Erinnerungen an Südwest. Was Post- und Ansichtskarten so alles erzählen, von Uwe Albert.

Erinnerungen an Südwest. Was Post- und Ansichtskarten so alles erzählen, von Uwe Albert. Sonderdruck der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V. Berlin, 2021

Erinnerungen an Südwest. Was Post- und Ansichtskarten so alles erzählen, von Uwe Albert. Sonderdruck der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V. Berlin, 2021

Erinnerungen an Südwest. Was Post- und Ansichtskarten so alles erzählen, von Uwe Albert. In den vielen Jahren meiner Sammlertätigkeit interessierten mich immer die Geschichte und Informationen, die in einem Beleg verborgen sind.

Uwe Albert  

Absender und Empfänger, sowie deren Angaben zum Zeitgeschehen haben mich fasziniert und bewogen, besonders informative Karten zu sammeln und nun zu dokumentieren. Die Transkribierung der Texte, die meistens in der deutschen Kurrentschrift verfasst wurden, ist gerade für junge Leute eine Herausforderung, bei der aber ältere Personen oder auch das Internet hilfreich sind. Handschriftliche Absendervermerke, Postabgangs- und Ankunftsstempel weisen auch auf Beförderungswege und Besiedelung hin. Interessant sind auch die Postlaufzeiten, die durch die Abgeschiedenheit der Orte oder auch durch kriegerische Handlungen bedingt sehr lang sein können. Neben den oft persönlichen Informationen aus dem damaligen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika soll auch das Interesse an der Philatelie und Postgeschichte angeregt werden und Ansporn sein, einhundert Jahre später nach Belegen aus der deutschen Kolonialgeschichte zu suchen, um Einsicht in das Handeln und Denken dieser Menschen zu erhalten.

Ansichtskarten

Eine Ansichtskarte ist eine Postkarte mit einem Bilddruck auf der Rückseite und dient als illustrierte Mitteilung an Freunde und Bekannte. Die Druckarten waren anfangs einfarbige Lithografien, dann ab 1895 mehrfarbige Chromolithografien, später dann s/w-Echtfotokarten, erstellt in Litho-Druck, Lichtdruck und Offsetdruck. Das Postwesen in Deutsch-Südwestafrika nahm 1888 seinen Anfang durch den ersten Postmeister Hugo von Goldammer. 1898 wurden die Reichsbriefmarken „Krone/Adler" mit Überdruck eingeführt und die Zeit der fotohistorischen und postalischen Ansichtskarten in Deutsch-Südwestafrika begann. Die Ansichtskartenverlage beauftragten anfänglich Künstler und Lithografen mit dem Entwurf, während in Deutsch-Südwestafrika Fotografen und Kunstanstalten begannen, die Bilder für Ansichtskarten selbst herzustellen. Die Motive der Ansichtskarten decken nahezu alle Bereiche ab: Geographie, Bergbau, Besiedelung, Stadtansichten, Gebäude, Glückwünsche, Post- und Polizeiwesen, Menschen und Tiere sowie Kriegsmotive.

Ganzsachen

Ganzsachen sind im Voraus bezahlte postalische Belege mit Wertzeicheneindruck. Diese wurden von der obersten staatlichen Postbehörde ausgegeben und über posteigene Verkaufsstellen oder im Auftrag der Postbehörde öffentlich vertrieben. Ganzsachen gibt es schon so lange wie Briefmarken, denn zusammen mit der ersten Briefmarke der Welt wurden auch Ganzsachen herausgegeben (1840, Großbritannien). In Deutsch-Südwestafrika verwendete man, bis zum Erscheinen eigener Ganzsachen, Karten des Deutschen Reichs. Bekannt sind diese ab dem 7.7.1888 aus Otjimbingue und ab 1892 bis 1901 bei den übrigen Postämtern. Im Jahr 1897 erschien die Krone-/Adler-Ausgabe mit zweizeiligem Aufdruck in drei Worten. 1900 kam analog zu der Kolonial-Schiffszeichnung die Briefmarkenserie und die entsprechenden Ganzsachen an die Postschalter, die bis zum Ende der deutschen Kolonialzeit Gültigkeit hatten.

Beispiel: Ababis / Awabes

Das Wasserloch wurde von den Buschleuten Ababies oder Calabash genannt und liegt südwestlich von Rehoboth im Postdistrikt Nauchas. 1902 kaufte Albert Voigts die Farm von dem Ansiedler Gottlieb Herpoldsheimer und züchtete dort Pferde. Während der Aufstandszeit diente die Farm der Schutztruppe als Feldlazarett und Typhusstation und wurde 1912 wieder freigegeben. Da Albert Voigts inzwischen auf Voigtsgrund Fuß gefasst hatte, blieb Ababis Außenposten der Schutztruppe und wurde durch einen Verwalter bewirtschaftet.

Abbildungen im Buch: Zwei Fotokarten, Farmer mit Pferden und Wollschafen, gestempelt in Nauchas.

Ababis 3. Juni 1912: M. I. Oma ! Was meinst Du zu diesem Sonntagsbraten? Schade um die hübschen Tierchen, nicht? Wie geht's denn sonst noch? Ich fühle mich wohl und munter hier, wenn bloss die Sehnsucht nicht wäre manchmal. Von Heinz + mir die besten Grüße Martha

Ababis 27. Mai l912: M. I. Hermann! Umstehend findest Du die neusten Typs unseres jüngsten Geschwisterpaares, Lydia + Prinz während einer der Bereiter ihnen einen Leckerbissen verabreicht. Es hat Heirn^ sie bei diesem widtigen Geschäft aus bildlich wiedergegeben. Sie sind unser Stölzl! Mit herzlichem Gruß auch von Heinerle Deine Martha." [...]

Erinnerungen an Südwest. Was Post- und Ansichtskarten so alles erzählen, von Uwe Albert.

Titel: Erinnerungen an Südwest
Untertitel: Was Post- und Ansichtskarten so alles erzählen
Autor: Uwe Albert
Sonderdruck der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V.
Herausgegeber: Arbeitsgemeinschaft der Sammler deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V.
Berlin, 2021
ISBN: keine
Broschur, 17 x 25 cm, 192 Seiten, zahlreiche sw- und Farbabbildungen

Albert, Uwe im Namibiana-Buchangebot

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