28.09.2016

Namibias und Simbabwes Antrag abgelehnt: keine Zustimmung zu legalem Elfenbeinhandel

Beim Welt-Artenschutzgipfel sind Namibia und Simbabwe mit dem Antrag gescheitert, ihre Elfenbein-Lagerbestände zu verkaufen. Gegner des legalen Elfenbeinhandels sehen die Gefahr zunehmender Wilderei. Allerdings wurde der Entscheidungsprozess nur ausgesetzt.

Gegner des legalen Elfenbeinhandels haben bei der Welt-Artenschutzkonferenz (Cites) in Johannesburg einen Erfolg gefeiert. Denn Namibia und Simbabwe haben es am Montag nicht geschafft, Zustimmung für den geplanten Verkauf des Elfenbeinbestandes zu erhalten. Beide genannten Länder hatten argumentiert, die Einnahmen aus dem Verkauf ihrer Lagerbestände in den Schutz von Wildtieren investieren zu wollen. Indes gehen Naturschützer davon aus, dass dadurch die Wilderei und der illegale Handel befeuert werden könnten, berichtete am Dienstag die Nachrichtenagentur dpa und rief in Erinnerung: Bereits 1989 beschloss die Artenschutzkonferenz, den internationalen Handel mit Elfenbein zu verbieten. 2008 gab es eine Ausnahme für vier afrikanische Länder, die Lagerbestände verkaufen durften. Das hat nach Angaben von Tierschützern den Schmuggel beflügelt. Angus Middleton, Direktor der Namibia Nature Foundation (NNF) und einer der Delegierten beim Gipfel, sprach gestern von einer „hitzigen Diskussion“. Namibias Umweltminister Pohamba Shifeta habe sich zunächst stark für die nachhaltige Nutzung ausgesprochen. Viele Debatten rund um Elefanten seien noch im Gange, allerdings habe es einen Vorschlag gegeben, den Entscheidungsfindungsprozess zum Elfenbeinhandel zu beenden. Daraufhin hätten Namibia, Simbabwe und Südafrika mit einem Gegenantrag reagiert. „Am Ende wurden beide Resolutionen abgelehnt“, schreibt Middleton auf AZ-Nachfrage, und weiter: „Danach gab es eine Stimme, ob die Diskussion zum Entscheidungsfindungsprozess fortgeführt wird, was zurückgewiesen wurde.“ So sei der Debattenverlauf erstmal beendet, aber: „Damit schließt sich noch nicht endgültig die Tür für den Handel“, führte der Experte aus. Die Stiftung NNF „unterstützt die Prinzipien nachhaltiger Nutzung und obwohl Namibia nicht mit Elfenbein handelt ist es doch wichtig, dass wir prinzipiell das Recht behalten, es zu tun“, erklärte Middleton. Laut dem Stiftungsdirektor äußern sich die namibischen Delegierten auf der Konferenz leidenschaftlich dazu, dass die (ländlichen) Gemeinschaften einen Wert aus den Wildtieren schöpfen. Diesen Standpunkt hatte bereits Umweltminister Shifeta am Wochenende vertreten, als er die geordnete und nachhaltige Trophäenjagd in Namibia als probates Mittel für den Naturschutz bekräftigte. Der Artenschutz-Organisation Pro Wildlife (München) geht die Entscheidung nicht weit genug. Sie machte auf den Handel mit Elfenbein aufmerksam, das aus der Zeit vor dem Inkraftteten des Artenschutz-Übereinkommens (von 1975) stammt. Die EU sei „ein bedeutender Exporteur von Pro-Convention-Elfenbein“, heißt es. Allein 2014 und 2015 seien aus der EU „mehr als sieben Tonnen Elfenbein sowie mehr als 12000 Schnitzereien alleine nach Hongkong exportiert“ worden. Das Problem: „Aus welchen Quellen das Elfenbein stammt, ist nicht immer klar.“ Da die EU-Exporte sich von Stoßzähnen auf verarbeitetes Elfenbein zu verlagern scheinen, muss die EU alle Exporte beenden und den Binnenmarkt ein für allemal schließen“, erklärt Daniela Freyer von Pro Wildlife. Der Binnenhandel stelle oft ein Schlupfloch für Elfenbeinhändler dar, um das Elfenbein „reinzuwaschen“, sagte Satyen Sinha vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) gegenüber der dpa. Pro Wildlife hatte das Ansinnen der Afrikastaaten bereits im Vorfeld als „kontraproduktiv“ verurteilt und davor gewarnt, damit „die Wilderei in ganz Afrika weiter anzutreiben“. Nach dem jüngsten Bericht der Weltnaturschutzunion IUCN ist die Zahl der Elefanten in Afrika seit 2006 um 111000 Tiere auf 415000 gesunken; in Namibia ist sie indes laut Minister Shifeta seit 1995 von 7500 auf 23000 Dickhäuter gestiegen. Vertreter aus 183 Ländern tagen noch bis 5. Oktober, um neue Regeln für den weltweiten Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen aufzustellen.

Stefan Fischer
Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibias und Simbabwes Antrag abgelehnt: keine Zustimmung zu legalem Elfenbeinhandel.

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