Land des Sandes und der Sonne. Besuch bei den Gemeinden Südwestafrikas, von Gustav Menzel

Land des Sandes und der Sonne. Besuch bei den Gemeinden Südwestafrikas, von Gustav Menzel. Verlag der Rheinischen Missions-Gesellschaft. Wuppertal-Barmen, 1951

Land des Sandes und der Sonne. Besuch bei den Gemeinden Südwestafrikas, von Gustav Menzel. Verlag der Rheinischen Missions-Gesellschaft. Wuppertal-Barmen, 1951

Blick ins Buch: Land des Sandes und der Sonne. Besuch bei den Gemeinden Südwestafrikas. Autor: Gustav Menzel. Verlag der Rheinischen Missions-Gesellschaft in Wuppertal-Barmen

Blick ins Buch: Land des Sandes und der Sonne. Besuch bei den Gemeinden Südwestafrikas. Autor: Gustav Menzel. Verlag der Rheinischen Missions-Gesellschaft in Wuppertal-Barmen

Land des Sandes und der Sonne. Besuch bei den Gemeinden Südwestafrikas, von Gustav Menzel, ist eine vom Verlag der Rheinischen Missions-Gesellschaft herausgegebene Missionschrift von 1951.

Gustav Menzel  

Weiß und Nicht-Weiß

Die alten Missionsstation zeichnen sich alle durch einen für die Gemeinde eigentlich untragbaren Zustand aus. Die Kirche der Eingeborenen steht, wie es auch nicht anders zu erwarten ist, meist in der Nähe des Missionshauses. So wurde früher die Missionsstation angelegt: Missionarshaus, Schule und Kirche standen auf der „Station". In der Nähe wohnten die Eingeborenen auf ihrer Werft. Die Missionare waren fast die einzigen Weißen im Lande. Es folgten ihnen aber bald die anderen Weißen. Und es ergab sich, daß da, wo eine Station sich bildete, die Weißen sich in der Nähe der Missdonsstation ansiedelten. Die Folge dieser Siedlung war die Verlegung der Werft. So kam es, daß allmählich bei größerer Ausdehnung des Dorfes oder der Stadt der Weißen, die Eingeborenen-Werft der Station immer ferner rückte. Kirche und Haus waren feste Gebäude. Darum blieb der Missionar in dem Dorf oder in der Stadt der Weißen und die Kirche der Eingeborenen auch. So trifft man es heute vielfach an. Die Werft der Eingeborenen ist weit entfernt von der Kirche. Sie wohnen in ihrem Wohnbezirk, oft jenseits des Riviers, und haben manchmal schon einen Weg von drei bis vier oder gar fünf Kilometern zu ihrer Kirche zurückzulegen. Ein wenig günstiger ist die Situation bei den Stationen, die um die Jahrhundertwende, vor allem bei denen, die nach dem Aufstand neu aufgebaut sind. Da war es im allgemeinen schon deutlicher, nach welcher Richtung hin die Werft liegen und nach welcher Richtung hin sich die Stadt der Weißen ausbreiten würde. So konnte sich die Mission den Platz aussuchen, der die günstigste Lage zur Werft hatte. Die katholische Mission, die erst im Jahre 1896 in Südwest-Afrika angefangen hat (einen sehr unangenehmen Einbruch hatte sie in den achtziger Jahren schon einmal in Omaruru versucht, war damals aber kläglich gescheitert), hat von der Geschichte des Landes profitieren können. Ihre Kirchen liegen fast durchweg an günstigen Stellen. Auch unsere Kirchen, die in der Zeit gebaut sind, haben im großen und ganzen noch einen erträglichen Abstand von der Werft. Aber selbst bei diesen Stationen wird sichtbar, wie die Verhältnisse im Lande liegen. Der Missionar wohnt nicht auf der Werft; er wohnt immer bei den Weißen. Es gibt nur eine Station, wo auf der Werft eine Kirche steht. Das ist Otjiwarongo. Es war ein Wagnis, diese Kirche zu bauen; denn der Grund der Werft ist nicht käuflich. Die Kirche steht auf dem von der Stadt dazu zur Verfügung gestellten Land. Auch die Eingeborenen können den Grund, auf dem sie ihre Pontoks bauen, nicht kaufen, sie müssen dafür einen niedrigen Mietsatz zahlen. Vielleicht ist das ein Grund mit, daß sie so wenig Neigung zeigen, sich feste Häuser zu bauen, zumindest können sie darin eine Entschuldigung für ihre schlechten Pontoks finden. „Die Weißen geben uns ja nicht einmal das Stück Land,, das wir zum Bau eines Hauses nötig haben." Die Eingeborenen wissen genau, daß es einmal eine Zeit gegeben hat, in der sie Herren im Lande waren. Sie haben bis heute nicht vergessen, welchen Grund und Boden ihre Väter früher einmal der Mission geschenkt haben. Schwer tragen sie an der Situation, die sie selbst durch den großen Aufstand im Jahre 1904 herbeigeführt haben und träumen immer noch davon, daß sie wenigstens in einem Teil von Südwest noch einmal selbständige Herren sein werden. Ich besuchte mit unserem Missionar Friedrich Rust die kleine Gemeinde in Aus. Von der Werft, die ziemlich hoch gelegen ist, hat man einen herrlichen Weitblick über die Sandberge. Es war ein schöner Herbstmorgen. Die Sonne überstrahlte mit ihrer ganzen Pracht die Namib, und ein wunderliches Farbenspiel lag über der Landschaft. Wir standen mit dem Namalehrer Johannes zusammen oben bei der Schule. Beim Anblick der herrlichen Landschaft bricht der Missionar in den Ruf aus: „Was habt ihr doch ein schönes Land, Johannes!" Johannes schweigt oder murmelt etwas Unverständliches vor sich hin. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Land des Sandes und der Sonne. Besuch bei den Gemeinden Südwestafrikas, von Gustav Menzel.

Titel: Land des Sandes und der Sonne
Untertitel: Besuch bei den Gemeinden Südwestafrikas
Autor: Gustav Menzel
Verlag der Rheinischen Missions-Gesellschaft
Wuppertal-Barmen, 1951
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 46 sw-Fotos, 1 Karte

Menzel, Gustav im Namibiana-Buchangebot

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