Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika, von Uwe Albert und Friedhelm Beck

Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika, von Uwe Albert und Friedhelm Beck. Arbeitsgemeinschaft der Sammler deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V. Berlin, 2022.

Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika, von Uwe Albert und Friedhelm Beck. Arbeitsgemeinschaft der Sammler deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V. Berlin, 2022.

Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika, von Uwe Albert und Friedhelm Beck. Mit einer beispielhaften Beschreibung der Postagentur Arahoab.

Uwe Albert  Friedhelm Beck  

2. Postagentur ARAHOAB

Arahoab ist ein Namawort und bedeutet nach der Farbe des Sandes „das rote Gebiet". Der Ort liegt nordöstlich im Bezirk Gibeon und war seit März 1908 eine Station der 1. und 6. Kamelreiter-Kompanie der Deutschen Schutztruppe. Mit Schreiben vom 16.12.1908 teilte das Kaiserliche Postamt in Windhuk dem Gouvernement mit, dass am 12.12.1908 in Arahoab eine Postagentur eröffnet wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Briefe und Karten der in Arahoab stationierten Soldaten in Gibeon eingeliefert. Da ein Poststempel erst am 19.02.1909 geliefert wurde, entwertete der Postagent Hugo Schmidt bis zum 18.02.1909 nur Marken auf Postanweisungen und auf vier Drucksachen handschriftlich, alle weitere Post wurde, wie vor Errichtung der Agentur, weiterhin zur Entwertung nach Gibeon geleitet. Vielleicht war der Grund das hohe Postaufkommen; laut Kolonial-HandeIsadressbuch wurden vom 12.12. (Eröffnung der Poststelle) bis 31.12.1908 708 normale Briefe und Karten, 14 Einschreiben und 67 Postanweisungen in Arahoab eingeliefert. Nach Abzug der militärischen Einheiten wurde die Postagentur am 15.12.1911 geschlossen.

Abbildung: Postagentur Arahoab im Zelt mit Postschild, Postmeister Hugo Schmidt und Bediensteten

Abbildung: 1. Entwertung:  handschriftlich vom 12.12.1908 - 18.02.1909
Häufigkeit: auf PA-Ausschnitt und phil. Drucksachen selten
Bemerkung: Als einziger Ganzbeleg ist eine Postanweisung aus dem Postmuseum bekannt

Abbildung: Stammteil einer Postanweisung aus Arahoab mit handschriftlicher Entwertung vom 18.12.08 an den Farmer Friedrich Schneidewind auf der Farm Bitterwasser bei Hoachanas (Postarchiv Bonn).

Abbildung: Drucksache mit handschriftlicher Entwertung Arahoab vom 15.2.1909, vermutlich von Hugo Schmidt an seinen Kollegen Weller in Rehoboth.

Es befinden sich weitere Abbildungen zur Postagentur Arahoab in diesem Buch. [...]

Schlussbetrachtung

In diesem Buch fallen die vielen Aushilfsentwertungen auf. Die Postleitung in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika hatte offenbar, im Vergleich zu anderen Kolonien, ein komplett anderes Verständnis bezüglich der rechtzeitigen Versorgung der Postämter mit Datumsstempeln. Denn wieso arbeiteten nur in Deutsch-Südwestafrika neu eröffnete Poststellen bis zu 19 Monate ohne Entwertungen (z.B. Gobabis)? Warum konnten die Agenten der neu eröffneten Poststellen, die noch keinen Stempel erhalten hatten, die Postsachen unentwertet weiterleiten (z.B. Hohewarte), handschriftlich entwerten (z.B. Uhabis, Arahoab, Koes) oder selbst einen Gummistempel anfertigen (z.B. Haris)? Nur in DSWA waren für viele neu eröffneten Poststellen anfangs ein Wanderstempel ausgegeben, weil der endgültige Stempel nicht rechtzeitig eintraf. Auch die Frage, warum und über welchen Zeitraum Poststellen zeitweise geschlossen wurden, ist teils bis heute unbeantwortet. Aus einem Schreiben des Kaiserlichen Postamtes in Windhuk geht hervor, dass es oftmals keine Bezahlung für die in den Postdienst eingesetzten Personen gab, da das System der Posthilfsstellen auf einer freiwilligen und unentgeltlichen Mitarbeit der Bevölkerung basierte. Mit all diesen offenen Fragen bleibt das Postwesen aus der Frühzeit der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, hier dargestellt mit den vielen Aushilfsentwertungen, ein interessantes Sammelgebiet.

Dies ist ein Auszug aus: Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika, von Uwe Albert und Friedhelm Beck.

Titel: Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika
Autor: Uwe Albert; Friedhelm Beck
Sonderdruck der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V.
Herausgegeber: Arbeitsgemeinschaft der Sammler deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V.
Berlin, 2022
ISBN: keine
Broschur, 17 x 25 cm, 284 Seiten, zahlreiche sw- und Farbabbildungen

Albert, Uwe und Beck, Friedhelm im Namibiana-Buchangebot

Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika

Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika

Kaiserliche Poststationen in Deutsch-Südwestafrika: ein Sonderdruck der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V.

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