Die Woermann-Linie als Lebensader Deutsch-Südwestafrikas, von Hans Hilpisch

Die Woermann-Linie als Lebensader Deutsch-Südwestafrikas: Darstellung einer schicksalhaften Beziehung, von Hans Hilpisch. Kuiseb-Verlag. Windhoek, Namibia 2021. ISBN 9789994576760 / ISBN 978-99945-76-76-0

Die Woermann-Linie als Lebensader Deutsch-Südwestafrikas: Darstellung einer schicksalhaften Beziehung, von Hans Hilpisch. Kuiseb-Verlag. Windhoek, Namibia 2021. ISBN 9789994576760 / ISBN 978-99945-76-76-0

Die ausreichende Versorgung der gering entwickelten Kolonie Deutsch-Südwestafrika aus dem Mutterland war ein besonders schwieriges Unternehmen, dessen Gelingen von vielen Faktoren abhing. Die Rolle der Woermann-Linie als Lebensader Deutsch-Südwestafrikas beschreibt Hans Hilpisch in diesem Buch.

Hans Hilpisch  

1. Anfänge

Am 2. Oktober 1837 gründete der aus Bielefeld stammende Carl Woermann (11.03.1813-25.07.1880) in Hamburg ein Geschäftshaus, das sich zunächst fast ausschließlich mit dem Handel von Leinenartikeln beschäftigte und dazu die 175-Tonnen-Brigg Eleonore betrieb. Schon 1847 wurde ein Segelschiff nach Westafrika geschickt und 1854 begann Carl Woermann dort mit der Errichtung von Niederlassungen. Schließlich fuhren seine Schiffe bis nach Ostasien und sogar bis nach Australien. Als es 1857 nach einem Bankencrash in den Vereinigten Staaten zu einer der ersten Weltwirtschaftskrisen kam, war auch Hamburg als ein Knotenpunkt des internationalen Warenhandels besonders betroffen. Carl Woermann beschloss, die Tätigkeit seiner Firma stark zu konsolidieren; unter anderem wurde das Australien-Geschäft aufgegeben. 1878 wurde der Schwerpunkt schließlich ganz auf die Erhaltung und den Ausbau des Afrika-Handels gelegt. Carl Woermanns Unternehmen fußte auf einer zunehmend soliden Grundlage. In der Mitte Europas war mit Deutschland ein Staatenbund herangewachsen, der von seiner Größe sowie seiner wirtschaftlichen und militärischen Stärke bald eine führende Rolle einnahm. Nach der Reichsgründung im Januar 1871 wuchs vor allem die Wirtschaftskraft Deutschlands in einem Maße, das zu einer Ausweitung des weltweiten Warenaustauschs führte und somit eine starke Handelsschifffahrt erforderte. Bald hatte Deutschland eine Handelsmarine mit Schiffen aufgebaut, die in Größe und Zweckmäßigkeit der damals führenden Handelsflotte Großbritanniens gleichkamen und sie in Teilen bereits übertrafen. Da das Reich zum großen Teil zunehmend von Rohstoffimporten aus aller Welt abhängig wurde, ging mit dem wirtschaftlichen Aufwuchs der Aufbau einer Kriegsmarine einher, die den Handel sowie die deutschen Häfen militärisch absichern sollte. In dieser Zeit des erwachenden nationalen Bewusstseins und des Beginns machtpolitischer und ökonomischer Überlegungen wuchs Adolph Woermann heran, der am 10. Dezember 1847 in Hamburg als zweiter Sohn Carl Woermanns und seiner Frau Eleonore geb. Weber geboren worden war. Er besuchte das Johanneum in Hamburg und wurde nach Vollendung des 14. Lebensjahres Lehrling in der väterlichen Firma. Nach der Lehre schloss sich eine fünfjährige Auslandreise an, die ihn nach Südostasien, China, Japan, in die USA und besonders nach Westafrika führte. Da sein älterer Bruder Karl (1844-1933) als Kunsthistoriker kein Interesse am Unternehmen hatte, wurde Adolph am 19. Juli 1873 Prokurist der Firma C. Woermann und am 31. Dezember desselben Jahres Teilhaber. Als sein Vater am 25. Juli 1880 starb, übernahm er das Unternehmen zunächst als alleiniger Inhaber. Schon am 31. Dezember 1879 war er in die Handelskammer gewählt worden, der er bis 1907 angehörte. Sein erstes Präsidiat dauerte vom 21. März 1884 bis zum 2. Januar 1885 sein zweites vom 2. Januar 1899 bis zum 2. Januar 1903. Außerdem vertrat er mehrmals die Kammer in der Deputation für Handel und Schifffahrt, und zwar von 1881 bis 1884 und 1899 bis 1904. Dem Freihandel zuneigend vertrat er die Interessen der Hamburger Kaufmannschaft und Bürgerschaft (1880-1904), im Reichstag (1884-1890) und im Deutschen Handelstag. Besondere Bedeutung erlangte Woermann jedoch durch den Ausbau der Handelsbeziehungen nach West- und Südwestafrika und seinen Anstoß zu einer aktiven Kolonialpolitik der Reichsregierung. Adolph Woermann war in erster Ehe mit Elfriede („Ella") geb. von Hoßtrup (15.08.1856-21.08.1883) verheiratet. Mit ihr hatte er vier Töchter, darunter die Bildhauerin und Malerin Hedwig Jaenichen-Woermann (1879-1960). Als er wegen einer Tropenerkrankung von 1877 bis 1879 fast dauernd zu Bette lag, pflegte Ella ihn aufopferungsvoll. Doch kurz nach seiner Genesung erkrankte auch sie und verstarb nach langem Leiden. Seine zweite Frau wurde Helena Franziska Gertrud, genannt Gertrud, geboren am 5. Februar 1862 in Kopenhagen, gestorben am 20. Oktober 1945 in Klein-Roge, Tochter des hanseatischen Gesandten Krüger. Die Trauung fand am 19. Oktober 1885 in Lugano statt. Später ist er mit ihr auf seinen Schiffen noch bis nach Swakopmund und Lüderitzbucht gefahren. [...]

Hilpisch, Hans im Namibiana-Buchangebot

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