Ursula Massmann

Ursula Delia Bertha Gertrud Johanna Massmann (1910-1986) war eine deutsche Archivarin, Philetalistin und Autorin in Südwestafrika.

Ursula Delia Bertha Gertrud Johanna Massmann (1910-1986) war eine deutsche Archivarin, Philetalistin und Autorin in Südwestafrika.

Ursula Delia Bertha Gertrud Johanna Massmann (1910-1986) war eine deutsche Archivarin, Philetalistin und Autorin in Südwestafrika.

Ursula 'Ulla' Schenck wurde am 21.10.1911 als erstes Kind von Hans Schenck und dessen Ehefrau, Anna (geborene Geffcken) in Windhuk geboren und wuchs mit ihrem jüngeren Bruder Wolfgang Schenck auf der elterlichen Farm Schenckswerder im Bezirk Okahandja auf. Im September 1919 kehrte die Mutter, schwer an Malaria leidend, nach Deutschland zurück, wo sie 1923 in Eppendorf bei Hamburg verstarb. Bereits kurz nach ihrer Abreise hatte Hans Schenck die Kinder bei dem Ehepaar von Prittwitz auf der Farm Omburu bei Omaruru untergebracht, wo sie die neu eingerichtete Farmschule besuchten und zum ersten Schuljahrgang gehörten. Nach den Tod der Mutter, schickte Hans Schenck seine Kinder im Oktober 1923 nach Deutschland zu Verwandten in Berlin, die diese aufnahmen und für sie sorgten. Nach dem Abschluß der Schule absolvierte Ursula Schenck das Ausbildungsprogramm der Kolonialen Frauenschule in Rendsburg und kehrt Anfang der 1930er Jahre nach Südwestafrika zurück. In Kalkfeld fand sie eine Anstellung als Kontoristin bei der Persianer Verkaufsgesellschaft, zog einige Jahre später nach Keetmanshoop. Zu Pfingsten 1939 verlobte sie sich mit Heinrich Massmann, heiratete ihn bald danach und gebar den gemeinsamen Sohn Claus-Peter Massmann am 25.03.1940 Keetmanshoop. Kurz danach wurde Heinrich Massmann, wie die meisten deutschen Männer in Südwestafrika, durch die südafrikanische Administration interniert und fand erst 1947 wieder zu seiner Familie. Ursula Massmann zog 1941 nach Mariental, wo sie als Sekretärin und Buchhalterin bei der SWA Karakulzentrale, einer Firma des Konzerns Thorer, tätig war. Erfahren in der Bewertung von Karakulfellchen, übernahm die Dreißigjährige die Leitung der Marientaler Filiale, als ihr Vorgesetzter, Herr Bierberg, ebenfalls interniert wurde. Sie unternahm zahlreiche Fahrten zu den Farmen der Bezirke Mariental, Gibeon, Bethanien und Maltahöhe und kaufte dort Fellchen auf. Ihren kleinen Sohn, der Jahrzehnte später scherzte, er sei auf der Pritsche eines Bakkies aufgewachsen, nahm sie stets auf die langen Dienstfahrten mit. Die vielseitige Frau interessierte sich neben der Landesgeschichte und Fauna und Flora, insbesondere für Briefmarken und gründete im Jahr 1966 den ersten Briefmarken-Rundsendedienst Südwestafrikas und löste eine Welle der Briefmarkenbegeisterung aus, von der besonders junge Leute erfaßt wurden. Als erste Frau Südwestafrikas stellte sie ihre Sammlungen auf den wichtigen philetalistischen Ausstellungen Südafrikas aus und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt: 1957 erhielt sie bei der Ausstellung "Paarl 300" eine Silber-Medaille und gewann als Teilnehmerin der "ZAR 100" im Oktober 1969 die Gold-Medaille mit ihrer thematischen Sammlung über Pferdemotive. Im Oktober 1983 wurde ihr der Doc-Immelman-Preis für die "Beste Studiensammlung Südwester Briefmarken" vom Windhoeker Philatelieclub verliehen. Über die Jahre schrieb Ursula Massmann ungezählte Artikel über die Philatelie, die in Zeitungen, Verbands- und Fachmagazinen erschienen. Im Jahr 1981 baute sie eine Heimat-Briefmarkensammlung von Swakopmund und den unterstellten Postagenturen auf und stellte diese unter dem Titel "Swakopmund im Spiegel der Postgeschichte" anlässlich der 90-Jahrfeier der Küstenstadt im Juli 1982 aus. Schon seit Ende des Zweiten Weltkrieges setzte sich Ursula Massmann für den Deutsch-Afrikanischen Hilfsausschuß (DAHA) ein, war viele Jahre Sekretärin des Marientaler Ausstellungsvereins, aktives Mitglied der Vroue Landbouvereniging und lange Jahre Korrespondentin der Allgemeinen Zeitung. Unterstütz von Herrn Bierberg, gründete die erste Bibliothek in Mariental, in der auch ein kleines Heimatmuseum eingerichtet wurde. Auch im Umweltschutz war sie früh aktiv und wurde für ihre Verdienste für die Erhaltung des Ökosystems der Lagune von Walvis Bay, in den 1960er Jahren zur Ehren-Wildwartin ernannt, eine damals einzigartige Auszeichung. 1969 verließ Ursula Massmann Marienthal, zog nach Swakopmund und arbeitete bis 1974 für die South West United Agency, danach als Sekretärin der Gesellschaft für Wissenschaftliche Entwicklung. Zu ihren Aufgaben gehörte die Herausgabe des Journals Namib + Meer und weiterer sporadischer Veröffentlichungen der Gesellschaft. Auch die Africana-Sammlung von Ferdinand Stich wurde unter ihrer Leitung geordnet und katalogisiert. Nach der Eröffnung der Sam-Cohen Bibliothek im Dezember 1977 arbeitete sie hier zusammen mit Frau Ehrenberg als Bibliothekarin und als Kuratorin des Archives. In diesen Jahren baute sie das Fotoarchiv der Bibliothek auf, erstellte ein Inhaltsverzeichnis der Ausgaben der Deutsch-Südwestafrikanischen Zeitung von 1898 bis 1914 und eine Passagierliste von allen Personen, die zwischen den Jahren 1899 und 1905 von Hamburg nach Swakopmund gereist waren. 1982 wurde sie in den Vorstand der Gesellschaft für Wissenschaftliche Entwicklung gewählt und 1984 erhielt sie dem "Rotary Citizenship Award" ausgezeichnet. Im Jahr darauf verstarb Ursula Massmann am 23.09.1985 in Swakopmund und wurde auf ihrer Heimatfarm Schenckswerder bestattet. Schon zu Lebzeiten eine landesweit bekannte Persönlichkeit, erinnern sich auch heute noch zahlreiche Zeitzeugen ihrer als eine gütige, hilfsbereite und landesgeschichtlich versierte Frau, die auch zahlreichen ausländischen Wissenschaftlern mit Rat und Tat zur Seite stand. Wir suchen noch ein besseres Foto für diese Präsentation sowie Lebensdaten ihres Ehemannes, Heinrich Massmann. Können Sie helfen?

Literatur von Ursula Massmann:

  • Swakopmund: Eine kleine Chronik

Massmann, Ursula im Namibiana-Buchangebot

Swakopmund. Eine kleine Chronik (Erstauflage 1982)

Swakopmund. Eine kleine Chronik (Erstauflage 1982)

Swakopmund. Eine kleine Chronik, Erstauflage von 1982 zum 90. Gründungstag Swakopmunds.

Swakopmund. Eine kleine Chronik

Swakopmund. Eine kleine Chronik

Swakopmund. Eine kleine Chronik, gegenwärtig das einzige verfügbare deutschsprachige Werk zur Ortsgeschichte Swakopmunds.