04.06.2014

Wer ist Auslöser der Mensch-Tier-Konflikte in Namibia?

Wer ist Auslöser der Mensch-Tier-Konflikte in Namibia? Im Hoanib-Rivier im Nordwesten des Landes wurden Wasserstellen westlich von Sesfontein eingerichtet, die hauptsächlich den Elefanten dienen sollen.

Wer ist Auslöser der Mensch-Tier-Konflikte in Namibia? Im Hoanib-Rivier im Nordwesten des Landes wurden Wasserstellen westlich von Sesfontein eingerichtet, die hauptsächlich den Elefanten dienen sollen.

Das Ministerium für Umwelt und Tourismus ist der Meinung, dass Störungen durch Ökotourismus die Elefanten im Ugab ins Inland treibt, derweil Experten die Wanderungen auf schwache Weideverhältnisse und Störungen an Wasserstellen durch Kommunalfarmer zuschreiben. Im vergangenen Jahr wurden über 5000 Mensch-Tier-Konflikte gemeldet.

Im Hoanib-Rivier im Nordwesten des Landes wurden Wasserstellen westlich von Sesfontein eingerichtet, die hauptsächlich den Elefanten dienen sollen. Somit sollen die Dickhäuter und andere wilde Tiere von den Weidegebieten der Kommunalfarmer um Sesfontein ferngehalten werden, um Konflikte zu vermeiden. Trotz zahlreicher Touristen die hier vorbeifahren, waren die Elefanten in der Gegend erstaunlich ruhig und alles andere als aggressiv. Die Konflikte zwischen Mensch und wilden Tieren haben im vergangenen Jahr einer Presseerklärung des Ministeriums für Umwelt und Tourismus zufolge zugenommen. Im vergangenen Jahr seien dem Umweltministerium über 5000 Fälle in denen wilde Tiere Probleme verursachten gemeldet worden, so der Staatssekretär des Umweltministeriums, Simeon Negumbo. In einigen unglücklichen Fällen hätten sogar Menschen ihr Leben durch Elefantenangriffe verloren. Das Ministerium reagierte in einer langen Presseerklärung auf Vorwürfe im Internet, dass die Regierung und die regierende Partei SWAPO mit dem Abschuss von Elefanten im Nordwesten des Landes und der Vergabe von Fleisch der Dickhäuter Stimmen für die anstehenden Wahlen kaufen möchte (AZ berichtete). Das Umweltministerium wies die Anschuldigungen von sich und erklärte, dass keine sechs Elefantenbullen in geheim vergebenen Genehmigungen für den Fleischabschuss an Jäger ausgereicht wurden, sondern nur zwei Tiere über drei Jahre für den Eigenverbrauch der Gemeinschaften von kommunalen Hegegebieten genutzt werden dürfen. Problemtiere seien bei der Quote eingeschlossen und in Ausnahmefällen können weitere Problemtiere zum Abschuss freigegeben werden, so die Erklärung. „Das Umweltministerium ist der Meinung, dass die Aggressivität der Elefanten und ihr neues Migrationsverhalten ins Inland ein Anzeichen für die Störungen im Ugab-Rivier sind, die höchstwahrscheinlich auf unverantwortlichen Ökotourismus und Fahrzeuge als irgendeinen anderen Faktor zurückzuführen sind“, teilte der Staatssekretär Negumbo mit. Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sei auf guten Naturschutz und Management der Fauna und Flora zurückzuführen. Es ist kein Geheimnis, dass der Tourismus generell und vor allem die Trophäenjagd zu einem der wichtigsten Wirtschaftssektoren Namibias geworden sind. Namibias Elefantenbestand, besonders der in der Kunene-Region sei gesund und die Tiere würden sich pro Jahr mit 3,3 Prozent vermehren. Die derzeitigen Abschusszahlen seien sehr konservativ und weit unter den nachhaltigen Mengen, so das Umweltministerium. Experten, Reiseleiter und Kenner des ehemaligen Damaralandes, der jetzigen Kunene- und Erongo-Region, führen das Verhalten der Elefanten eher auf die trockenen Weideumstände zurück sowie die Störungen an Wasserstellen durch die Viehhaltung der dortigen Kommunalfarmer. In den vergangenen drei Jahren hat es weit unter dem Durchschnitt in vielen Gebieten im Nordwesten geregnet. Hinzu kämen die hohen Zahlen an Rindern und Kleinvieh, die in Konkurrenz mit dem Wild für Weide und Wasser stehen. In einem Forschungsbericht der beiden Wissenschaftler Dr. Rob Roy Ramey und Dr. Laura Brown, der Ende 2012 dem Umweltministerium vorgelegt wurde, heißt es, dass der Bestand der Elefanten im Nordwesten des Landes, im Hoarusib, Hoanib und Uniab, die sich den extremen Umständen der Wüste angepasst haben, weiter am Abnehmen ist. Diese einmaligen Elefanten, die zusammen mit einem kleinen Bestand in Mali die einzigen auf der Erde sind, die unter derartigen Umständen leben, seien besonders wertvoll für den Tourismus in der Palmwag-Konzession sowie in den Puros, Sesfontein und Anabeb kommunalen Hegegebieten. Den Forschern zufolge überlebten sehr wenige Jungtiere die Dürreperioden der vergangenen Jahre. Es ist zudem bewiesen worden, dass die Reproduktion der in der Wüste lebenden Elefanten viel niedriger ist als die der in der Savanne lebenden Vettern. Den Forschern Dr. Ramey und Dr. Brown zufolge sind heute weniger der sogenannten „Wüstenelefanten” übrig als 1988, dem Jahr, als sehr viele Elefanten in Namibia gewildert und nach Dürrejahren verendet waren. Zahlreiche Dickhäuter sterben an Schusswunden in Hegegebieten. Von 19 Bullen im Forschungsgebiet leben noch fünf. Derzeit gibt es noch nur 62 Dickhäuter im Hoarusib, Hoanib und Uinab.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Dr. Elia Kaiyamo wirbt in Namibia für deutsche Sprache.

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