Kaleidoskop. Gedenkschrift zur Sonderausstellung Eberhard von Koenen, von Gunter von Schumann et al.

Kaleidoskop. Gedenkschrift zur Sonderausstellung Eberhard von Koenen, von Gunter von Schumann et al.  Goethe-Zentrum; Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Namibia 2013. ISBN 9789994576180 / ISBN 978-99945-76-18-0

Kaleidoskop. Gedenkschrift zur Sonderausstellung Eberhard von Koenen, von Gunter von Schumann et al. Goethe-Zentrum; Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Namibia 2013. ISBN 9789994576180 / ISBN 978-99945-76-18-0

Bildauszug aus der Gedenkschrift Kaleidoskop zur Sonderausstellung Eberhard von Koenen in Windhoek, Namibia.

Bildauszug aus der Gedenkschrift Kaleidoskop zur Sonderausstellung Eberhard von Koenen in Windhoek, Namibia.

Die Sonderausstellung zu Eberhard von Koenen fand 2013 in Windhoek statt. Gunter von Schumann und zahlreiche andere Zeitgenossen des im Jahr zuvor verstorbenen Eberhard von Koenen trugen zum Entstehen dieser Gedenkschrift, die, herausgegeben von dem Goethe-Zentrum und der Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft, unter dem Namen Kaleidoskop erschien.

Eberhard von Koenen  

Über dem Plateau des Etendeka-Hochlandes steigen Wolkenfetzen. Sie segeln dahin vor dem Westwind, so leicht und so weiß wie Schwäne. Die Grasflächen wogen silbern, in den verknöcherten Mopanebäumen und Büschen raschelt trockenes Blattwerk. Über die weite Grootbergfläche galoppiert mein Brauner, dem Winde entgegen. Es knirschen Gewehrschuh und Sattelzeug, und die Packtaschen klopfen den Takt. Eintöniges Hügelland zieht sich in sanften Wellen nach Westen. Die Vorläufer der Etendekaberge bieten ihm Einhalt. Hoch brandet es, überschlägt sich und stürzt jäh hinab in die Tiefe, steigt wieder an, hebt sich wuchtig und steil und endet in spitzer Kuppe. Grootberg und Spitzkuppe sind hier die ersten Vorposten der Tafelbergkette. Halb rutschend, halb springend folgt mein Gaul ins Tal. Der Trockenfluss ist ein belebter Wildwechsel. Zahlreich die Fährten, die hier zum Wasser führen. Elefanten, Oryx, Kudus und Zebras. Das Rivier gabelt sich. Ein kleiner Arm biegt nach Westen ab. Hinter scharfem Knick öffnet sich die Schlucht zum Kessel mit der Wasserstelle. Auf dem Boden, den eben noch tiefer Riviersand bedeckte und Gestein und verkrüppeltes Gebüsch, breiten sich grüne Teppiche von kurzem Binsenkraut. Schilfinselchen spiegeln sich in zahlreichen Tümpeln, schwarz und drohend heben sich aus dem saftigen Grün von Dickhäutern blank gescheuerte Granitblöcke. Vogelzwitschern klingt in der Luft, und das Rauschen der Schilfhalme wächst an den Steilfelsen empor und schwebt über dem Felsenkessel, wie über einem großen Raum. Irgendwo da oben in den Klippen entspringt die kleine Quelle. Plätschernd und murmelnd springt sie von Fels zu Fels in die Tiefe. Manchmal unterbrechen kristallklare Tümpel ihren Lauf, die zwischen dunklem Gestein wie Juwelen blinken. Libellen tollen umher und bunte Falter gaukeln wie Blätter dahin. Über dem Kessel liegt das Gurren der Felsentauben. Ich habe meinem Gaul den Gurt gelockert und das Mundstück ausgeschnallt. Er steht im Wasser und schlägt es mit den Hufen, dass die Spritzer in der Morgensonne nur so funkeln. Dann taucht er sein Maul tief in das klare Bergwasser und trinkt. Gegen Morgen hat eine große Elefantenherde die Wasserstelle besucht. Die Losung ist noch nass und innen warm. Eigenartig, dass ich hier niemals Löwenfährten fand. Sollte die Großraubkatze Wasserstellen meiden, an denen der Elefant zahlreicher Stammgast ist? Ich folge mit Hans dem Elefantenwechsel. Steil bergan geht die Kletterpartie. Erstaunlich, wie gewandte Bergsteiger die Dickhäuter sind. Zwischen dem Gestein liegt feiner grauer Sand, von dem sich die großen Fährten plastisch abheben. Jede Hautfalte, jeder kleine Riss ist scharf abgezeichnet. Mit ihrem Rüssel haben die Tiere gewundene Schleifspuren auf den Boden gezeichnet. Verkrüppelte Mopanebüsche versuchen rechts und links ihr kümmerliches Dasein zu fristen. Die meisten Zweige liegen, ihrer Blätter und Rinde beraubt, im Gelände umher. Beim Klettern dringt der erste Elefantenschrei an mein Ohr. Zwischen meiner Wasserstelle dem Fuße des Grootberges im Norden läuft als Verbindung der ost-wärtigen und westlichen Grootbergflächen eine Mulde, in der sich strahlenförmig zahlreiche Elefantenwechsel vereinigen. Der Kindergarten zog heute morgen hier durch, machte seinen Abstecher an drei Wasserstellen und rumort jetzt im Bergland zwischen Grootberg und der Wasserstelle von Kackatzwa. Hans spitzt die Ohren und schnaubt leise. In federndem Galopp folgt er den vielen Windungen um Klippen und Büsche herum, Richtung Kackatzwa. Eine Weile reiten wir auf einem langgestreckten Hügelzug. Im Vorgelände steigen plötzlich rote Staubwolken auf und ziehen mit dem Wind nach Osten. Mir lacht das Herz im Leibe: da tummelt sich die große Familie. Ich nutze Mopanegebüsch als Deckung und komme dem Wild immer näher. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Kaleidoskop. Gedenkschrift zur Sonderausstellung Eberhard von Koenen, von Gunter von Schumann et al.

Titel: Kaleidoskop
Untertitlel: Gedenkschrift zur Sonderausstellung
Genre: Ausstellungsschrift
Mitarbeit: Andreas von Koenen; Gunter von Schumann; Lena Zieseniß; Sabine Aquilini; Christine Voigts; Ulf-Dieter Voigts; Klaus Hess; Ria Henning; Conrad Roedern; Mary Seely
Herausgeber: Goethe-Zentrum; Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, Namibia 2013
ISBN 9789994576180 / ISBN 978-99945-76-18-0
Broschur, 17 x 24 cm, 48 Seiten, zahlreiche sw-Fotos und Zeichnungen

von Koenen, Eberhard im Namibiana-Buchangebot

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