Die Kolonialkriege in Deutsch-Südwestafrika (1904-1908), von Hans Hilpisch

Die Kolonialkriege in Deutsch-Südwestafrika (1904-1908), von Hans Hilpisch. Kuiseb-Verlag, Windhoek, Namibia 2018. ISBN 9789994576586 / ISBN 978-99945-76-58-6 (Namibia); ISBN 9783941602052 / ISBN 978-3-941602-05-2 (Deutschland)

Die Kolonialkriege in Deutsch-Südwestafrika (1904-1908), von Hans Hilpisch. Kuiseb-Verlag, Windhoek, Namibia 2018. ISBN 9789994576586 / ISBN 978-99945-76-58-6 (Namibia); ISBN 9783941602052 / ISBN 978-3-941602-05-2 (Deutschland)

Hans Hilpisch, Autor des Buches "Die Kolonialkriege in Deutsch-Südwestafrika (1904-1908)",verweist auf einseitige und oft ideologisch eingefärbte Darstellungen im gegenwärtigen Mainstream derzeitiger Deutungskartelle.

Hans Hilpisch  

Was ist Wahrheit?

Wie viele Herero konnten 1904 am Waterberg Platz finden? Die ersten Monate des am 12. Januar 1904 ausgebrochenen Herero-Krieges waren von vielen verlustreichen Gefechten geprägt. Besonders viele Tote hatten dabei die Herero zu beklagen, wie Gouverneur Theodor Leutwein in seiner Beschreibung des Krieges und der einzelnen Gefechte darstellt.(24) Aber auch hier gab und gibt es höchstens Schätzungen, da die Herero immer bestrebt waren, die Toten nicht auf dem Gefechtsfeld liegen zu lassen, sondern sie entweder noch während des Gefechtes begruben oder mitnahmen. Beobachtungen der Schutztruppe und Befragungen von kriegsgefangenen Herero versicherten dies. Beispielsweise sei sogar das Gefecht von Owikokorero am 13. März 1904, nach dem man auf deutscher Seite zweifelte, ob den Herero überhaupt ernstere Verluste zugefügt worden seien, außerordentlich verlustreich für sie gewesen. Außerdem habe ihnen am Waterberg noch vor den Gefechten vom 11. August 1904 eine verheerende Krankheit sehr viele Verluste an Menschen und Vieh beigebracht.(25) Ein vielversprechender Weg zur Beantwortung der Frage, wie viele Herero insgesamt an den Gefechten und Rückzugsbewegungen teilnahmen und wie viele von ihnen dabei umkamen, ist zunächst die Beantwortung der Frage, wie groß die Anzahl derjenigen war, die vor den Gefechten am Waterberg dort überhaupt versammelt waren. Auch hier gibt es zunächst nur Vermutungen, weil keine belastbaren Zählungen vorliegen oder jemals vorgelegen haben. Dr. Paul Rohrbach z. B. schätzte ihre Zahl auf 40.000 Herero mit 60.000 Stück Großvieh.(26) Es gibt aber eine andere, überzeugende Möglichkeit, um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu gelangen. Dr. Mossolow schreibt: „Als ich mich 1960 mit dem alten Waterbergkämpfer Herrn Lorang auf der Farm Okawaka (Klein Waterberg) unterhielt und ihn fragte, ob er glauben könne, dass zur Zeit der Schlacht 60.000 Herero am Waterberg versammelt waren, antwortete er, dass für eine so kolossale Menschen- und Viehansammlung das Wasser niemals gereicht hätte, [...] dass gemäß den Weideverhältnissen und den vorhandenen Wasserstellen dort höchstens 30.000 Menschen mit ungefähr 10-12.000 Kopf Großvieh Platz finden konnten. (27) Andere Quellen stimmen mit dieser Auffassung überein. Auch nach Brigitte Lau wies ein Gewährsmann vom Waterberg darauf hin, dass das verfügbare Gelände niemals eine solche Anzahl von Menschen und Vieh auch nur für Tage hätte tragen können.(28) Bei Maria Fisch wird das bestätigt: „Pool hat ausführliche archivale und örtliche Untersuchungen über die Ereignisse veröffentlicht und kam [...] nach Rücksprache mit ortsansässigen Farmern und Fachleuten zu der Überzeugung, dass nur eine beschränkte Zahl Großvieh in der unmittelbaren Umgebung des Waterbergs wochenlang ausreichend Wasser und Nahrung finden konnte. (29) Die Zahlen von Ralph Schroeder liegen noch unter den o. a. Schätzungen. Er berechnet, dass 40.000 Herero und 60.000 Stück Rinder täglich etwa 2.600 cbm Wasser benötigt hätten, dass die Leistungsfähigkeit aller Waterberg-Quellen zusammen damals wie heute aber nur 600-800 cbm täglich beträgt. Daraus folgert er, dass sich also höchstens ca. 13.000 Herero mit ihrem Vieh dort aufgehalten haben können.(30) Alle Experten bestätigen also, dass es niemals möglich gewesen wäre, auch nur 40.000 bis 50.000 Herero mit etwa 60.000 Stück Großvieh über Wochen und Monate am Waterberg zu versorgen. „So haben Nikolai Mossolow und Sudholt die Meinung zeitgenössischer Missionare, ortsansässiger Farmer, deutscher Kriegsveteranen und Fachleuten des Wasserwesens aufgezeichnet, die alle die Möglichkeit, solche Mengen an Menschen und Vieh in diesem Gebiet zu konzentrieren, in Frage stellen. (31) Schon nach wenigen Tagen wäre die Versorgung vollständig zusammengebrochen. Zur Wasserfrage kam die Weidefrage. Auch hier waren den Herero nach Uberzeugung der ortsansässigen Farmer enge Grenzen gesetzt, was die Verfechter der Völkermord-These jedoch nicht davon abhält, ihre ungeprüften Behauptungen weiter zu vertreten. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Die Kolonialkriege in Deutsch-Südwestafrika (1904-1908), von Hans Hilpisch.

Titel: Kolonialkriege in Deutsch-Südwestafrika (1904-1908)
Untertitel: Daten, Fakten und eine kritische Auseinandersetzung mit den widersprüchlichen Forschungsergebnissen zu den Kolonialkriegen in Deutsch-Südwestafrika (1904-1908)
Autor: Hans Hilpisch
Verlag: Kuiseb-Verlag
Windhoek, Namibia 2018
ISBN 9789994576586 / ISBN 978-99945-76-58-6 (Namibia)
ISBN 9783941602052 / ISBN 978-3-941602-05-2 (Deutschland)
Broschur, 15 x 21 cm, 102 Seiten, 4 Kartenskizzen

Hilpisch, Hans im Namibiana-Buchangebot

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