30.05.2016

Lösung für Mensch-Tier-Konflikte in Namibia gesucht

Lösung für Mensch-Tier-Konflikte in Namibia gesucht. Minister für Umwelt und Tourismus, Pohamba Shifeta (l.), Staatssekretär des Umweltministeriums, Dr. Malan Lindeque (Mi.), Direktor der Naturschutzbehörde, Colgar Sikopo (r.). Foto: Dirk Heinrich

Lösung für Mensch-Tier-Konflikte in Namibia gesucht. Minister für Umwelt und Tourismus, Pohamba Shifeta (l.), Staatssekretär des Umweltministeriums, Dr. Malan Lindeque (Mi.), Direktor der Naturschutzbehörde, Colgar Sikopo (r.). Foto: Dirk Heinrich

Bei der Lösung von Mensch-Tier-Konflikten ist das Umweltministerium Namibias auf die Hilfe des Privatsektors angewiesen, so der Minister. Das Eliminieren von Tieren ist nicht die Lösung, aber die Dürre verschlimmert derzeit die Situation. Traditionelle Viehhaltung und Denken ist ein weiteres Problem bei der Konfliktbewältigung.

Windhoek; Namibia: Derweil im Nordosten des Landes die ländliche Bevölkerung die meisten Schäden durch Elefanten habe, die ihre Ernten zerstören, sind es im Nordwesten die Löwen, die für Verluste unter den Viehzüchtern sorgen. „Egal wo die Kommunen Schaden durch Wildtiere erleiden, die Menschen müssen sich an die Gesetze halten und nicht das Gesetz in die eigene Hand nehmen“, betonte der Minister für Umwelt und Tourismus, Pohamba Shifeta, in der vergangenen Woche. Die wilden Tiere seien in Namibia um dort zu bleiben, denn sie haben mehr Vorteile für die Einwohner des Landes, als Nachteile. „Die Vorteile durch Wildtiere sind für die Gemeinschaften und leider sind die Nachteile meist bei Individuen. Dadurch werde die Situation erschwert“, meinte der Staatssekretär des Umweltministeriums, Dr. Malan Lindeque. Obwohl die Mensch-Tier-Konflikte in den verschiedenen Gemeinschaften vorkommen und bekannt sind, sind die Leidtragenden einzelne Mitglieder der Kommunen, die dann den Schaden tragen müssen. Derzeit wird vom Staat bzw. Umweltministerium keine Wiedergutmachung gezahlt, aber die kommunalen Hegegebiete vergüten ihre Mitglieder und teilweise Nichtmitglieder für Verluste. „Das Ministerium hat kommunalen Hegegebieten in der Vergangenheit aus dem Wildtier-Produkte-Sonderfonds gewisse Beträge bereitgestellt, damit Farmer für Verluste vergütet werden konnten. Die Vergütung ist jedoch weit unter dem eigentlichen Wert der Verluste“, betonte der Minister und Staatssekretär. So erhalten Kommunalfarmer für ein Rind, welches Raubtieren zum Opfer fiel, 1500 Namibia-Dollar, obwohl Rinder meist doppelt oder dreifach so viel wert sind. „Die Situation ist derzeit noch viel problematischer, da durch die Dürre kaum Weide für Wild und Vieh vorhanden ist und sich Rinder und Antilopen in ein und demselben Gebiet aufhalten. Die Raubtiere wie Löwen konzentrieren sich ebenfalls in diesen Gegenden und somit sind die Konfrontationen kaum zu vermeiden“, sagte Shifeta. In den Kavango-Regionen und der Sambesi-Region sei durch die langanhaltende Trockenheit die Weide sehr karg und die Elefanten suchen deshalb vermehrt die wenigen bestellten Felder der dortigen Bevölkerung auf und zerstören die karge Ernte. Zudem ziehen die Dickhäuter auf Suche nach Futter in Gegenden, in denen sie zuvor kaum angetroffen wurden. Ein Beispiel ist die Kavango-West-Region, wo seit einiger Zeit etwa 100 Elefanten zu finden sind (AZ berichtete). Die Menschen können jedoch ihr Vieh und Infrastruktur wie Wasserreservoirs vor Elefanten und Löwen schützen. „Vieh sollte in der Nacht nicht allein im Veld gelassen werden, sondern in löwensicheren Krälen eingesperrt werden. Dank verschiedener Organisationen wie IRDNC (Intergrated Rural Development und Nature Conservation) wurden löwensichere Kräle, die leicht verschoben werden können, gesponsert und aufgebaut. „Wir haben leider nicht die Mittel, um die benötigten Kräle zu erwerben und aufzustellen. Da muss uns der Privatsektor helfen. Zudem fehlen die Mittel um Natursteinmauern um Windmotore, Pumpen und Wasserreservoirs zu bauen, damit diese nicht von Elefanten beschädigt werden“, sagte Minister Pohamba.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Lösung für Mensch-Tier-Konflikte in Namibia gesucht.

Empfehlungen

Tscha-Tscha, der erste Mensch. Mythen und Erzählungen der Buschmänner

Tscha-Tscha, der erste Mensch. Mythen und Erzählungen der Buschmänner

Die Sammlung Tscha-Tscha, der erste Mensch, stellt die Mythen und Erzählungen der Buschmänner im südlichen Afrika vor.

Etoscha Karte. Etosha Karte

Etoscha Karte. Etosha Karte

Etoscha-Karte/ Etosha Karte mit illustrierter Tier- und Vogelidentifizierung für den bekanntesten Nationalpark Namibias.

Felszeichnungen der Buschmänner (Folie 299)

Felszeichnungen der Buschmänner (Folie 299)

Antiquarische, limitierte Serigraphie aus Südwestafrika 1974: Felszeichnungen der Buschmänner (Folie 299).

The Imperial German Colonial Troops & Police in Africa

The Imperial German Colonial Troops & Police in Africa

The Imperial German Colonial Troops and Police in Africa: uniforms, equipment, weapons and organisation.

Namibia im Ost-West-Konflikt

Namibia im Ost-West-Konflikt

Hochinteressante Analyse über die politische Großwetterlagen und des Ost-West-Konflikts im Zusammenhang mit dem Machtkampf um und in Namibia in den 1970er und 1980er Jahren.