Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914-15, Band 3: Kämpfe im Süden, von Historicus Afrikanus.

Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914-15, Band 3: Kämpfe im Süden, von Historicus Afrikanus. Glanz & Gloria Verlag. Windhoek, Namibia 2014. ISBN 9789991687285 / ISBN 978-99916-872-8-5

Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914-15, Band 3: Kämpfe im Süden, von Historicus Afrikanus. Glanz & Gloria Verlag. Windhoek, Namibia 2014. ISBN 9789991687285 / ISBN 978-99916-872-8-5

Das auf umfassender Quellen- und Archivrecherche, sowie nach Namibia und Südafrika führende Reisen des verstorbenen 'Historicus Afrikanus' beruhende Manuskript, das als Mehrteiler unter dem Titel „Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914/15" verlegt wird, beschreibt ausführlich Teilaspekte dieses kaum beachteten Kriegsschauplatzes. In diesem dritten Band der Reihe sind die Ereignisse vom endenen Jahr 1914 bis Anfang April des Folgejahres beschrieben.

Historicus Afrikanus  Andreas Vogt  Bernd Kroemer  

Räumlich betrachtet der Autor zuerst den britisch-südafrikanischen Vorstoß von Lüderitzbucht bis Aus, wendet sich dann den Kämpfen an der Süd(ost-)grenze des Schutzgebiets zu: von den Ufern des Oranje bis Keetmanshoop. Vergröbernd gesagt schildert er Operationen bis zum faktischen Verlust des Südens des Schutzgebiets. Trotz der vorsichtig abwägend-kritischen Arbeit des Autors wird gerade in diesem 3. Band deutlich, dass die militärische Ausbildung im Deutschen Reich nach 1871 vom Manöver bis in die Generalstabsplanung den Angriff in den Mittelpunkt stellte und die Abwehr, die Verteidigung, den Rückzug als zweit- oder drittrangig ansah. Nicht nur bei den Kämpfen der Truppenmassen in Europa sondern auch bei den von vergleichsweise kleinen Truppenstärken in den Weiten Deutsch-Südwestafrikas (DSWA) hatte das teilweise fatale Folgen. Das zeigt sich typisch in dem Gefecht um Garub in der Namib: zu lange Zeit verstrich deutscherseits bis zur Besetzung der Stellungen, Nichtbesetzung einer wichtigen Kuppe durch die Schutztruppe, die es so den I. Natal Carbineers am 16. Dezember 1914 ermöglichte, den Mittelpunkt der deutschen Stellung wirksam unter Feuer zu nehmen, Schwierigkeiten bei der Heranführung der deutschen Hauptkräfte an die Vorpostenstellung, als vor deren Vorrücken die Pferde erst von der Weide zurückgeholt werden mussten, etc. „Grundsätzliche Fehler in Führung, Organisation und Strategie der Truppen ... hatten den erwarteten Erfolg zunichte gemacht" (Historicus Africanus). Der Ausbau von Stellungen durch die Schutztruppe forderte bei den zahlenmäßig generell weit überlegenen (bis zu zehnfache Übermacht der Unionstruppen, die insgesamt rund 60.000 (nach anderen Quellen 67.237) Mann), technisch (z. B. mit vielen Kraftwagen) viel moderner ausgestatteten britisch-südafrikanischen Invasoren, die Anwendung von Umgehungstaktiken („Outflanking") geradezu heraus; die Gegner verfügten zudem über ausgezeichnete, weitgehend ungestörte Nachschubmöglichkeiten und schier unerschöpfliche logistische Ressourcen. Die deutschen militärischen Planer hätten das leicht erkennen und voraussehen müssen. Die deutschen Streitkräfte (und die sonstigen Gefahrenabwehrkräfte im Schutzgebiet, vor allem die Landespolizei) in Kriegsstärke von maximal 5000 Mann (davon 2171 (nach anderen Quellen 1967) aktive Soldaten), von denen 2000 in der Etappe dienten, litten aber unter der rigorosen, ja weit übertriebenen Sparsamkeit des Reichstags beim Kolonialetat. Selbst als einerseits das Schutzgebiet in den Jahren vor 1914 vor allem durch die Diamantenfunde Geld einbrachte und andererseits sich die Kriegsgefahr immer deutlicher abzeichnete, hielt man in Berlin an dem geizigen „Sparkurs" fest. Die 3,7 cm-Maschinenkanonen der Schutztruppe z. B. hätten schon 1914 nicht ins Feld (Veld!) sondern in ein Museum gehört; jetzt stehen zwei von ihnen zu Recht im Museum in Tsumeb, das Ilse Schatz im Jahre 1975 eröffnet hat. So ist es zwar nicht unverständlich, dass der Unteroffizier d. R. Lichtenecker im März 1915 verbittert anmerkt: „Es war ja das Schlimme und Niederdrückende, dass uns der Feind nie (Anm. d. Verf.: stimmt in dieser Verallgemeinerung nicht ganz!) angriff, sondern überall herausmarschierte. Er umging stets unsere ausgebauten Stellungen, und wir mussten sie räumen, wenn wir nicht abgeschnitten werden wollten." Die planenden Offiziere hätten es aber besser wissen bzw. vorhersehen können / müssen. Allerdings darf man gerade zu Deutsch-Südwestafrika nicht vergessen, dass der Kampf gegen die Aufstände von Herero und Nama, der ganz anders geführt werden musste als der 1. Weltkrieg als Kampf gegen weiße Soldaten einer europäischen Großmacht, noch nicht lange beendet war; das Ende dieser Aufstände lag im Jahre 1914 gerade erst sieben Jahre zurück, wenn man die formelle Aufhebung des Kriegszustands am 31. März 1907 zugrunde legt - und erst sechs Jahre wenn man von der Beendigung des Guerillakriegs der Nama am 16. März 1908 (Sieg des Hauptmann Friedrich von Erckert über die „Kopper-Hottentotten" bei Seatsub) ausgeht. Die damaligen Strategien und Taktiken gegen die Aufständischen waren noch in vielen Köpfen präsent. Allerdings haben viele deutsche Offiziere im (und aus dem) Ernstfall des 1. Weltkriegs bemerkenswert schnell gelernt; z. B. werden an den amerikanischen Militärakademien in Westpoint und Annapolis bis heute Dissertationen erarbeitet „in denen das forcierte taktische Lernen der deutschen Offiziere im Weltkrieg analysiert - und bewundert wird" (Herfried Münkler) [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Band: Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914-15, Band 3: Kämpfe im Süden, von Historicus Afrikanus.

Buchtitel: Der 1. Weltkrieg in Deutsch-Südwestafrika 1914/15, Band 3
Untertitel: Kämpfe im Süden
Autor: Historicus Afrikanus
Glanz & Gloria Verlag
Windhoek, Namibia 2014
ISBN 9789991687285 / ISBN 978-99916-872-8-5
Broschur, 15 x 21 cm, 146 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen, Kartenskizzen

Afrikanus, Historicus im Namibiana-Buchangebot

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