Hansheinrich von Wolf und Schloß Duwisib, von Nikolai Mossolow

Hansheinrich von Wolf und Schloß Duwisib, von Nikolai Mossolow. Gesellschaft für Wissenschaftliche Entwicklung in Swakopmund. 2. Auflage. Swakopmund, Windhoek 1995. ISBN 9991630139 / ISBN 99916-30-13-9

Hansheinrich von Wolf und Schloß Duwisib, von Nikolai Mossolow. Gesellschaft für Wissenschaftliche Entwicklung in Swakopmund. 2. Auflage. Swakopmund, Windhoek 1995. ISBN 9991630139 / ISBN 99916-30-13-9

Der Archivar Dr. Nikolai Mossolow (1910-1988) war Autor zahlreicher ortsgeschichtlicher Schriften seiner zweiten Heimat Südawestafrika, darunter dieser über den Offizier Baron Hansheinrich von Wolf und dessen Schloß Duwisib im Distrikt Maltahöhe.

Nikolai Mossolow  

[...] Das Ehepaar kam Mitte 1907 nach Windhoek, wo Hansheinrich von Wolf seine Fühler nach den von dem Fiskus zu vergebenden Farmen ausstreckte, wobei ihm die Gegend im Distrikt Maltahöhe empfohlen wurde. Am 25. August, nach der Besichtigung der Gegend, beantragte Hauptmann von Wolf bei dem Distriktamt Maltahöhe den Kauf der Farmen Schwarzschaf-Duwisib, Naudaus, Rooiberg-Süd, Huams mit Kamakams und Maguams und Amhub, mit einer Gesamtgröße von 140000 Hektar. Von Wolf stellte diesen Antrag zugleich im Namen seines Schwagers, des Oberleutnants von Arnim, und des Hauptmanns Tscharmann, um die beiden (welche in Deutschland lebten) offensichtlich als "Strohmänner" zu gebrauchen, was bei so einem außergewöhnlich großen Besitz notwendig war. Den Mut hierzu fand er nach einem mit dem ehemaligen Gouverneur und späteren Unterstaatssekretär Friedrich von Lindequist stattgefundenen Gespräch, der glaubte, daß dieses möglich sein würde. (Die Nachbarn von Duwisib, Buren: Smit, Roussouw, de Coi verfügten über ersterer 40000, weitere zwei über je 30000 ha, Teile davon auf Familienmitglieder eingetragen, als Einheitsbetriebe bewirtschaftet.) Gouverneur von Schuckmann war nicht abgeneigt, jedem Antragsteller je 20000 ha zu verkaufen, verlangte aber den Nachweis von 50000 Mark von Tscharmann und von v. Arnim, und forderte beide auf, die Farmen selbst zu bestocken und zu bewirtschaften. Aus diesem Grunde wurde von Wolf der Kauf von 20000 ha, die ersten 10000 zu 30 Pfg., weitere zu 50 Pfg. pro ha, von dem Fiskus genehmigt. Von Wolf war mit diesem Vorschlag nicht einverstanden und versuchte erneut, mehr zu kaufen. Der Erste Sekretär Oskar Hintrager war mißtrauisch und zweifelte, daß von Wolf so einen großen Komplex bewirtschaften könnte, erklärte sich aber einverstanden, ihm weitere 30000 ha zum Preis von 1,00 Mark pro ha zu reservieren, zahlbar in bar. Auf Tscharmann und von Arnim laufende Anträge lehnte er ab, bevor sie nicht ihren Wohnsitz in Südwest genommen hätten. Mit der Be-stockung von Duwisib mit 2000 Stück Klein-und 200 Stück Großvieh, wie von Wolf es vorgeschlagen hatte, war er einverstanden. Zwei Kaufverträge: Schwarzschaf-Duwisib zu je 10 000 ha zu den o.a. Preisen wurden am 25. November 1907 geschlossen und am 8. Juni 1908 von dem Gouverneur genehmigt. Ein Zehntel des Kaufpreises wurde nach der Genehmigung gezahlt, neun Zehntel sollten erst nach Ablauf von 5 Jahren bezahlt werden. Der Landhunger des Hauptmanns von Wolf war aber weiterhin so groß, daß er Antrag auf Zukauf von weiteren 30000 ha stellte. Am 13. Oktober 1908 fragte Hintrager bei dem Distriktsamt Maltahöhe an, welche Anlagen von Wolf bisher geschaffen hätte und was er an totem und lebendem Inventar besäße. Der Distriktchef antwortete prompt, daß der Gesamtwert des Gefragten sich auf 121000 Mark beliefe. An Vieh wurde erwähnt: "2 importierte Hengste, 17 importierte Stuten, 8 Afrikanerstuten, 6 einjährige Fohlenstuten, 68 Stück Großvieh, 350 Stück Kleinvieh". Es wurden 2 Brunnen und verschiedene Gebäude aufgezählt, darunter: "ein großartiges Wohnhaus aus Bruchstein mit 22 Räumen mit Keller ist in Duwisib im Bau und z.Zt. bis 2 m. über das Fundament hochgesetzt, Ausgaben bis jetzt 30 000 Mark". Das Gouvernement war mit dem obigen Bericht zufriedengestellt und am 31.7.1909 erlaubte der Gouverneur, daß Hauptmann von Wolf insgesamt 50000 ha besitzen dürfte und, da die ersten 20000 ha bestockt waren, bewilligte er den Zukauf von 30000 ha mit Rücksicht auf vorhandene wertlose Gebirgsstöcke zum Preis von 80 Pf. pro ha sofort zahlbar. Da Duwisib (wie inzwischen festgestellt wurde) um 13 000 ha größer als gedacht war, waren diese von dem Kauf abzuziehen. Hauptmann von Wolf reiste Ende 1908 nach Deutschland und stellte bei dem Reichskolonialamt das Gesuch, insgesamt 150000 ha von dem Fiskus kaufen zu dürfen. Staatssekretär Dernburg entschied aber, nach Rücksprache mit dem sich auf Heimaturlaub befindenden Gouverneur von Schuckmann, abschlägig. Tscharmann und von Arnim würden das Land kaufen dürfen, so schrieb er, aber erst, wenn sie nach Südwest umsiedeln und dort ihre Betriebe selbst einrichten und bewirtschaften könnten. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Hansheinrich von Wolf und Schloß Duwisib, von Nikolai Mossolow.

Titel: Hansheinrich von Wolf und Schloß Duwisib
Autor: Nikolai Mossolow
Genre: Ortsgeschichte
Verlag: Gesellschaft für Wissenschaftliche Entwicklung in Swakopmund
2. Auflage. Swakopmund, Windhoek 1995
ISBN 9991630139 / ISBN 99916-30-13-9
Broschur, 17 x 25 cm, 20 Seiten, 20 sw-Fotos, Text: Deutsch / Englisch

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