01.10.2012

Projekt Lilie: Preisverleihungen in Windhoek, Namibia

Projekt Lilie: Preisverleihungen in Windhoek, Namibia. Ingrid Davis, Lehrerin an der Deutschen Privatschule Otjiwarongo, bekam die Lilie in Gold und somit die höchstdotierte Auszeichnung. © Stefan Fischer

Projekt Lilie: Preisverleihungen in Windhoek, Namibia. Ingrid Davis, Lehrerin an der Deutschen Privatschule Otjiwarongo, bekam die Lilie in Gold und somit die höchstdotierte Auszeichnung. © Stefan Fischer

Die Lehrer und ihr Beruf standen im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung Projekt Lilie am Samstag in Windhoek. Dabei wurden sechs Pädagogen aus Namibia ausgezeichnet.

Windhoek, Namibia: Es war bereits der achte Galaabend des Projekt Lilie dieser Art, der erneut für einen vollen Saal sorgte: Mit 300 Personen waren alle verfügbaren Plätze besetzt – ausverkauft! Die Gäste erlebten ein festliches, professionelles und gestrafftes Programm, in dem es sich um Lehrer und deren Leistungen mit besonderem Fokus auf die deutsche Sprache drehte. So ließ sich die Juwelierin Benita Herma in ihrem Willkommensgruß darüber aus, wie schwach die Namibier im Kommunizieren seien. Das Land Namibia verfüge zwar über eine riesige Sprach- und Kulturvielfalt, doch die (zwangsweise) Nutzung der Amtspsrache Englisch stelle für Viele eine Hürde in Beruf und Alltag dar. Die Mehrsprachigkeit in Namibia biete „eine tolle Chance“, so Herma, allerdings müssten die Sprachen gut beherrscht werden. „Ohne wirklich gute Bildung geht es nicht“, sagte Herma und forderte zudem, dass die Menschen öfters mal lächeln – auch dies würde die Kommunikation aufwerten, ist sie überzeugt. Der Mensch sei von Geburt an multilingual, aber es komme darauf an, dass die Muttersprache beherrscht und gepflegt werde, ergänzte Dieter Esslinger, Vorsitzender der Schulförderinitiative AGDS. „In Namibia müssen Alle ihre Sprache und Kultur in der Zusammenheit pflegen, dann ist auch ein multilingualer und multikultureller Dialog möglich“, so Esslinger. Der pensionierte Lehrer wurde vom Kuratorium des Projekts Lilie mit einem Ehrenpreis in Gold für seine pädagogischen Leistungen sowie sein außergewöhnliches Engagement zum Erhalt der deutschen Sprache ausgezeichnet. Dieser Preis wurde zuvor nicht angekündigt und zudem das erste Mal vergeben – umso größer war die Überraschung. „Ich bin völlig überwältigt und muss das erstmal verarbeiten“, sagte Esslinger, der zweimal Riesenbeifall mit stehenden Ovationen des gesamten Saales bekam. Prof. Volker Gretschel würdigte Esslinger in seiner Laudatio als einen Menschen, der „die Kraft der Ruhe“ besitze und damit eine Menge bewegt habe. „Auch in einer Ellenbogengesellschaft sind die Leisen gut fürs Geschäft – dafür steht Dieter Esslinger“, so Gretschel. Hat die deutsche Sprache in Namibia eine Zukunft? Diese Frage und die namibische Situation habe eine starke Parallele zur afrikaansen Sprache in Südafrika, erwähnte Gastsprecherin Ruda Landman aus der Kaprepublik. Die Journalistin und Direktorin des Medienkonzerns Media 24 wurde vor allem durch die TV-Sendung „Carte Blanche“ bekannt, die sie von 1988 bis 2007 präsentierte. Den Gästen des Projekt-Lilie-Galaabends gab sie drei Lektionen auf den Weg: 1) Der Weg sei nicht immer einfach und eben, trotzdem solle man weitergehen. 2) Niemand soll sich selbst (im Beruf) zu wichtig nehmen; es gebe einen Job, der germacht werden müsse. 3) Die Mitwirkung der Gesellschaft und Gemeinschaft sei ganz wichtig, dadurch ließen sich viele Dinge umsetzen. Zum Bildungsthema erwähnte sie, dass sich die Aussichten auf einen Job drastisch erhöhten, wenn man eine höhere Bildung absolviert habe. „Nur die Lehrer können die Menschen dorthin bringen“, lobte sie die Menschen in diesem Beruf, den ihre Eltern und ein Bruder auch ausgeübt hätten. Höhepunkt des Abends war die Auszeichnung von sechs Pädagogen mit den verschiedenen Lilien. Während die Lilien in Gold, Silber und Bronze als Leistungspreise gelten und an Lehrkräfte verliehen werden, die mindestens zehn Jahre im Schuldienst sind, ist die Weiße Lilie als Anerkennungs- und Motivationspreis für Pädagogen gedacht, die mindestens drei und maximal zehn Jahre im Schuldienst stehen. Den Hauptpreis – die Goldene Lilie – nahm Ingrid Davids entgegen, die bereits seit zwölf Jahren an der Deutschen Privatschule Otjiwarongo unterrichtet. Sie habe „ihre Erfahrung für den Aufbau einer neuen Schule in Zeiten des Wandels eingesetzt“, hieß es in der Laudatio. Und weiter: Sie habe „die besondere Gabe, die Kinder mit dem Herzen zu sehen“. Weitere Lilien gingen an Lehrerinnen aus Omaruru, Swakopmund und Windhoek. Ingrid Kollmitz, bedankte sich im Namen aller Preisträger: „Dieser Beruf ist auch eine Ehre, weil uns Kinder anvertraut werden, die wir für das spätere Leben formen können“, sagte die Trägerin der Silbernen Lilie. Die Preisträger von Projekt Lilie 2012: Ehrenpreis in Gold: Dieter Esslinger (ausgezeichnet für sein Lebenswerk zum Erhalt der deutschen Sprache sowie für beste pädagogische Leistungen). Goldene Lilie: Ingrid Davis (Lehrerin an der Deutschen Privatschule Otjiwarongo); die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 35900 Namibia-Dollar dotiert. Silberne Lilie: Angelika Jacobie (Lehrerin an der Delta-Oberschule Windhoek) und Ingrid Kollmitz (Lehrerin an der Deutschen Privatschule Omaruru); die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von jeweils 24870 Namibia-Dollar dotiert. Bronzene Lilie: Louise Spijker (Lehrerin an der Deutschen Höheren Privatschule Windhoek) und Dr. Gertrud Tesmer (Lehrerin an der Privatschule Swakopmund); die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von jeweils 17690 Namibia-Dollar dotiert. Weiße Lilie: Ruth Hornickel (Namib-Oberschule Swakopmund), die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 17690 Namibia-Dollar dotiert.

Stefan Fischer

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Windhoek-Namibia, veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Projekt Lilie: Preisverleihungen in Windhoek, Namibia.

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