Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900), von Werner Ustorf

Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900), von Werner Ustorf. ISBN 9783872143075 / ISBN 978-3-87214-307-5

Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900), von Werner Ustorf. ISBN 9783872143075 / ISBN 978-3-87214-307-5

Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900), von Werner Ustorf. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene. Erlangen, 1989

Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900), von Werner Ustorf. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene. Erlangen, 1989

Die missionsgeschichtliche Studie von Werner Ustorf, Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900), basiert überwiegend auf durchweg noch handschriftlich niedergelegten Quellen amtlicher und missionarischer Provenienz.

Werner Ustorf  

(...) Die soziologisch vornehmlich im liberalen Bremer Überseehandel verankerte Norddeutsche Mission war eine der kleinsten deutschsprachigen Missionsgesellschaften mit nur einem einzigen Arbeitsfeld (an der sogenannten Sklavenküste in Westafrika), das sie seit 1847 okkupierte. Als Zahn 1862 sein Inspektorat antrat, bestanden vier Stationen im Voltagebiet (Keta, Anyako, Waya, Ho); Als Zahn im Jahr 1900 starb, unterhielt seine Gesellschaft ebenfalls vier Haupt- oder Europäerstationen (Keta, Ho, Amedzofe, Lome, dazu zahlreiche afrikanisch geleitete Außenstationen) an der englischen Goldküste bzw. im deutschen Togo. Die Gesamtzahl der zur Mission gehörenden afrikanischen Christen hatte sich in diesem Zeitraum, wenn von den freigekauften Kindern abgesehen wird, von wenigen Dutzend auf rund 2500 erhöht. Diese Gesamtkonstellation ermöglichte Zahn eine einzigartige Kontinuität und eine durchgreifende Beeinflussung der Missionspraxis wie der entstehenden Kirche unter den Ewe. Als kenntnisreicher und theologisch beschlagener Missionsmann gehörte Zahn zum engsten Kreis um G. Warneck (Mitarbeiter seit 1874, später Mitherausgeber der Allgemeinen Missions-Zeitschrift) und war Verfasser mehrerer ausgesprochen profilreicher missiologischer Arbeiten, die ihm eine Sonderposition in der deutschen Missionsbewegung zuweisen: Weder schloß er sich der Venn/Andersonschen Tradition an, noch teilte er den deutschen Volkstumsgedanken und schon gar nicht die in deutschen Missionskreisen aufkommende Verbindung von Patriotismus und kolonialem Enthusiasmus. Politisch war er liberal, eine seltene Erscheinung unter seinen Missionskollegen. Kritisch gegen das "Preußentum" und seine staatlichen wie kirchlichen Formen verfocht er einen konservativen, dabei aber offenen und humanen Biblizismus. Das Verhältnis von theologischem „Konservatismus“ und politischer „Progressivität“ war jedoch keineswegs eindeutig und stellte eine widersprüchliche Seite der oft schillernden Zahnschen Persönlichkeit dar. Es ist überraschend, welch strikte und missionarsdominierte Kirchenstruktur Zahn in Westafrika hinterlassen hat, obwohl Kirchengründung nicht sein eigentliches Missionsziel war, sondern "Sammlung der Gemeinde und Vorbereitung aufs Kommen des Gottesreiches." In seinen missionswissenschaftlichen Schriften bot er niemals Rezepte an, wie Mission zu treiben sei, und ein Programm zur planmäßigen Einführung kirchlicher Selbständigkeit hat er nicht vorgelegt. Auch den Gedanken einer besonderen, biblisch verbindlichen Missionsmethode lehnte er ab - er wollte im Lichte des Evangeliums nach praktischen Maßstäben auf die konkreten Bedingungen vor Ort eingehen. Die Frage, ob Zahn dabei nicht doch eher impliziten missionsmethodischen Linie folgte und diese im Zusammenhang stand mit der entstehenden Kirchenstruktur, kann nur aus der Zusammenschau seiner Konzeptionen und der konkreten Missionspraxis ermittelt werden. Diese Praxis vollzog sich nun im Kontext westlicher Expansion und zugleich innerhalb des dadurch ausgelösten gesellschaftlichen Umbruchs unter rivalisierenden afrikanischen Völkern. Nicht nur theologische Vorstellungen prägten den Aufbau der Gemeinde, sondern auch bildungspolitische Konzeptionen des deutschen Vormärz, missionarische Rollenbilder, Einflüsse des europäischen Rassismus und das Selbständigkeitsinteresse bzw. die Kritik von afrikanischer Seite an der europäischen Leitung und Prägung der Mission. Diesen unterschiedlichen Facetten der Missionssituation sucht die Studie nachzugehen und die theoretischen Beiträge Zahns, seine Analysen und Direktiven im Zusammenhang dieser Situation zu einem Gesamtbild zu fügen und auf die Frage nach der Methode und der geschaffenen kirchlichen Formen zu beziehen. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900), von Werner Ustorf.

Titel: Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900)
Untertitel: Eine missionsgeschichtliche Untersuchung
Autor: Werner Ustorf
Reihe: Erlanger Monographien aus Mission und Ökumene, Band 7
Verlag: Erlanger Verlag für Mission und Ökumene
Erlangen, 1989
ISBN 9783872143075 / ISBN 978-3-87214-307-5
Broschur, 16x24 cm, 337 Seiten, 1 sw-Foto, 1 Faltkarte

Ustorf, Werner im Namibiana-Buchangebot

Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900)

Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (1862-1900)

Die Missionsmethode Franz Michael Zahns und der Aufbau kirchlicher Strukturen in Westafrika (Goldküste, Norddeutsche Mission).

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