Karsten Legère
Prof. (em.) Dr. phil. habil. Karsten Legère ist ein deutscher Sprachwissenschaftler und Afrikanist.
Karsten Legère wurde am 29.10.1943 als Sohn des Schriftstellers Werner Legère (1912-1998) und Ruth Legère (1921-2011) im sächsischen Glauchau geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1962 arbeitete er zunächst in der Betriebsschlosserei eines Kohlebergwerks, um dann von 1964 bis 1968 Afrikanistik an der Karl Marx Universität (KMU) in Leipzig zu studieren und im Jahr seines Abschlusses zu heiraten. In den Folgejahren arbeitete Karsten Legère als assistierender Dozent für afrikanische Sprachen, insbesondere für Swahili, an der KMU und promovierte dort im Jahr 1974. Nun als ordentlicher Dozent bestellt, erhielt der Sprachwissenschaftler erstmals die Gelegenheit, nach Tansania zu reisen, wo er von 1975 bis 1979 an der Universität von Dar-es-Salaam Vorlesungen in Swahili hielt und regelmäßige wissenschaftliche Beiträge schrieb. Daneben arbeitete er an seiner im Jahr 1983 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichneten Habilitationsschrift. Karsten Legère, der 1982 an die Karl Marx Universität zurückgekehrt war, reiste nach der Ehrung im Rang eines stellvertretenden Professors wieder nach Tansania, wo er weitere drei Jahre in Dar-es-Salaam lehrte. In diesen Jahren erwuchsen ihm zahlreiche Freundschaften in Ostafrika. In Leipzig wurde er derweil als stellvertretender Professor für Bantusprachen benannt und nach seiner Rückkehr im Jahr 1986 in dieser Position eingesetzt. Die Verleihung der bronzenen Humboldt-Medaille folgte im selben Jahr. Zur Zeit der deutschen Wiedervereinigung galt Prof. Dr. Karsten Legère bereits als international anerkannte Kapazität und trat, neben seiner Autorentätigkeit, auch als gefragter Referent auf Fachkonferenzen in Erscheinung. Von 1992 bis 2000 war er regelmäßig Gastdozent und in der Folge Gastprofessor an der Universität Wien, wohin er seinen Lebensmittelpunkt gelegt und wo er ein zweites Mal geheiratet hatte. Seine jahrzehntelange Tätigkeit an der Leipziger Universität endete 1994, gefolgt von einer stellvertretenden Professur an der University of Namibia (UNAM) in Windhoek, die ihn 1996 als ordentlichen Professor bestellte. Im Norden Namibias führte er zahlreiche Feldforschungen durch, organisierte bedeutende Konferenzen, Studiengänge und die Beschaffung von Drittmitteln und Spenden. Im Jahr 2000 fiel sein Lehrstuhl Einsparmaßnahmen der UNAM-Verwaltung zum Opfer. Karsten Legère erhielt 2001 den Ruf der Universität zu Göteborg, wo er als Professor an deren Fakultät für Orientalistik und Afrikanische Sprachen lehrte und, bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2010, zahlreiche weitere Aufgaben als erfolgreicher wissenschaftlicher Netzwerker und Koordinator, Herausgeber, externer Prüfer, Doktorvater, Berater. Der Sprachwissenschaftler spricht neben seiner Muttersprache, Swahili, Englisch, Französisch, Russisch, Kwangali, Kwanyama Ndonga, Zulu, Amharisch und Madagassisch. Sein Anteil an der Entwicklung der interdisziplinären Kommunikation und Kompetenzvermittlung zwischen Europa und Afrika, vor allem aber innerhalb Afrikas, gilt als bedeutend.
Literatur von Karsten Legère:
- Linguistische Studien. Theoretische Probleme der Sprachen Asiens und Afrikas (Co-Hg., 1986)
- Portugiesische Lehnwörter im Swahili (Co-Autor, 1989)
- Wörterbuch Deutsch-Swahili (1990)
- Swahili plants (Co-Autor, 1995)
- Wörterbuch Deutsch - Swahili (1996, 2006)
- African languages in basic education: National Institute for Educational Development (1996)
- Cross border languages: Regional Workshop on Cross Border Languages, National Institute for Educational Development (NIED), Okahandja, 23 - 27 September 1996. (Hg., 1998)
- Nalenale okwa li (Co-Autor, 1998)
- Trends in linguistics. Globalisation and African languages (Co-Autor, 2004)
- Wörterbuch Swahili-Deutsch (mit Irmtraud Herms und Hildegard Höftmann, 2010)
- East African languages and dialects. Bantu languages (Hg., 2010)
Literaturauszüge:
Legère, Karsten im Namibiana-Buchangebot
Swahili plants
Swahili plants: An ethnobotanical survey aims at studying some aspects of the behaviour the Swahili-speaking people have vis-a-vis their plant world.
Wörterbuch Deutsch-Swahili
Das Wörterbuch Deutsch-Swahili enthält über 15.000 Stichwörter sowie eine Fülle von Wortverbindungen und idiomatischen Redensarten.
Wörterbuch Swahili–Deutsch
Dieses oft empfohlene Wörterbuch für die Übersetzung aus Swahili nach Deutsch wurde völlig neu bearbeitet.