19.02.2013

Joseph Diescho kritisiert erneut politische Selbstwahrnehmung in Namibia

Joseph Diescho kritisiert erneut politische Selbstwahrnehmung in Namibia.

Joseph Diescho kritisiert erneut politische Selbstwahrnehmung in Namibia.

Professor Dr. Dr. Joseph Diescho kritisiert bei Vortrag in Windhoek zum wiederholten Male die überholte und hemmende politische Selbstwahrnehmung in Namibia.

Windhoek, Namibia: In den USA wurden die Korrekturmaßnahmen (Affirmative Action) eingeführt, um die schwarze Minderheit zu fördern. Der politische Analytiker und Dozent Professor Dr. Joseph Diescho, derzeit in Südafrika tätig, versteht nicht, weshalb in Namibia die Fördermaßnahmen für „historisch Benachteiligte“ ebenso „Affirmative Action“ genannt werden. „Muss die Mehrheit hier etwa über ,Affirmative Action´ von der Minderheit gefördert werden?“ wollte er vergangene Woche bei einem gut besuchten Auftritt im Windhoeker Theatersaal wissen. Diescho referierte in seinem gewohnt kritischen Stil über die politische Lage unter dem Thema „Advancing democracy today“. Um Demokratie zu fördern, müssen sich die Bürger direkt an öffentlichen Fragen beteiligen. Zum Aufbau der Demokratie müsse man auch die Vergangenheit „auseinandernehmen“ (deconstruct), so Joseph Diescho. Er zitierte aus der Statistik des Farmbesitzes 1913 und kam zu dem Schluss, dass die Gemeinschaft noch weit von der Erfüllung des „namibischen Traums“ entfernt sei. Diescho kritisierte die ziemlich weit verbreitete Haltung, dass sich manche Namibier „für namibischer halten als andere“. Das Problem bestehe darin, dass es gar keine rechte Definition gebe, was einen Namibier ausmache. Viele Namibier versuchten das dadurch zu lösen, dem Befreiungskampf auch 50 Jahre danach noch Dauer zu verleihen, in dem die Alt-Kämpfer wissen wollten, „wo warst Du denn im ,Struggle`“. Trotz der existierenden namibischen Staatsangehörigkeit sei der Status der wahren Bürgerschaft noch nicht hergestellt, „weil wir uns noch zu sehr auf die Vergangenheit konzentrieren“, so Joseph Diescho weiter. Dazu lieferte er ein Zitat: „In Afrika bleibt alles beim Alten, bis es zerbricht.“ Aber er sieht seit November vergangenen Jahres einen verheißungsvollen Lichtblick: dass die SWAPO-Führung sich bei der Wahl eines Nachfolgekandidaten (des Dama Geingob) für Präsident Pohamba nicht von der ethnischen Dominanz einer einzigen Bevölkerungsgruppe (Ovambo) sondern vom Maßstab der Fähigkeiten habe leiten lassen. Joseph Diescho spricht hier von einem „Maß politischer Reife“. Er schloss das Referat mit der Forderung, dass die Politik mehr von Toleranz und weniger von den üblen Ratgebern „Zorn“ und „Habgier“ geleitet werden müssten. Habgier verwehre dem Nächsten Handlungsraum und der Zorn halte einen von notwendiger Leistung ab. Auch Selbstherrlichkeit und die Psychose der Angst trügen nicht zum Aufbau der Nation bei. Namibier sollten sich davon befreien.

Eberhard Hofmann
Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Joseph Diescho kritisiert erneut politische Selbstwahrnehmung in Namibia.

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