Hans Schinz

Prof. Dr. Dr. Hans Schinz (1858-1941) war ein Schweizer Botaniker und Forschungsreisender in Südwestafrika.

Prof. Dr. Dr. Hans Schinz (1858-1941) war ein Schweizer Botaniker und Forschungsreisender in Südwestafrika.

Prof. Dr. Dr. Hans Schinz (1858-1941) war ein Schweizer Botaniker und Forschungsreisender in Südwestafrika.

Hans Schinz wurde am 06.12.1858 als Sohn des Kaufmanns Hans Rudolf Schinz und dessen Ehefrau Julie Schinz-Vögeli in Zürich geboren. Nach dem Schulbesuch in seiner Heimatstadt und einem Internatsaufenthalt in Ouchy am Genfer See, mußte der junge Mann zunächst ins väterliche Geschäft eintreten, ehe er von 1880 bis 1883 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich Botanik studieren, promovieren und an einer Forschungsreise nach Kleinasien teilnehmen durfte. Auf Empfehlung des Afrikaforschers Prof. Schweinfurth, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband, wurde Hans Schinz Mitglied der von Adolf Lüderitz vorbereiteten Expedition. Die hauptsächlich aus Mineningenieuren und Geologen bestehende Mannschaft sollte die wirtschaftliche Rentabilität und Entwicklungsfähigkeit des von Lüderitz erworbenen Territoriums in Südwestafrika unter Beweis stellen. Schinz fiel dabei der botanische Part zu. Ende 1884 landete die Expedition in Angra Pequena; aber bereits während der ersten Fahrt, die Hans Schinz über Aus nach Keetmanshoop zu Missionar Fenchel und über Bethanien zurück nach Angra führte, stellte sich heraus, daß Lüderitz' Hoffnungen auf Nutzpflanzen illusorisch waren. Schinz zog daraus die Konsequenz, schied Anfang 1885 aus Lüderitz' Diensten aus und nutzte die Gelegenheit ab Februar 1885, ausgestattet mit Tausch- und Handelswaren und begleitet von ortskundigen Eingeborenen, eigene Forschungsreisen in Südwestafrika zu unternehmen. Er gelangte über Tiras und Kosis nach Rehoboth zu Missionar Heidmann und von dort ins Amboland. Über Ongeama, Otjisewa, Groß-Barmen, Otjimbingwe, Karibib, Etiro, Omaruru, Outjo, Okaukuejo und Okalolo erreichte er Olukonda im Ondongaland, wo ihn Missionar Rautanen beherbergte. Von August 1885 bis März 1886 erforschte Hans Schinz Teile des Ovambolands, erreichte Humbe in Angola, um sich dann nach Namutoni zu wenden und die Dorslandtrekker im Raum Grootfontein zu besuchen. Sein nächstes Reiseziel war der Ngamisee, in dessen Nähe er zwar im Mai kam aber den er, mangels Unterstützung der örtlichen Machthaber unter den Betschuanen, nicht zu Gesicht bekam. Er trat draufhin den beschwerlichen Weg durch die Kalahari an und gelangte im August des Jahres über Ghansis, Rietfontein, Gobabis, Witvley und Otjosasu in Okahandja an. Eine weitere Reiseroute ging im Anschluß Otjosondjupa am Waterberg, Grootfontein, Omburo, Okahandja und Otjimbingwe nach Walfischbai, von wo aus Hans Schinz am 14.11.1886 in die Schweiz zurückkehrte. Seine umfangreichen ethnologischen und botanischen Sammlungen und seine hochwertigen Forschungsbeiträge förderten eine schnelle Karriere. Nach Tätigkeiten in London und Berlin habilitierte er sich im Jahr 1889 an der Universität Zürich, heiratete im selben Jahr Dorothea Amalie Frei und wurde 1892 als außerordentlicher Professor für Botanik berufen. 1893 wurde Hans Schinz zudem mit dem Direktorat über den Zürcher Botanischen Garten und des Museums betraut. Unter seine Aegide entwickelte sich das Botanische Institut zu einer Institution von Weltrang. 1895 erfolgte seine Berufung als ordentlicher Professor für systematische Botanik, Pflanzengeografie und Pflanzengeschichte an der Universität Zürich. Er bekleidte zahlreiche öffentliche Ehrenämter, betätigte sich aktiv im Zürcher Schulwesen und im Vorstand der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft und war Mitglied der Demokratischen Partei. 1928 erhielt der Botaniker die Ehrendoktorwürde der Universität Bern und trat 1929 in den Ruhestand. Der Wissenschaftler blieb bis ins hohe Alter geistig rege, erblindete dann und war in seinen letzten Lebensjahren auf einen Rollstuhl angewiesen. Hans Schinz verstarb am 30.10.1941 in Zürich an den Folgen einer Lungenentzündung. Ihm werden außerordentliche Verdienste in der Erforschung der Flora von Südwestafrika, der Herausgabe der ersten kritischen "Flora der Schweiz" sowie der Begründung der systematischen Botanik an der Universität Zürich zuerkannt. Neben Werner Tabel hat auch Dr. Dag Henrichsen über Schinz publiziert.

Literatur von Hans Schinz:

  • Ein neuer Bauernstaat im Südwesten Afrika’s. (In: Mitteilungen der Ostschweizerischen Geographisch-Commerciellen Gesellschaft in St. Gallen. 1886, S. 26–31.)
  • Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika und der angrenzenden Gebiete (1888–97)
  • Deutsch-Südwestafrika, Forschungsreisen durch die deutschen Schutzgebiete Groß- Nama- und Hereroland, nach dem Kunene, dem Ngamisee und Kalahari (1891)
  • Schweizerische Afrikareisende und der Anteil der Schweiz an der Erschließung und Erforschung Afrikas überhaupt(1904)
  • Flora der Schweiz (Auflagen von 1900 bis 1923)
  • Mein Lebenslauf (1940)

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