27.06.2011

Namibia: Leopard beißt Farmer ins Gesicht

Namibia: Leopard beißt Farmer Henry Peters ins Gesicht

14 Tage nach dem Leopardenangriff geht es Farmer Henry Peters schon deutlich besser. Foto: Dirk Heinrich

2009 wurden 17 und 2010 acht Menschen von wilden Tieren in Namibia getötet. Nur knapp entkam Farmer Peters vor zwei Wochen dem Tod, nachdem er einen Leoparden angeschossen und dieser ihn angegriffen hatte.

Dem Jahresbericht des Umweltministeriums zufolge töteten Elefanten, Flusspferde und Krokodile in den vergangenen zwei Jahren 25 Personen. Windhoek/Kalkfeld – Der junge Labrador sei plötzlich stehengeblieben, sämtliche Haare standen ihm zu Berge und im nächsten Augenblick habe ihn der Leopard angesprungen und ins Gesicht gebissen. „Ich habe meinen Mann nicht erkannt als er von unserem Angestellten zum Farmhaus gebracht wurde“, sagte Yolande Peters von der Yakandonga Lodge zwischen Otjiwarongo und Kalkfeld. Vor zwei Wochen, am 13. Juni dieses Jahres war Henry Peters früh morgens losgefahren, um die Tränken an den Posten zu kontrollieren.

„Wir haben Schaden durch Raubwild wie Gepard und Leopard, die Wild und Vieh fangen und fressen. Die Leoparden richten jedoch weniger Schaden an, weil sie ihre Beute ganz auffressen“, sagte Yolande Peters. An einem der Posten habe ihr Mann einen Leoparden entdeckt und auf die Raubkatze geschossen. Als sich nichts mehr bewegte sei ihr Mann ausgestiegen und auf die Stelle zugelaufen. Der junge Labrador der Familie habe den Farmer begleitet. Unverhofft habe die gefleckte Katze den 47-Jährigen angesprungen und ihm schwere Verletzungen im Gesicht und am Kopf angebracht.

„Ich habe unseren Sohn aufgefordert meinen Mann sofort ins 30 Kilometer entfernte Otjiwarongo zu bringen. Der dortige Arzt hat die Wunden gesäubert, die Blutungen gestillt und meinen Mann stabilisiert und mir anschließend mitgeteilt, dass Knochen beschädigt sind und mein Mann dringend nach Windhoek zu einem Spezialisten müsste“, sagte die Farmerin. Sie sei sofort nach Otjiwarongo und gegen 18.30 Uhr mit ihrem schwer verletzten Mann von Otjiwarongo aus losgefahren. „Wir waren vor Mitternacht in Windhoek und im dortigen Krankenhaus wurde mein Mann sofort untersucht, gescannt und geröntgt. Operiert werden konnte er jedoch erst zwei Tage später, nachdem die Schwellungen etwas zurückgegangen waren“, sagte Yolande Peters.

Gestern sagte Peters auf seiner Lodge, dass am vergangenen Freitag verschiedene Stiche gezogen wurden, er sich wohl fühle, keine Schmerzen mehr habe und die Wunden sehr gut verheilen. „Der Leopard griff so schnell von einer Stelle an, an der ich ihn nicht vermutet hatte. Ich konnte zwei Schüsse mit meinem Revolver abfeuern, aber keiner traf“, sagte Peters. Es grenze an ein Wunder, dass der Leopard nach einem Biss ins Gesicht von ihm abgelassen hatte, dass er sein Augenlicht nicht verloren habe und dass eine Kralle am Hals seine Hauptschlagader um einen Millimeter verpasst habe. Zwei Tage nach dem Angriff haben Nachbarfarmer den verwundeten Leoparden, ein großes ausgewachsenes Männchen, etwa 200 Meter von der Stelle wo Henry Peters angegriffen worden war, aufgespürt. Wieder griff die verletzte Raubkatze an und wurde mit Hilfe eines Schrotgewehrs getötet. Immer wieder werden hierzulande Farmer oder Jäger von Leoparden angegriffen und teilweise schwer verletzt, nachdem die Raubkatzen angeschossen wurden.

In dem Jahresbericht des Ministeriums für Umwelt und Tourismus für das Finanzjahr 2009/10 wurde bekannt gegeben, dass 2009 insgesamt 17 Personen durch wilde Tiere zu Tode kamen. In der Caprivi-Region wurde ein Mensch von einem Elefanten und einer von einem Krokodil getötet. In der Kavango-Region verloren neun Menschen ihr Leben durch Krokodile. In der Kunene-Region waren Elefanten für den Tod von zwei Personen und ein Krokodil für den Tod eines Menschen verantwortlich. In der Omusati-Region töteten dem Bericht zufolge Elefanten eine und Krokodile zwei Personen. Nachfragen der AZ ergaben, dass die Krokodilangriffe zwar von Naturschutzbeamten der Omusati-Region untersucht wurden, aber in der Kunene-Region bei Ruacana stattfanden. Im vergangenen Jahr kam es zu acht tödlichen Zwischenfällen, als in der Caprivi-Region drei Personen durch Krokodile und eine Person durch ein Flusspferd den Tod fanden. In der Kavango-Region wurden vier Menschen von Krokodilen getötet.

Autor: Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Windhoek-Namibia, veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Leopard beißt Farmer ins Gesicht.

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