Der Etoscha-Nationalpark. Ein Leitfaden für ökologische und Verhaltensbeobachtungen, von Roland Herdtfelder

Der Etoscha-Nationalpark. Ein Leitfaden für ökologische und Verhaltensbeobachtungen, von Roland Herdtfelder. Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika, Folge 17. S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Südwestafrika 198ISBN 094999538 / ISBN 0-949995-38

Der Etoscha-Nationalpark. Ein Leitfaden für ökologische und Verhaltensbeobachtungen, von Roland Herdtfelder. Es ist eines der Ziele des Buches, in ökologische und ethologische Fragestellungen am Beispiel des Etoscha-Nationalparkes einzuführen.

„In Südwestafrika kann noch jeder Pionierarbeit leisten!" Mit diesem vielsagenden Satz verabschiedete mich Dr. Hans-Joachim Rust, der einstige Sekretär der S.W.A. Wissenschaftlichen Gesellschaft, als ich ihn erstmals Anfang 1967 besuchte. Inzwischen begegnete ich mehrmals Südwestern, die als Amateure der wissenschaftlichen Erschließung ihres Landes große Dienste leisteten. Sie sind immer wieder Initiatoren der Forschung. Gastwissenschaftler aus dem Ausland sitzen oft mit dem Notizblock da, wenn ihnen ein Farmer etwas über das Verhalten seiner Bergzebras oder ein Büroangestellter von einer Vogelexkursion berichtet. Diesen besonderen Reiz des Neuen wird Südwestafrika noch lange behalten, obwohl die Naturschutzbehörde ihr möglichstes tut, um neben Gründlichkeit auch Schnelligkeit in der wissenschaftlichen Erforschung zu erreichen. Bei einem Gespräch mit Herrn Bernabe de la Bat Mitte des Jahres 1968, fielen mir auch die anfangs zitierten Worte von Herrn Dr. H.-J. RUST wieder ein. Während nur einer Stunde wurden soviele Fragen aufgeworfen und Fakten genannt, daß es auch für eine Behörde menschlich wäre, den Mut zu verlieren. Es gibt aber immer wieder Leute, die ihn nicht verlieren, sondern in mühseliger Kleinarbeit am Schreibtisch, im Labor oder draußen im Veld einen Teilaspekt des komplizierten Gefüges ausleuchten und damit wieder anderen die wissenschaftliche Basis und den Mut geben, weiterzumachen. Aus dem breiten Spektrum der Naturschutzarbeit, das Herr DE LA BAT damals ausbreitete, seien hier einige Ausschnitte aufgezählt: Die Erforschung der Lebensweise von Blauböckchen, Löwe, Nashorn und Elefant; die Betäubung von Oryxantilopen; serologische Untersuchungen des Blutes von Berg- und Steppenzebra, Pferden und Eseln, um deren Verwandtschaftsbeziehungen festzustellen. Chromosomenuntersuchungen beim Bergzebra von  Südwestafrika und dem Bergzebra des Kaplandes führten zu dem Ergebnis, daß es sich um dieselbe Art handelt; die Wandergewohnheiten der Tiere; die Einzäunung des Reservates; Bodenuntersuchungen; Bestandsaufnahmen von Tieren und Pflanzen; Bekämpfung von Krankheiten; Hilfsaktionen für Flamingos; Information der Öffentlichkeit, besonders der Farmer mit dem Ziel, die Bevölkerung für den Naturschutz zu gewinnen. Neben all diesem muß der Park laufend überwacht und beobachtet werden, da Tiere und auch die Besucher oft sehr launisch werden können. Eine fundamentale Rolle spielt dabei der Wildwart, dessen Funktion Herr DE LA BAT treffend mit den Worten charakterisierte: „to be the eyes and ears of the biologist." Das heißt nicht, daß er eine anspruchslose Zubringeraufgabe hätte. Es gehören Kenntnisse dazu, die bei der Einstellung eines Wildwarts wesentlich sind: die Schulbildung i.a. bis Standard 10, möglichst ein Diplom in Forst- oder Landwirtschaft, fundierte Tier- und Pflanzenkenntnisse, er muß Spuren lesen, gut reiten und schießen können. Eine vielseitige Aufgabe erfordert gute Ausbildung und die Fähigkeit situationsgerecht handeln zu können. Fast alle Tiere tun dem Besucher den Gefallen, ihn als zweibeinigen, besser vierrädrigen, „Gast" nicht ernst zu nehmen und wie Luft zu behandeln. Sie laufen selten weg, lassen sich fotografieren und filmen. Der Nationalpark ist eine Enklave, in der sich Tiere und Extraausgabe Mensch noch wirklich begegnen können. Man sollte es sich als exclusives Lebewesen Mensch zur Pflicht machen, den Besuch im Wildpark durch gute Vorkenntnisse und noch besseres Verhalten zu einer echten Begegnung werden zu lassen. Dafür soll dieses Buch eine Hilfe sein. Es kam nur zustande durch die bereitwillige Hilfe vieler Kenner der Tier- und Pflanzenwelt von Südwestafrika, denen ich an dieser Stelle danken möchte: Herrn B. DE LA BAT, ehemals Direktor der Naturschutzbehörde, Herrn P. S. SWART, dem jetzigen Direktor und damaligen Leiter des wissenschaftlichen Sektors der Naturschutzbehörde, Herrn Dr. E. JOUBERT von der Naturschutzbehörde, Herrn Dr. H. EBEDES, bis 1974 Tierarzt im Etoschapark, Herrn Dr. J.M. HOFMEYR, derzeit Tierarzt in Etoscha, Herrn Peter Stark, ehemals Hauptwildwart, Frau Dr. M. L. PENRITH, Staatsmuseum, Herrn Fritz Gaerdes, einem Pionier der biologischen Forschung in  Südwestafrika, Prof. Dr. E.G.F. SAUER, Herrn Willy Giess, Herrn Helmut zur Strassen, Herrn H. VON SCHWIND, Herrn J.E.W. DIXON, ehemals Okaukuejo, Herrn C. A. SCHLETTWEIN, Herrn HOTH, Farm Kaross und Herrn Dr. H.-J. RUST, dem ich besonders für seine Hilfe danke, mit der Naturschutzbehörde in Kontakt zu kommen und der letztlich die treibende Kraft war, dem Buch zum Erscheinen zu verhelfen. Für die Durchsicht des ersten Manuskriptes sei Herrn Prof. Dr. R.C BIG ALKE, Stellenbosch, gedankt. Sehr entgegenkommend und hilfreich waren Herr Dr. Hu Berry, Biologe in Etoscha, seine Frau Cornelia Berry und EUGENE CRONJE in Gesprächen und Fahrten im Park, sowie Antje Otto. Ihnen sei besonderer Dank für die wertvollen Informationen.

Dies ist ein Auszug aus: Der Etoscha-Nationalpark. Ein Leitfaden für ökologische und Verhaltensbeobachtungen, von Roland Herdtfelder.

Titel: Der Etoscha-Nationalpark
Untertitel: Ein Leitfaden für ökologische und Verhaltensbeobachtungen
Autor: Roland Herdtfelder
Reihe: Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika, Folge 17
Eigenverlag S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, Südwestafrika 1984
ISBN 094999538 / ISBN 0-949995-38
Originalbroschur, 18 x 24 cm 187 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen, Graphen, Tabellen