Julius Steinhardt

Julius Steinhardt (1880-1955) war ein deutscher Schriftsteller und lebte von 1909-1919 in Südwestafrika.

Julius Steinhardt (1880-1955) war ein deutscher Schriftsteller und lebte von 1909-1919 in Südwestafrika. Zeichnung von Hans Anton Aschenborn, um 1922.

Julius Steinhardt (1880-1955) war ein deutscher Schriftsteller und lebte von 1909-1919 in Südwestafrika.

Julius Steinhardt wurde am 25.11.1880 als Offizierssohn in Naumburg an der Saale geboren. Nach dem Besuch der Gymnasien in Naumburg, Wesel und Moers und  bestandenem Abitur trat er 1899 in das Kasseler Feldartillerieregiment 11 ein. 1909 nahm er, im Dienstgrad eines Oberleutnants, den Abschied und wanderte nach Deutsch-Südwestafrika aus. Dort lebte und jagte er auf der Farm Otjomikambo, die später im Besitz von Georg Voswinckel sein sollte. Nach einer Weile zog er auf die am Übergang zum Kaokoveld gelegene Farm Otjikuara um, errichtete dort eine Jagdhütte und widmete sich ausgedehnten Jagden und Tierbeobachtungen. Seine Aufgaben und Tätigkeiten während des Ersten Weltkrieges in Deutsch-Südwestafrika, die sich verstreut in seinen Werken zu finden, sind allesamt unbelegt. Es ist nach dem Dafürhalten einiger Zeitzeugen und Biographen nicht ausgeschlossen, daß diese und auch die eine oder andere so dargestellte Episoden dem Jägerlatein und dem ausgeprägten Geltungs- und Fabulierungsdrang Julius Steinhardts zuzuordnen sind. Nach der faktischen Machtübernahme der Südafrikaner in der deutschen Kolonie (1915) zog sich Julius Steinhardt illegal und unter abenteuerlichen Erlebnissen, bis 1918 in das Kaokoveld zurück, wurde während einer Besorgung, vermutlich bei Grootfontein, von der südafrikanischen Polizei verhaftet, entwischte, erkrankte an Malaria und zog sich zur Genesung, irgendwie unerkannt, nach Swakopmund zurück. Von dort aus ging er auf die Diamantenfelder in Süden, wo er sich, bis zur seiner Ausweisung im Jahr 1919, auf nicht belegte Weise durchschlug. Zurück in Deutschland heiratete Julius Steinhardt (seine Ehefrau war unbekannter Nationalität, keine Deutsche), fand Verleger für seine seitdem in rascher Folge geschriebenen Erlebnisschilderungen, Tiergeschichten und Romane und lebte während der 1920er Jahre auf dem mecklenburgischen Gut Rabenhof bei Grünow. 1924/1925 hat er nach eigenen Angaben eine Reise durch Nordafrika unternommen. Als Schriftsteller erfolgreich und finanziell gut gestellt, 1928 zog er nach Zuppot, 1932 nach Berlin-Schöneberg und Mitte der 1930er Jahre nach Baden-Baden. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde Julius Steinhardt der Rang eines Stabsjägermeisters in der NS-Jägerorganisation zuteil. Nach einer Wohnortverlagerung in das oberpfälzische Prüfening kehrte der Schriftsteller bald wieder nach Baden-Baden zurück. Aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und der französichen Besetzung sind keine Besonderheiten aus dem Leben Julius Steinhardts und seine Ehefrau überliefert. Er schrieb noch für die Reihe Aufwärts-Jugend-Bücherei, hatte Kontakt zu ebenfalls aus Südwestafrika Ausgewiesenen, wie Georg Voswinckel und Friedrich Mattenklodt und ist 1955 in Baden-Baden verstorben. Der Biograph Werner Tabel hat in seinem Buch über die Autoren Südwestafrikas die Arbeit und das Leben von Julius Steinhardt ausführlich untersucht, bewertet und beschrieben.

Literatur von Julius Steinhardt:

  • Vom wehrhaften Riesen und seinem Reiche (Hamburg, 1920)
  • Ehombo (Neudamm, 1922)
  • Steppenvolk (Neudamm, 1923)
  • Fahrendes Volk (Neudamm, 1924)
  • Der Hornissenbock und andere Jagderinnerungen (Neudamm, 1924)
  • Räubervolk (Neudamm, 1925)
  • Der Wüsten-Kater. Jagd- und Lagerfeuer-Erinnerungen
  • Aus Busch und Dorn. Erlebtes und Erlauschtes aus Afrika (Bremen, 1927)
  • Schwarze Sphinx. Schicksale und Wandlungen (Berlin, 1927
  • Im Kampf mit Wüste und Steppe
  • Brennende Steppe - Erlebnisse aus dem Herero-Aufstand
  • Diamantendiebe. Südwestafrikanische Erzählung (in: Aus weiter Welt, Heft 49; Reutlingen, 1927)
  • Der Wüstenkater. Jagd- und Lagerfeuer-Erinnerungen (Cöthen-Anhalt, 1927)
  • Fahrten und Fährten. Erlebnisse in afrikanischer Steppe (Berlin, 1928)
  • Die Kunene-Jäger. Afrikanische Erzählung (in: Aus weiter Welt, Heft 52; Reutlingen, 1928)
  • Der weiße Buschmann. Erzählung aus Südwestafrika (in: Aus weiter Welt, Heft 63; Reutlingen, 1928)
  • Der Schatzgräber. Afrikanische Erzählung (in: Aus weiter Welt, Heft 34; Reutlingen, 1929)
  • Auf dunkler Spur durch Afrika. Abenteuererzählung für die Jugend (Reutlingen, 1929)
  • Die Sonne geht über dem Meru auf. West- und Ostafrika, eine neue Heimat (Berlin, 1932)
  • Grausamkeit und Liebe. Ein nordafrikanischer Sittenroman (in: Das moderne Buch, Band 19; Berlin, 1932)
  • Weiß und Schwarz (in: Aus fernen Zonen, Band 3; Berlin, 1932)
  • Wir reiten still, wir reiten stumm (Berlin, 1933)
  • Das Pflanzungsgespenst. Ostafrikanische Erzählung (in: Aus weiter Welt, Heft 93; Reutlingen, 1934)
  • Ol Oikupi. Roman über Liebe und Leidenschaft der Massai (in: Das moderne Buch, Band 18; Berlin, 1934)
  • In der Afar-Wüste (in: Aus weiter Welt, Heft 117; Reutlingen, 1935)
  • Unser Hermann Göring (Reutlingen, 1934)
  • Die Herren des Stroms. Jagderlebnisse zweier Deutschafrikaner (Berlin, 1935)
  • Den Engländern entwischt! (Reihe: Aufwärts-Jugend-Bücherei, Heft 53; Berlin 1941)
  • Jagd auf Diamantendiebe (Reihe: Aufwärts-Jugend-Bücherei, Heft 68; Berlin 1942)
  • Sultan Mandumes Tod (Reihe: Aufwärts-Jugend-Bücherei, Heft 78; Berlin 1942)

Steinhardt, Julius im Namibiana-Buchangebot

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