Fritz Metzger

Friedrich 'Fritz' Heinrich Metzger (1911-1999) war ein deutscher Farmer in Namibia und Besitzer der Farm Otjosondovombo. Auf dem Foto mit seiner Ehefrau Wilhelmine 'Wilma' Metzger (1912-2001). Foto: Privatbesitz Wilma Metzger

Die Kinder von Fritz und Wilma Metzger: (hinten, v.l.n.r) Hella (*1939), Heiner (*1937), Thea (*1938), Gertrud (*1940) und (vorne, v.l.n.r) Fritz (*1947), Phillip (*1951), Wilma (*1949) und Ernst (*1952). Foto: Privatbesitz Wilma Metzger

Fritz Metzger (1911-1999) als Wünschelrutengänger. Das Foto von 1999 zeigt ihn, hochbetagt, bei seinem letzten Einsatz, der zu einer erfolgreichen Brunnenbohrung führte. Foto: Wilma Metzger

Friedrich 'Fritz' Heinrich Metzger (1911-1999) war ein deutscher Farmer in Namibia und Besitzer der Farm Otjosondovombo.

Fritz Metzger wurde am 27.04.1911 als zweiter Sohn des Siedlers und Landwirts Philipp Metzger und seiner Ehefrau Emma, geborene Risser, in der südlich von Okahandja gelegenen Kleinsiedlung Osona in Südwestafrika geboren. Die Familie lebte und farmte auf einer Landzunge im Zusammenfluß des Swakop- und des Okahandja-Riviers. Fritz Metzger wuchs mit seinen drei Geschwistern Ernst, Philipp und Emma zwischen Tabak- und Gemüsepflanzen, Weinreben und Feigenbäumen auf und sprach bereits in jungen Jahren fließend Herero. Nachdem die Fluten der starken Regenfälle im Jahr 1923 sämtliche Anlagen zerstört hatten, erwarben seine Eltern im Jahr darauf die Farm Otjosondovombo im Sandveld am westlichen Rand der Kalahari. Mit den dort streifenden Buschmännern, den !Kung, freundete sich der junge Fritz Metzger bald an, lernte ihre Lebensweise kennen und erlernte ihre Sprache. Nach seiner Schulzeit in Windhoek kehrte er nach Otjosondovombo zurück und unterstützte seine Eltern bei der Farmarbeit. Am 30.01.1937 heiratete er Wilhelmine Dorothea Luise Schüllenbach (1912-2001), die Tochter von Wilhelm Schüllenbach auf Farm Christiadore, und lebte mit ihr auf der Nachbarfarm Okarukandovi, wo ihre ersten vier Kinder Heiner (*1937), Thea (*1938), Hella (*1939) und Gertrud (*1940) geboren wurden. In diesen Jahren traf er oft mit den örtlichen Buschmännern zusammen, beschäftigte sich intensiv mit ihrer Kultur und galt bald als Experte, den sogar Dr. Heinrich Vedder konsultierte. 1940 wurde Fritz Metzger mit Tausenden weiteren deutschstämmigen Männern durch die südafrikanische Administration interniert und deren Familien unter Farmarrest gestellt. Seine Ehefrau blieb hochschwanger auf der Farm zurück und gebar Gertrud, drei Monate nach seiner Verhaftung. Fritz Metzger durchlief zwischen 1940 und 1946 die Sammel- und Internierungslager Windhoek, Koffiefontein, Baviaanspoort und Andalusia. Als Teil der reichen kulturellen Aktivität, die die internierten Deutschen in den südafrikanischen Internierungslagern entwickelten, hielt er Vorträge über die damals noch weitgehend unbekannte Lebensweise und Geisteswelt der !Kung. Ermutigt durch Dr. B. Heyer, einem Redakteur der Windhoeker Allgemeinen Zeitung, schrieb er sein Wissen über die Buschmänner während der Gefangenschaft auf, die im Jahr 1947, er war seit 1946 bei der deutschstämmigen Familie Wehrmann in Rustenburg im Transvaal hausinterniert, endete. Fritz Metzger kehrte nach Südwestafrika und zu seiner Familie zurück, die sich bald über Zuwachs, Fritz (*1947), Wilma (*1949), Phillip (*1951) und Ernst (*1952), alle auf Okarukandovi geboren, freuen konnte. 1950 und 1952 erschienen seine beiden ersten Bücher bei der S.W.A. Wissenschaftlichen Gesellschaft. Als Illustrator konnte er Joachim Voigts gewinnen, der ebenfalls in Andalusia interniert gewesen war. Seine um Verständnis und Toleranz gegenüber den Buschmännern bemühten Schriften förderten, ein Novum in der damaligen Gesellschaft Südwestafrikas, ein tieferes Interesse an den Buschleuten und bewogen Wissenschaftler wie die Professoren Zerbst, M. Gusinde und I. Eibl-Eibesfeldt sowie L. Marshall den Austausch mit Fritz Metzger zu suchen und sich seiner Hilfe bei Expeditionen und Übersetzungen zu versichern. Mitte der 1950er Jahre übernahm Fritz Metzger die elterliche Farm Otjosondovombo und erwarb sich in den folgenden Jahrzehnten einen weit bekannten Ruf als Experte für das Auffinden von Grundwasser. Sein Erfolg beruhte auf Beobachtungs- und Kombinationsgabe, einem hohen Maß an technischem Verständnis und stetem autodidaktischem Lernen. Dazu verfügte er als Wünschelrutengänger, Brunnenbauer und technischer Berater bei der Wassersuche und beim Festlegen der Bohrlöcher über große Erfahrung und war ferner Inhaber eines Patentes auf einen von ihm konstruierten Wasserfinder. Im Alter bezog das Ehepaar Metzger die Kleinsiedlung Trifels auf der Farm Otjosondovombo und verbrachte dort seinen von reger Tätigkeit geprägten Lebensabend. Fritz Metzger verstarb am 12.02.1999 und ist, wie seine 2001 verstorbene Ehefrau, auf Trifels bestattet. Auf dem Familienfriedhof auf Osona erinnert eine Gedenktafel an die Metzger-Sippe, deren Nachkommen teils schon in der sechsten Generation in Namibia, teils in Südafrika, Australien, USA, Deutschland und in Dubai leben.

Autor: Ulrich Ender

Diese Kurzbiographie entstand unter der Mitwirkung der Kinder von Fritz Metzger. Insbesondere Wilma Metzger ist das Namibiana Buchdepot für ihre Vermittlungsarbeit und Fotos zu Dank verpflichtet.

Literatur von Fritz Metzger:

• Naro und seine Sippe (1950)
• Naro und seine Sippe (1988) mit Illustrationen des Autors und seiner Tochter Wilma
• Narro and his clan (1950)
• Und seither lacht die Hyäne (1952)
• The Hyena's Laughter: Bushman Fables (1952)
• Jagdgeschichten und Jägerlatein. Was ein Südwester Farmer erlebte (1998)
• Wassererschließung in Namibia (1998)