Wildes schönes Afrika, von Lutz Heck

Wildes schönes Afrika, von Lutz Heck. Verlag: Ullstein. Berlin; Frankfurt am Main; Wien, 1960.

Wildes schönes Afrika, von Lutz Heck. Verlag: Ullstein. Berlin; Frankfurt am Main; Wien, 1960.

Wildes schönes Afrika, von Lutz Heck (ohne den Schutzumschlag).

Wildes schönes Afrika, von Lutz Heck (ohne den Schutzumschlag).

Reiseverlauf durch Angola und Südwestafrika nach der Beschreibung in Lutz Hecks Buch "Wildes schönes Afrika".

Reiseverlauf durch Angola und Südwestafrika nach der Beschreibung in Lutz Hecks Buch "Wildes schönes Afrika".

Reiche Beute hat Lutz Heck von dieser Expedition aus dem Jahr 1958 mitgebracht: keine Tiertrophäen, aber einen spannenden Reisebericht vom »wilden schönen Afrika« und viele herrliche Bilder aus Südwestafrika und Angola.

Lutz Heck  

Oranjemund, Diamantenoase in der Wüste

Einsam ist die wilde Todesküste Südwestafrikas, gefürchtet von den Seefahrern, von den Eingeborenen geächtet, ein Land der Stürme, der Felsen und des Sandes, wo der ewige Wogenschlag des Meeres in die Stille der Wüste donnert. Hunderte von Jahren mied der weiße Mann diese Öde, und doch birgt die Erde hier seit Jahrmillionen sagenhafte Schätze an Diamanten in ihrem Schoß. Erst in unseren Tagen sind sie entdeckt worden, und die Gier danach war so groß, daß Menschen alles daran setzten, diesen Schatz sich anzueignen, ihre Kraft und ihr ganzes Denken, manche ihre Ehre und einige sogar das Leben. Diamanten! Magische Kraft kleiner, glitzernder Steine. Da bückt sich einer nur, fischt aus dem Sand ein paar dieser Kieselchen und ist auf einmal ein reicher Mann. Ohne Arbeit - nur mit Glück! Das große Lotteriespiel in der Wüste. Tausende haben mitgespielt, viele haben gewonnen. Von den Versagern wird nicht gesprochen. Heute noch würden Tausende mitspielen, wenn da nicht die großen Schilder wären: »Diamantensperrgebiet! Bei Geldstrafe oder 1 Jahr Gefängnis: Betreten verboten!« Bis hierher und nicht weiter! Niemand soll sich einfallen lassen, hier unerlaubt einzudringen, denn hier ist Diamantenland, hier wird ein Schatz überwacht! Nicht von einem Drachen, wie einst das Rheingold, sondern vom Sicherheitsdienst der C.D.M. (Consolidated Diamond Mines of South-West-Africa Ltd.), von der Luft aus im Flugzeug, am Boden mit Autos; in Busch und Wüste folgen einzigartige Fährtenleser jeder menschlichen Spur. Als wir eines Morgens an der Seite eines freundlichen Herrn, der uns nicht aus den Augen ließ, in einem Landrover saßen und in das Herz des Diamantenlandes fuhren, war uns wohl bewußt, daß wir jetzt etwas zu sehen bekämen, was sehr, sehr wenige Menschen zu sehen bekommen haben. Aber ehe ich von dieser Fahrt erzähle, möchte ich von den Diamanten Südwestafrikas, von ihren Anfängen an, berichten. Eigentlich müßte ich dazu siebzig Millionen Jahre zurückgehen oder noch viel länger, in die Zeit vor dem Tertiär, als in der Gluthitze flüssiger Eruptivgesteine im Erdinnern reiner Kohlenstoff kristallisierte und zu Diamanten gebacken wurde. Damals schloß ein Gestein, der sogenannte Blaugrund, die Diamanten in ihr dunkles Gefängnis ein, aus dem sie durch den Menschen seit nicht ganz hundert Jahren bei Kimberley und einigen anderen Plätzen Südafrikas in tiefen Schächten mittels Bohrmaschinen herausgebrochen werden. Wie aber geht es zu, daß man Diamanten in dem lockeren Sand von Südwestafrika, in einer alluvialen Schicht, also der aller jüngsten Oberfläche der Erde, findet? Das ist die Streitfrage der fachkundigen Geologen. Die einen sagen: In geologisch langen Zeiträumen haben der Oranje- und der Vaal-Fluß die Diamanten aus dem Innern des Kontinents ins Meer getragen, das Meer nahm sie mit seiner Strömung nach Norden mit und verteilte sie entlang der ganzen Küste - ein Vorgang, für den man natürlich wieder Millionen von Jahren rechnen muß. Die anderen sagen, daß sich im Meer vor der Küste Felsenformationen von Blaugrund befinden müssen und daß von hier aus die Anschwemmung aufs Festland stattfand. Wie dem auch sei - an der Küste von Südwestafrika stehen wir der Tatsache gegenüber, daß die Diamanten nicht wie in Kimberley aus edelsteinführendem Gestein gewonnen werden, sondern sich - sekundär verlagert, wie der Geologe es nennt - in und sogar auf lockeren Sand- und Kieselschichten befinden. 1907 ist das Geburtsjahr der Diamantengewinnung von Südwestafrika. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Wildes schönes Afrika, von Lutz Heck.

Titel: Wildes schönes Afrika
Autor: Lutz Heck
Reihe: Bunte leuchtende Welt
Verlag: Ullstein
Berlin; Frankfurt am Main; Wien, 1960
Originalleinenband, Original-Schutzumschlag, 15x22 cm, 276 Seiten, 9 farbige, 67 sw-Fotos, illustrierte Karte von Angola und Südwestafrika

Heck, Lutz im Namibiana-Buchangebot

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