Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia. H. C. Knudsen und die Nama-Fibel, von Walter Moritz

Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia. H.C. Knudsen und die Nama-Fibel, von Walter Moritz.

Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia. H.C. Knudsen und die Nama-Fibel, von Walter Moritz.

Das erste und damit älteste Schulbuch in Südwestafrika wurde von einem Missionar der Rheinischen Mission, H. C. Knudsen, als Fibel für die Nama geschrieben. Walter Moritz erklärt die Entstehung und Zusammensetzung.

Walter Moritz  

Es ist ein kleines Büchlein von 16 Seiten, das 1845 in Kapstadt von Pike & Philip gedruckt wurde. Durch diesen ausgezeichneten Nachdruck ist es jedem zugänglich, doch da die Namasprache sich im Laufe der Zeit verändert hat und auch über Missionar Knudsen nur wenig bekannt ist, hat Walter Moritz mit dem vorliegenden Band 6 aus der Reihe Aus alten Tagen in Südwest eine geschichtliche Ausarbeitung dazu geliefert. Hans Christian Knudsen war nicht nur Missionar, sondern auch Maler. In seiner Heimatstadt Bergen, Norwegen, ließ er sich zunächst als Kunstmaler und Lithograf ausbilden. Wir verdanken ihm viele Zeichnungen und Bilder von Land und Leuten aus dem alten Südwestafrika; er war der erste weiße Künstler dort. Neben Missionar Heinrich Schmelen zählt Knudsen zu den Pionieren der Namasprache. Er wurde am 13.03.1816 in Bergen in Norwegen geboren. Auf einer Reise durch Deutschland besuchte er im Rheinland ein Missionsfest, wo an ihn der Ruf als Missionar erging. Er trat im August 1836 in das Seminar der Rheinischen Mission in Wuppertal-Barmen ein und wurde zusammen mit Hugo Hahn und Missionar Lutz 1841 nach Afrika ausgesandt.

Nach einer dreimonatigen Seereise trafen sie am 13. Oktober 1841 wohlbehalten in Kapstadt ein. Auf der Generalkonferenz in Wupperthal/Kap wurde er in demselben Jahr dazu bestimmt, die Arbeit von Missionar Schmelen, die dieser 1814 in Bethanien begonnen hatte, fortzusetzen. Mit Hugo Hahn zog er zunächst zu Schmelen nach Komaggas im Namaqualand, wo auch Missionar Kleinschmidt weilte. Hier erlebte er eine blühende Gemeinde, bei der ihm besonders der Gesang imponierte.

„Die Wüsten Afrikas werden schon lustig und voll Lobgesang", so steht es in seinem Jahresbericht zu lesen. Am 4. Oktober 1842 brachen sie auf nach Südwestafrika. Der Ochsenwagen fuhr voran, mit einer englischen, preußischen und norwegischen Flagge die Leute grüßend, während auf der Station Komaggas die holländische Fahne gehißt wurde. Am 15. Oktober überquerten sie den Oranje, der damals wenig Wasser führte. Bei höherem Wasserstand war es sehr beschwerlich, den Fluß zu durchqueren. Die Ochsen mußten dann durch den Fluß hindurchschwimmen und der Ochsenwagen wurde zerlegt, um die einzelnen Teile auf einem Floß stückweise hinüber zu bringen.

Im November 1842 begann Missionar Knudsen mit der Missonsarbeit auf Bethanien. Am 18. November kam Kapitän Paul Tibot, der schon von Missionar Albrecht getauft wurde, mit seinen Leuten zu Besuch, die die kleine Kirche füllten. Die Leute waren teilweise europäisch gekleidet und sprachen auch Holländisch. Am 18. April 1843 schrieb Knudsen: „Ich habe nun schon 40 Erwachsene und ebensoviele Kinder taufen dürfen. Es war nämlich schon alles reif zur Ernte und ich bin noch lange nicht fertig mit Einsammeln." Rechtzeitig kam ihm der junge Jakob Vries zur Hilfe, der zu den ersten einheimischen Katecheten gehörte, die schon 1843 eingesetzt wurden. Ein weiterer Mitarbeiter war Ferdinand Bam. Dieser blieb auf der Station, wenn Knudsen seine Reisen zum Fischfluß unternahm. 1847 hatte Knudsen schon 750 Gemeindeglieder getauft.

Die mehr gefühlsmäßig betonte Predigt ließ die Namas leicht bewegen, zur Taufe zu kommen: „Wer Freimütigkeit hat und sich selbst recht bewußt ist, daß er von der Sünde erlöst sein will, der komme!" Der Buschmann Petrus (Tonkje) bekannte: „Ich war ein Buschmann mit wunden Händen und Füßen; ich lebte in den Steinfelsen. Da kam ein Kommando auf mich und holte mich heraus und brachte mich auf weichen Grund (Gottes Wort, Jesus kam) und ich wurde gesund."

Die Leute waren Knudsen sehr zugetan. Am Fischfluß, wo er die Leute Tibots besuchte, bauten sie für ihn ein Mattenhaus. Jeder löste eine Matte von seinem Haus und gab einen Pfahl dazu. So hatte er „ein aus vielen Liebesbeweisen zusammengesetztes Haus". Der alte Tibot, der selbst Ältester war, schickte zwei Kinder mit zwei Reitochsen, um Knudsen und seinen Mitarbeiter Jakob Vries abzuholen. Knudsen versuchte den Leuten aufgrund der Anschauungsmethode von Pestalozzi die Geschichten der Bibel beizubringen, wobei er bei Jung und Alt nichts als bekannt voraussetzte. Die Schule wie auch die Gottesdienste wurden auf diese Weise in der Form einer Katechese gehalten. Er empfahl auch den ausreisenden Missionaren, biblische Bilder mitzunehmen. Er selbst hat den Taufunterricht sehr anschaulich erteilt. In seinem Büchlein „Groß-Namaqualand" aus dem Jahre 1848 berichtet er uns darüber, wie er ihnen die 10 Stücke aus dem 2. Glaubensartikel beigebracht hat. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Das älteste Schulbuch in Südwestafrika/Namibia. H. C. Knudsen und die Nama-Fibel, von Walter Moritz.

Buchtitel: Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia
Untertitel: H. C. Knudsen und die Nama-Fibel
Autor: Walter Moritz
Herausgeber: Walter Moritz
Reihe: Aus alten Tagen in Südwest, Band 6
Selbstverlag
3., erweitere Auflage, Werther 2001
ISBN 062003339
Broschur, 15x21 cm, 24 Seiten, 3 sw-Abb., Faksimile-Reprint der Nama-Fibel als Beilage

Moritz, Walter im Namibiana-Buchangebot

Der Krieg zwischen Herero und Deutschen aus Sicht der Herero

Der Krieg zwischen Herero und Deutschen aus Sicht der Herero

Krieg zwischen Herero und Deutschen aus Sicht der Herero. Nach Forschungen von Werner Andreas Wienecke und Dr. Theo Sundermeier1966 im Arminiuis-Reservat in Namibia.

Bildungs-Institute der Rheinischen Mission und der ELCRN in Namibia 1831-2022

Bildungs-Institute der Rheinischen Mission und der ELCRN in Namibia 1831-2022

Die Entwicklung der Ausbildung von Mitarbeitern und der Bildungs-Institute der Rheinischen Mission und der ELCRN in Namibia von 1831 bis 2022.

Khoekhoegowab. Die Namasprache rund um Missionar Johann Georg Krönlein aus Segnitz

Khoekhoegowab. Die Namasprache rund um Missionar Johann Georg Krönlein aus Segnitz

Historische und sprachliche Forschung zur Namasprache: Khoekhoegowab. Die Namasprache rund um Missionar Johann Georg Krönlein aus Segnitz.

Die Topnaar und die !Nara

Die Topnaar und die !Nara

Die Topnaar und die !Nara. Geschichte und Leben eines indigenen Namastammes in der Namibwüste.

Namibia: Entdeckungen, Expeditionen & Geschichten fürs Lagerfeuer

Namibia: Entdeckungen, Expeditionen & Geschichten fürs Lagerfeuer

Aus der landeskundlichen Reihe 'Auf Pad mit Konny': Namibia. Entdeckungen, Expeditionen & Geschichten fürs Lagerfeuer.

Stamps & Stories: 50 Stories of Namibia's Postage Stamps Vol 2

Stamps & Stories: 50 Stories of Namibia's Postage Stamps Vol 2

Stamps & Stories: 50 Stories of Namibia's Postage Stamps Vol 2 contains entertaining stories related to the images on Namibian postage stamps.

Autobibliografie unter besonderer Berücksichtigung der Afrikana in Namibia

Autobibliografie unter besonderer Berücksichtigung der Afrikana in Namibia

Mit einer Hinführung zur Entstehung von Büchern und Gedichten: Autobibliografie unter besonderer Berücksichtigung der Afrikana in Namibia.

Vom Paradies in die Wüste: 12 Jahre als Missionar in Namibia und Wupperthal/Südafrika

Vom Paradies in die Wüste: 12 Jahre als Missionar in Namibia und Wupperthal/Südafrika

"Vom Paradies in die Wüste" Biographischer und hsitorischer Bericht der Tätigkeit als Missionar in Namibia und Wupperthal/Südafrika.

Die Ravensberger Erweckungsbewegung und die Rheinische Mission

Die Ravensberger Erweckungsbewegung und die Rheinische Mission

Die Geschichte der Ravensberger Erweckungsbewegung in Bezug auf die Rheinische Mission in Südafrika und Südwestafrika/Namibia.

Der Beginn der Rheinischen Mission unter den Damara

Der Beginn der Rheinischen Mission unter den Damara

Der Beginn der Rheinischen Mission unter den Damara in Tsumamas, Gaub, Okombahe und anderen Plätzen in Südwestafrika.

Die Anfänge der Mission in Namibia

Die Anfänge der Mission in Namibia

„Die Anfänge der Mission in Namibia" erscheint als Heft 22 der Geschichtsreihe: „Aus alten Tagen in Südwest".

Stamps & Stories: 50 Geschichten zu Briefmarken-Motiven Namibias, Band 2

Stamps & Stories: 50 Geschichten zu Briefmarken-Motiven Namibias, Band 2

Band 2 der Reihe Stamps & Stories erzählt 50 Geschichten zu den Hintergründen der Briefmarken-Motive Namibias.

Die Sandwüste hat eine Zukunft. Tagebuch und Zeichnungen des Malers Ernst Vollbehr 1910

Die Sandwüste hat eine Zukunft. Tagebuch und Zeichnungen des Malers Ernst Vollbehr 1910

Das Tagebuch des Malers Ernst Vollbehr und darin enthaltene Zeichnungen von 1910 sind der Inhalte des Beitrages Die Sandwüste hat eine Zukunft.

Vier Generationen Redecker in Namibia seit 1866

Vier Generationen Redecker in Namibia seit 1866

Diese Familienbiographie beschreibt detailliert und hochinteressant die wechselvolle Geschichte von vier Generationen der Redecker in Namibia seit 1866.

Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe

Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe

Tagebuch, Briefe, Berichte: Jonker Afrikaner und Missionar Kleinschmidt zwischen Rehoboth und Otjimbingwe 1839-1864.

Mennighüffener Missionar als Missionsstratege unter den Herero

Mennighüffener Missionar als Missionsstratege unter den Herero

Mennighüffener Missionar Gottlieb Viehe war in Otjimbingwe, Omaruru, Okahandja 1867-1901 als Missionsstratege unter den Herero tätig.

Namibia. Begegnungen - Erfahrungen - Erinnerungen

Namibia. Begegnungen - Erfahrungen - Erinnerungen

Sechs Jahre nach seinem Abschied aus Namibia, reist Pastor Walter Moritz 1978 erneut dorthin und berichtet von Veränderungen, Begegnungen, Erfahrungen und Erinnerungen.

150 Jahre Bünder Missionsfest

150 Jahre Bünder Missionsfest

Die lesenswerte Festschrift zum 150 Jahre-Jubiläum des Bünder Missionsfestes.

Auf dem Reitochsen quer durch’s südwestliche Afrika

Auf dem Reitochsen quer durch’s südwestliche Afrika

Missionar Schmelen (1811-1848) missionierte am Oranje, in Bethanien, Steinkopf und Komaggas. Er bereiste das südwestliche Afrika mit einem Reitochsen.

Einführung in die Geschichte Südwestafrikas von Heinrich Vedder

Einführung in die Geschichte Südwestafrikas von Heinrich Vedder

Dies ist eine Neuauflage von: Einführung in die Geschichte Südwestafrikas von Heinrich Vedder.

Ein Bielefelder Missionar als Pionier in Namibia

Ein Bielefelder Missionar als Pionier in Namibia

Franz Heinrich Vollmer war ein Bielefelder Missionar und Pionier im frühen Namibia. Dies sind sein Tagebuch und Briefe von 1853-1866.

Herero- und Namakrieg 1863-1870

Herero- und Namakrieg 1863-1870

Herero- und Namakrieg 1863-1870 sind die Erinnerungen an die Kriegswirren und die missionarische Friedensarbeit von Peter Heinrich Brincker.

Verwehte Spuren in der Namibwüste

Verwehte Spuren in der Namibwüste

In den Buch Verwehte Spuren in der Namibwüste berichtet Walter Moritz über alte Ansiedlungen am Kuiseb in Namibia.

Die Nara, das Brot der Wüste

Die Nara, das Brot der Wüste

Bericht über die Verwendung der Nara, einer in der Wüste wachsenden Frucht, bei den Topnaar in Namibia.

SWA-Fotos um 1900

SWA-Fotos um 1900

Hochwertige historische Fotos aus verschiedenen Landesteilen SWAs von G. Lange, um 1900.

Hermann H. Kreft

Hermann H. Kreft

Die Lebensgeschichte des Südwestafrika-Missionars alias Diamantenmissionars Hermann H. Kreft.

Dr. Heinrich Vedder

Dr. Heinrich Vedder

Die Lebensgeschichte des Südwestafrika-Missionars Dr. Heinrich Vedder. Vom Ravensberger Seidenweber zum berühmten Afrika-Missionar.

Die Swartboois in Rehoboth, Salem, Ameib und Franzfontein

Die Swartboois in Rehoboth, Salem, Ameib und Franzfontein

Zusammenfassende Darstellung der weit verstreuten schriftlichen Quellen zur Geschichte der Swartboois in Rehoboth, Salem, Ameib und Franzfontein.

Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia

Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia

Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia wurde 1845 von Missionar H. C. Knudsen als Nama-Fibel geschrieben.

Scheppmannsdorf-Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika-Nambia

Scheppmannsdorf-Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika-Nambia

Die Geschichte des Ortes Scheppmannsdorf am Kuiseb, heute Rooibank, wo sich die älteste Druckerei in Nambia bzw. Südwestafrika befand.

Erkundungsreise ins Ovamboland 1857

Erkundungsreise ins Ovamboland 1857

Aus dem Tagebuch vollzieht der Leser die Erkundungsreise des Carl Hugo Hahn ins Ovamboland von 1857 nach.

Erlebnisse im Hereroaufstand 1904

Erlebnisse im Hereroaufstand 1904

Erlebnisse im Hereroaufstand 1904 bietet Aussagen von Zeitzeugen über die Rolle und das Verhalten der Mission und der Missionare während des Krieges.

Ababis: Erlebnisse eines Albert Voigts

Ababis: Erlebnisse eines Albert Voigts

Die gemeinsame Geschichte der Farm Ababis und des Albert Voigts in Südwestafrika.

Der Ochsenwagen erzählt

Der Ochsenwagen erzählt

Der Ochsenwagen erzählt ist eine Sammlung zeitgenössischer Erlebnisberichte über das Reisen mit dem ehemals wichtigsten Transportmittel Südwestafrikas.

Umfassende Bibliographie der Völker Namibiens und Südwestangolas, Band 1 und 2

Umfassende Bibliographie der Völker Namibiens und Südwestangolas, Band 1 und 2

Dieses Standardwerk schloß mit seinem Erscheinen eine empfindliche Lücke