatlas als europäisches Bildungsmedium fokussiert.

In diesem Zusammenhang erfolgt eine Klassifikation von Geschichtsatlanten nach Zielgruppen und raumdimensionalen Aspekten. Im Anschluss an eine Systematisierung konventionalisierter und nichtkonventionalisierter Themen wird die kartographische Repräsentation des Kolonialismus untersucht. Dabei stehen beispielsweise die Darstellung des »leeren Raumes«, die Rolle von Farben sowie die Darstellung von Grenz- und Raumveränderungen im Vordergrund. Aber auch Fragen personalisierter Geschichte am Beispiel von Entdeckungsreisen werden intensiv beleuchtet. Globalgeschichtliche Fragestellungen werden vor allem im Rahmen der Auseinandersetzung mit Projektionsformen und der kartographischen Darstellung von Migrationsprozessen thematisiert.

Inhalt: Kartierte Kolonialgeschichte

Danksagung
1. Einleitung

1.1. Zum Stand der Forschung
1.2. Thema und Fragestellung
1.3. Methodisches Vorgehen
2. Die Geschichte des Kolonialismus im Zeichen des »Spatial turn«: historiographische Perspektiven und geschichtsdidaktische Relevanz
2.1. Die Kategorie Raum - zwischen Repräsentation und Imagination
2.1.1. Der Verflochtene Raum - spatial turn und Globalgeschichte
2.1.2. Mental maps als Ausdruck von Raumimagination
2.2. Kolonialgeschichte zwischen Eurozentrismus und Globalgeschichte
2.3. Nationenzentrierte Erinnerung(en) an die koloniale Vergangenheit
2.4. Kolonialgeschichte als Teil globalgeschichtlicher Perspektiven im Geschichtsunterricht
3. Methodische Ansätze zur Analyse von Geschichtskarten als mehrschichtige Medien zur Visualisierung von Geschichte
3.1. Die Geschichtskarte als Medium der Raumvisualisierung und Raumkonstruktion
3.2. Zeigen, Verschweigen und Auswählen: Auswahlprozesse geschichtskartographischer Darstellung im Spannungsfeld zwischen Generalisierung und Komplexität
3.3. Die Grammatik der Geschichtskarte
3.3.1. Kartenzeichen.
3.3.2. Maßstab
3.3.3. Kartenprojektion
3.3.4. Farbe
3.4. Geschichtskarte und Multimodalität
3.4.1. Die semiotische Binnenstruktur der Geschichtskarte
3.4.2. Die Geschichtskarte in einer multimodalen Umgebung
3.4.3. Erinnerungskultur und Visualisierung - Die Wirkung der Bilder
4. Geschichtsatlanten im europäischen Vergleich
4.1. Die Entwicklung der Geschichtsatlanten in Europa bis 1990
4.2. Einflussfaktoren der Geschichtsatlantenproduktion in Europa
4.3. Die aktuelle Geschichtsatlantenlandschaft in Europa
4.3.1. Methodische Vorbemerkungen
4.3.2. Klassifikation von Geschichtsatlanten nach Zielgruppen
4.3.3. Raumdimensionale Klassifikation von Geschichtsatlanten
4.4. Europäische Geschichtsatlanten und Multimodalität
4.4.1. Kartensequenzen als Gliederungsprinzipien
4.4.2. Geschichtskarten und die Vielfalt bildhafter Elemente
4.4.3. Geschichtskarten und Texte - Komplementarität und Inkongruenz
4.4.4. Statistiken, Zeitleisten und paratextuelle Elemente: Orientierung und Ordnung
4.5. Entdecken, Erobern, Aufteilen - Typen der Darstellung des Kolonialismus in europäischen Geschichtsatlanten
4.5.1. Geschichtskarten als Teil eines europäischen Geschichtskartenkanons zum Kolonialismus
4.5.2. Themen jenseits konventionalisierter Darstellungsmuster?
5. Die Darstellung des Kolonialismus in europäischen Geschichtsatlanten zwischen persistenten Mythen und globalhistorischer Orientierung.
5.1. Die Fiktion des leeren Raumes - Grenzen und Räume als Konsequenz sozialer und kultureller Konstrukte
5.1.1. Afrikanische Staaten und Reiche in europäischen Geschichtskarten
5.1.2. Die Rolle von Farben bei der Kartierung kolonialer Herrschaft
5.1.3. Der Wilde Westen an der Atlantikküste - die Veränderung des nord-amerikanischen Grenzlands zwischen 1607 und 1890
5.2. Die Visualisierung von Heldentum - Entdecker und Eroberer
5.3. Der Kolonialismus als global history in europäischen Geschichtsatlanten
5.3.1. »The multiple truths of the mappable world«: Projektionsformen als Optionen zur Überwindung eines europazentrierten Blickes auf die Welt?
5.3.2. Globalgeschichtliche Perspektiven in europäischen Geschichtsatlanten am Beispiel von Migrationsgeschichte(n)
6. Zwischen Kolonialromantik und globalhistorischer Perspektive: Europäische Geschichtskarten zur Darstellung des Kolonialismus
6.1. Die Vielfalt europäischer Geschichtsatlanten
6.2. Konventionalisierte Themen in europäischen Geschichtsatlanten
6.3. Thematische und kartenmethodische Schnittflächen
6.4. Postkoloniale Weiterungen und globalgeschichtliche Aspekte
6.5. Ausblick und zukünftige Herausforderungen
7. Quellen und Literatur
7.1. Europäische Geschichtsatlanten
7.2. Literatur
7.3. Digitale Ressourcen
Anhang
Abbildungen
Anlagen