Die deutsche Sprachgruppe Südwestafrikas, von Werner Bertelsmann und Andreas Vogt.

Die deutsche Sprachgruppe Südwestafrikas, von Werner Bertelsmann und Andreas Vogt. Selbstverlag Dr. Andreas Vogt. Windhoek, Namibia 2015. ISBN 9789991689159 / ISBN 978-99916-891-5-9

Die deutsche Sprachgruppe Südwestafrikas, von Werner Bertelsmann und Andreas Vogt: Der folgende Text stammt aus dem Vorwort der Neuauflage von 2015.

Werner Bertelsmann  Andreas Vogt  

Zu einem der faszinierenden Aspekte Namibias gehört nach wie vor die Tatsache, daß Deutschsprachige Namibier Teil des bunten Kulturmixes dieses Landes darstellen. Ihr fortwährender Beitrag im Wirtschafts- und Kulturleben Namibias ist unübersehbar, und manch eine(n) wird die Frage interessieren, wo sie eigentlich alle herkommen. Sind sie alle die Nachkommen der Deutschen, die zu deutschen Kolonialzeit (1884-1915) ins Lande kamen? Wie hat sich ihr Verständnis, als Deutsche zu gelten, in den zwanziger Jahren, also nach dem Ersten Weltkrieg dargestellt? Worin bestand der Unterschied zu den damals bereits Alteingesessenen, und Neueinwanderern, die während der dreißiger Jahre eingewandert waren, als in Deutschland der Nationalsozialismus angesagt war? Wie sah es nach dem zweiten Weltkrieg aus, als die zu jenem Zeitpunkt Alteingesessenen, die bis zu sieben Jahren hinter Stacheldraht in Internierungslagern in Südafrika inhaftiert worden waren, nach Südwestafrika zurückkkehrten? Wie passten sich die Neueingewanderten der fünfziger Jahre ins politische und kulturelle Spektrum ein? Wie bereiteten sich die deutschsprachigen Südwester in den siebziger Jahren auf die Unabhängigkeit Namibias vor? Diese und damit einhergehende Fragen werden in dem vorliegenden Band des Juristen Dr. Werner Bertelsmann thematisiert. In seiner wertvollen Studie „Die deutsche Sprachgruppe SWA's in Politik und Recht seit 1915" wird der schwierige Weg nachgezeichnet, den die Deutschsprachigen nach 1915, also nach der Kapitulation bei Khorab, der auch das formale Ende des Schutzgebiets DSWA besiegelte, gezwungenermaßen betraten. Der Schlußstrich der Studie ist das zweite Halbjahr 1970. Sie deckt also die Zeitspanne 1915-1970 ab. Inzwischen ist die Zeit fortgeschritten. Der Buschkrieg, der damals gerade anlief, hat sein Ende gefunden, Namibia wurde 1990 unabhängig und ist nunmehr fast 25 Jahre lang eine freie und souveräne Republik. Die damals politisch und kulturell Aktiven sind inzwischen hochbetagt oder verstorben, und man muß auf die schriftlichen Quellen zurückgreifen, um in Erinnerung zu rufen, wie der aktuelle Stand zu Beginn der siebziger Jahre war. Die Studie Bertelsmann^ veranschaulicht die Problematik der Doppelstaatlichkeit der Südwester, ihren schwieriger Rechtsstatus als Mandatsbürger, ihr zähes Ringen zum Erhalt der Muttersprache in den deutschen Privat- und Regierungsschulen, und ihren bescheidenen politischen Sta-
tus nach 1948, der hauptsächlich der Großzügigkeit der afrikaansspra-chigen südafrikanischen Regierung Südafrikas und der Administration Südwestafrikas geschuldet war. Wer diese Studie heute aufmerksam durchliest, wird feststellen, daß der politische und kulturelle Einfluß der Deutschsprachigen Namibias in den letzten 35 Jahren weiterhin starke Einbußen erlitten hat. In der Frage, worin diese Einbußen bestehen, erlebt die Studie Bertelsmann's eine neue Aktualität. Prof. Dr. jur. Werner Bertelsmann (1916-1984) war ein deutscher Jurist und Autor, der viele Jahre in Südwestafrika und Südafrika lebte. Werner Bertelsmann wurde am 17.02.1916 in Kassel geboren und wuchs dort auf. Er studierte Jura in Tübingen, Kiel, Köln und Göttingen. Als Austauschstudent lernte er im Jahr 1937 Südafrika kennen und besuchte auch Südwestafrika. Werner Bertelsmann war Kriegsteilnehmer, praktizierte nach Kriegsende bis 1951 als Anwalt in Kassel und wurde dann als Rechtsberater deutscher Firmen in Südafrika tätig. Er verlegte seine Aktivität 1952 nach Südwestafrika und war dort bis 1959 als Herausgeber der Allgemeinen Zeitung in Windhoek tätig. Es folgte, bis 1961, eine staatliche Anstellung als Übersetzer des Amtsblatts (Official Gazette). 1962 zog es Werner Bertelsmann nach Pretoria, Südafrika wo er bis 1964 im Dienst des Information Department, danach an der University of South Africa als Referent des Instituts für ausländisches Recht und Rechtsvergleichung tätig war. Werner Bertelsmann promovierte zwischenzeitlich an der Universität Göttingen über die Minderheitenrechte der Deutschsprachigen in Südwestafrika und erhielt 1971 seine erste Professur in Öffentlichem Recht an der University of the North bei Pietersburg in Südafrika. Werner Bertelsmann starb am 05.07.1984. (Angaben zur Person Bertelsmanns: www.namibiana.de). Die Originalschrift Bertelsmanns, die bereits geraume Zeit vergriffen ist, soll hier erneut der Leserschaft zugänglich gemacht werden.

Dies ist ein Auszug aus: Die deutsche Sprachgruppe Südwestafrikas, von Werner Bertelsmann und Andreas Vogt.

Titel: Die deutsche Sprachgruppe Südwestafrikas
Untertitel: in Politik und Recht seit 1915
Autor: Andreas Vogt
Genre: Nachdruck
Reihe: Südwester Texte VIII
Original: Werner Bertelsmann, 1979
Selbstverlag Dr. Andreas Vogt
Windhoek, Namibia 2015
ISBN 9789991689159 / ISBN 978-99916-891-5-9
Broschur, 17 x 24 cm, 232 Seiten