Hauptmann Kurt Streitwolf, von Hans Hilpisch

Hauptmann Kurt Streitwolf, von Hans Hilpisch. Kuiseb-Verlag, Windhoek, Namibia 2018. ISBN 9789994576524 / ISBN 978-99945-76-52-4 (Namibia); ISBN 9783941602328 / ISBN 978-3-941602-32-8 (Deutschland)

Hauptmann Kurt Streitwolf, von Hans Hilpisch. Kuiseb-Verlag, Windhoek, Namibia 2018. ISBN 9789994576524 / ISBN 978-99945-76-52-4 (Namibia); ISBN 9783941602328 / ISBN 978-3-941602-32-8 (Deutschland)

Für Hauptmann Kurt Streitwolfs Biographie nahm Autor Hans Hilpisch Bezüge auf ältere Literatur, die er durch Ergebnisse aus den Archiven in Berlin, Freiburg und Koblenz sowie mit Details aus den umfangreichen Forschungen von Prof. E. L. P. Stals ergänzte.

Hans Hilpisch  

Jugend und erste Soldatenjahre

Kurt Streitwolf wurde am 3. Juli 1871 als Sohn des Apothekers Gottlieb Emil Adolph Streitwolf und seiner Ehefrau Emma Margaretha Johanna Dorothea geb. Degener in Heide/Holstein geboren und dort am 5. Juli getauft.(1) Über seine Jugendjahre ist so gut wie nichts bekannt. Nach dem Abitur am Königlich (preußisches) Gymnasium — Kieler Gelehrtenschule im Jahr 1890(2) trat er dem Schleswig-Holsteinischen Pionier-Bataillon 9 in Harburg bei Hamburg als Fahnenjunker bei und wurde am 17. Dezember 1891 mit 20 Jahren zum Leutnant befördert. Von 1893 bis 1895 war er zur Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin-Charlottenburg kommandiert. Anschließend leistete er von 1896 bis 1897 Dienst im Infanterie-Regiment 84 in Schleswig.(3) Dort zeichnete er sich in der Nacht zum 2. Mai 1897 bei Rettungsarbeiten während des Brandes des Gottorper Schlosses aus, so dass ihm vom Kaiser der Kronenorden verliehen wurde.(4) Ursprünglich hatte er beschlossen, bis 1899 in der Armee zu dienen. Obwohl seine Verdienste anerkannt wurden, waren die Karrieremöglichkeiten in der preußischen Armee wegen der starken Konkurrenz beschränkt. Die Möglichkeit des Dienstes bei der Schutztruppe in den Kolonien rückte daher immer mehr in sein Interesse.(5) Deutsch-Südwestafrika (DSWA), in dem Streitwolf einmal Dienst tun sollte, ging auf eine Gründung des Bremer Kaufmanns Lüderitz zurück, der in Angra Pequena, dem heutigen Lüderitzbucht, 1883 aus rein wirtschaftlichen Interessen Land erwarb.(6) Schon bald hatte sich das Gebiet durch weitere Zukäufe wesentlich vergrößert und Lüderitz ersuchte die Reichsregierung in Berlin um Schutz für seine neuen Besitzungen. Bismarck befürwortete zunächst nach britischem Vorbild die Gründung einer Kolonialgesellschaft, die anstelle des Reiches die Verwaltung und die vollziehende Gewalt sicherstellen sollte.(7) Klaus J. Bade nennt das die „Idee von einem Kaufmannsregime in Afrika, von einem semikolonialen Imperium mit beschränkter Haftung für das Reich. (8) Dafür wurde am 6. April 1885 die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika (DKGSWA) gegründet,(9) in deren Auftrag am 2. Mai 1888 auch die erste kleine Schutztruppe mit einer Stärke von sechs Mann ins Land kam.(10) Zunehmende wirtschaftliche Probleme der DKGSWA sowie ständige Konflikte zwischen den einzelnen Stämmen, vor allem den Witbooi-Nama (Hottentotten) unter Hendrik Witbooi und den Herero, veranlassten Bismarck bald, von seiner ursprünglichen Idee Abstand zu nehmen und das Reich in Südwestafrika aktiv werden zu lassen. Weitere Gründe für seinen Kurswechsel waren Forderungen aus Industrie und Handel, die in den Kolonien gute Absatzmärkte für ihre Produkte sowie die Sicherung eventuell dort vorhandener Rohstoffe unter dem Schutze des Staates sahen. Auch als Auswanderungsland für den deutschen Bevölkerungsüberschuss schien die Kolonie geeignet.110 Der erste Reichskommissar im Land, Dr. Göring, hatte bereits 1884/85 Schutzverträge mit den Herero abgeschlossen, die er nun aber angesichts der ständigen Angriffe der Witbooi wegen fehlender eigener Machtmittel nicht einhalten konnte.(!2) Im Sommer 1889 wurde die Schutztruppe unter dem neuen Landeshauptmann Curt v. Franeois zunächst auf 21, später auf 50 Mann aufgestockt.U3) 1893 wurde ihre Zahl weiter auf über 200(14) und 1896 auf 400 Mann erhöht.(15) Am 3. Mai des gleichen Jahres erfolgte auch ihre Umwandlung von einer „Privatarmee" in die Kaiserliche Schutztruppe.(16) Es war zu dieser Zeit also nicht unüblich, dass junge Menschen für eine Zeitlang oder endgültig in DSWA oder einer anderen deutschen Kolonie eine Zukunft suchten.(17) Am 21. März 1899 trat Streitwolf aus dem Deutschen Heer aus und wurde am folgenden Tag in die Schutztruppe für DSWA übernommen. Sein Vertrag lautete zunächst auf drei Jahre und er hatte anschließend das Recht, für vier Monate auf Urlaub nach Deutschland gehen. Danach bestand für ihn die Möglichkeit, seinen Vertrag um weitere Jahre zu verlängern. Schon am 26. März ging er in Hamburg an Bord der Marie Woermann und erreichte vier Wochen später, am 25. April 1899 um 6 Uhr abends, Swakopmund. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Hauptmann Kurt Streitwolf, von Hans Hilpisch.

Titel: Hauptmann Kurt Streitwolf
Untertitel: Neues koloniales Denken in Deutsch-Südwestafrika 1899-1914
Autor: Hans Hilpisch
Verlag: Kuiseb-Verlag
Windhoek, Namibia 2018
ISBN 9789994576524 / ISBN 978-99945-76-52-4 (Namibia)
ISBN 9783941602328 / ISBN 978-3-941602-32-8 (Deutschland)
Broschur, 15 x 21 cm, 240 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen

Hilpisch, Hans im Namibiana-Buchangebot

Hauptmann Kurt Streitwolf

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Hauptmann Kurt Streitwolf: Neues koloniales Denken in Deutsch-Südwestafrika 1899-1914.

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