09.02.2015

Gerlinde Wider (Namibia) bei Überfall gefesselt und geschlagen

Gerlinde Wider (Namibia) bei Überfall gefesselt und geschlagen.

Gerlinde Wider (Namibia) bei Überfall gefesselt und geschlagen.

Geschlagen, gefesselt, gequält und die Wohnung völlig durchwühlt für 250 Namibia-Dollar. Die Nachbarn waren in Kapstadt, als die 68-Jährige Gerlinde Wider am Abend des 06.02.2015 auf einer Kleinsiedlung südlich von Windhoek überfallen wurde, ihr und das Haus des Nachbarn völlig durchwühlt wurden und die Täter im Auto der Frau flüchteten. Erschöpft und verängstigt wartete die Dame den Tag ab, bevor sie um Hilfe suchte.

Namibia, Windhoek: Blaue und violette Flecken sind die sichtbaren Beweise von dem Überfall am vergangenen Freitagabend. Die Schmerzen die die 68-jährige zierlich gebaute Gerlinde Wider hat, kann man nur erahnen. „Ich war allein auf der Kleinsiedlung Kruin Estates CC südlich von Windhoek. Der Eigentümer und mein Nachbar waren in Kapstadt in Südafrika. Ich war noch am Lesen in meinem Wohnzimmer, als ich gegen 20.30 Uhr einen Schein einer Taschenlampe draußen sah“, sagte Wider gestern Morgen. Als sie zur Tür ging, da sie dachte, dass einer der Nachbarn nach ihr sehen wollte, wurde die Holztür brutal aufgebrochen und danach die eiserne Gittertür. „Drei Männer stürmten in meine Wohnung und der kräftigste schlug mir sofort ins Gesicht und griff in meinen Mund, als wenn er mir die Zähne herausnehmen wollte. Das war so eklig“, sagte die Seniorin. Danach würgten mich die Männer und sagten in Afrikaans, dass sie Geld wollten. Wider teilte ihnen mit, dass sie nur 150 Namibia-Dollar habe, da sie nie mehr Bares bei sich hätte. „Missis het geld“ sagten die Männer und rissen eine Gardine herunter und in Streifen, womit die zierliche Frau gefesselt und auf ihr Bett geworfen wurde. Die Verbrecher durchwühlten ihr gesamtes Schlafzimmer, jeden Schrank, jede Schublade sowie die angrenzende Ankleidekabine. „Ich konnte mich von den Fesseln befreien worauf mir die Kriminellen mit einem Klebeband die Hände und Füße fesselten, mir den Mund zuklebten und anschließend mit den Streifen der Gardine in einer Hocke die Arme und Beine aneinanderbanden“, erzählte die ältere Dame. Die Verbrecher hätten noch eine Schachtel gefunden, in der zehn 10 N$ Noten waren und Schmuck. „Mein Handy zerstörten die drei oder vier Männer gleich am Anfang. Sogar die SIM-Karte wurde völlig unbrauchbar gemacht. Als ich sie einmal bat etwas zu trinken, trugen sie mich in die Küche, gaben mir etwas Wasser und verklebten mir wieder den Mund und warfen mich auf mein Bett“, sagte Wider. Nach etwa eineinhalb Stunden sind die Kriminellen aus ihrem Haus gegangen. Sie hatten sich in den ersten Minuten des Überfalls den Autoschlüssel genommen und gingen schließlich zum Nachbar, zum Haupthaus. „Ich hörte wie sie dort einbrachen. Auf dem Boden entdeckte ich mein Nähzeug, dass sie aus einer Schublade auf den Boden geworfen hatten. Ich rollte mich vom Bett, suchte eine Schere und versuchte mich zu befreien. Es hat sicher zwei Stunden gedauert, bis ich die Fesseln entfernt hatte“, so Wider. Aus Angst, dass die Verbrecher bemerken könnten, dass sie sich befreit hatte, ließ sie das Licht an, ging ins Badezimmer, wo sie ursprünglich eingesperrt hätte werden sollen, dies aber wegen fehlendem Schlüssel nicht geschah, und trank etwas Wasser. „Mir wurde plötzlich hundeübel und ich musste mich übergeben, Danach fror ich erbärmlich und legte mich in mein Bett und deckte mich zu. Sie habe noch gehört wie in einen Container auf dem Hof eingebrochen worden sei. Erst als es hell wurde traute ich mich aus meinem Haus“, sagte die Frau. Sie sei zum Nachbarhaus herübergegangen, stellte dabei fest, dass ihr Auto verschwunden war und sah, dass das Nachbarhaus aufgebrochen worden war. Im Haus waren sämtliche Zimmer und Schränke durchwühlt und wie bei ihr alles auf den Boden geworfen worden. Schließlich sei sie zur benachbarten Kleinsiedlung gelaufen und habe dort um Hilfe gebeten. Von dort habe sie Freunde und Bekannte informiert, die Nachbarn die Polizei und ein weiterer Nachbar entdeckte ihr Fahrzeug keine hundert Meter weiter in einem Zaun im Busch. Im Auto war noch ein Laptop vom Nachbar. Freunde und Bekannte seien noch vor der Polizei vor Ort gewesen. „Die Polizei war jedoch nett und hat sich sehr viel Mühe gegeben“, sagte die Frau, die vor vielen Jahren auf einer der Leserreisen der AZ war. Sie sei im Augenblick bei Freunden untergekommen, werde jedoch nie wieder in ihre alte Wohnung auf der Kleinsiedlung zurückziehen. Die Polizei wusste auf der gestrigen Pressekonferenz nichts von dem Überfall und einem möglichen zweiten in der Nähe, Richtung Omeya.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Gerlinde Wider (Namibia) bei Überfall gefesselt und geschlagen.

Empfehlungen

A Path through Hard Grass: A Journalist's Memories of Exile and Apartheid

A Path through Hard Grass: A Journalist's Memories of Exile and Apartheid

A Path through Hard Grass is journalist Ruth Weiss's Memories of Exile and Apartheid in South Africa.

Burgers Tochter

Burgers Tochter

Der Südafrika-Roman 'Burgers Tochter' ist in radikal subjektiver, lakonisch schöner Prosa gefaßt.

Der Ehrengast

Der Ehrengast

Der berühmte Roman 'Der Ehrengast' ist eine poetische Parabel über das politische Dilemma Schwarzafrikas und die Geschichte einer großen Liebe.

Niemand, der mit mir geht

Niemand, der mit mir geht

Niemand, der mit mir geht ist ein leidenschaftlicher Roman von den politischen und gesellschaftlichen Veränderung in Südafrika.