11.10.2013

Namibia: SWAPO-Getöse im Parlament

Die Kosten für die Nujoma-Kultstatue werden dem  Parlament in Namibia weiterhin verheimlicht. SWAPO–Kulturminister lenkt auf Reiterdenkmal ab.

Die Kosten für die Nujoma-Kultstatue werden dem Parlament in Namibia weiterhin verheimlicht. SWAPO–Kulturminister lenkt auf Reiterdenkmal ab.

Die Kosten für Nujoma-Prunkstatue werden dem Parlament in Namibia weiterhin verheimlicht. SWAPO–Kulturminister lenkt auf Reiterdenkmal ab.

Windhoek, Namibia: Die Kosten für die Errichtung der Statue von Ex-Präsident Sam Nujoma im Norden des Landes sind immer noch nicht öffentlich bekannt. Eine entsprechende Parlamentarische Anfrage des Oppositionspolitikers Anton von Wietersheim (RDP) ist zwar ges­tern in der Nationalversammlung behandelt worden, wurde aber nicht beant­wortet. Stattdessen sorgte Kulturminister ­Jerry Ekandjo für einen kleinen Eklat. Von Wietersheim wollte wissen, wie viel die Statue gekostet hat, die am 26. August in Omugulu-gwoombashe eingeweiht wurde, und ob das Geld dafür im Budget von Ekandjos Behörde vorgesehen war. Außerdem bat er den Minister um eine Erklärung zu seiner „leichtfertigen Aussage“ gegenüber einer Zeitung, dass es „keine Rolle spielt, ob sie (die Statue, die Red.) 10 Millionen oder 10 Milliarden N$ gekostet“ habe. Der RDP-Politiker erwähnte dabei, dass es viele Menschen gebe, die sich von Müllkippen ernähren und dass die Mehrheit der Einwohner (finanziell) nicht zurecht komme. „Meinen Sie das ernst?“, konterte Minister Ekandjo an von Wietersheim gerichtet, bevor er sich dessen Fragen widmete, die er allerdings nicht beantwortete, sondern sogleich eine Wutrede über das Reiterdenkmal in Windhoek startete. Dieses ehre die deutschen Soldaten, die im Herero-Krieg Völkermord verübt hätten, sagte Ekandjo. „Wir versetzen es und stellen es mit Blickrichtung nach Süden wieder auf“, führte er aus und erntete großes Gelächter der SWAPO-Abgeordneten. „Für die Namibier ist Sam Nujoma ihr Held, auch wenn sie ihr Essen von der Müllkippe holen oder arbeitslos sind“, stellte Ekandjo klar und ernetete frenetischen Applaus von den Regierungsbänken. Zwischenrufe der Opposition („Beantworten Sie die Frage!“) gingen im Stimmengewirr unter, da mehrere Abgeordnete gleichzeitig in den Saal riefen. Ekandjo redete sich in einen Rausch und Vizeparlamentspräsidentin Loide Kasingo musste das Haus mehrfach zur Ordnung rufen. Auch der Klärungsversuch des APP-Oppositionspolitikers Ignatius Shixwameni („Es sind ganz direkte Fragen, bitte beantworten Sie diese.“) brachte nichts, und Minister Ekandjo beendete seine Wutrede wie folgt: „Wer gegen die Statue ist, unterstützt das Töten der Menschen“. Nachdem von Wietersheim die Nichtbeantwortung seiner Fragen reklamierte, ging eine hilflos und überfordert wirkende Vizeparlamentspräsidentin zur nächsten Parlamentarischen Anfrage über.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia: SWAPO-Getöse im Parlament.

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