13.10.2013

Mit einer Cessna über der Kalahari von Botswana. Landung im Deception Valley.

Nach einem gefährlichen Flug von Johannesburg, landete Tierschützer Mark Owens die von der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft finanzierte Cessna 170 im Deception Valley in der Kalahari von Botswana.

Nach einem gefährlichen Flug von Johannesburg, landete Tierschützer Mark Owens die von der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft finanzierte Cessna 170 im Deception Valley in der Kalahari von Botswana.

Nach einem gefährlichen Flug von Johannesburg, landete Tierschützer Mark Owens die von der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft finanzierte Cessna 170 im Deception Valley in der Kalahari von Botswana.

Mark Owens und Delia Owens berichteten von dieser gefährlichen und aufregenden Episode in ihrem 1985 erschienenen, heute seltenen Buch 'Der Ruf der Kalahari'. Dies ist die Fortsetzung des ersten Teils.

(...) Über Funk unterrichtete mich der Jan Smuts International Airport, daß die Schichtwolken aufsteigen würden und daß das Wetter für einen Flug nach Botswana gut sei. Die Karten zeigten mir, daß die Bodenerhebungen hinter Johannesburg abnahmen, und ich konnte mich ein wenig entspannen, weil ich beim Anflug auf die Kalahari mehr Platz zwischen den Wolken und dem Boden hatte. Nach einer halben Stunde erstarb das Funkgeplauder, und ich hörte nur noch das Röhren des Motors und den pfeifenden Wind. Ich steuerte zwischen zwei Gipfeln der Waterberge hindurch, und wenig später entschwanden die letzten Spuren der Zivilisation. Die Kalahari begann sich vor mir zu entfalten. In vier Stunden müßte ich eine winzige Baumgruppe mit zwei Zelten inmitten dieser unermeßlichen Wildnis finden. Ohne Navigationshilfen und ohne die Möglichkeit, meine Position anhand der unzureichenden Landkarte zu bestimmen, mußte ich den Versuch unternehmen, eine Nadel in einem Heuhaufen zu entdecken. Ich konnte mich nur an meinen Kompaß halten und darauf hoffen, daß ich die Kursabweichung durch den Seitenwind einigermaßen ausgeglichen hatte. Statt aufzusteigen, senkte sich die Wolkendecke, und es begann zu regnen. Um unter den Wolken zu bleiben, verringerte ich die Höhe. »Bleiben Sie hoch, damit Sie das Deception Valley sehen können«, hatte Roy mich gewarnt. »Es ist die einzige Landmarke, die Ihnen anzeigt, wo das Camp ist.« Aber die Wolken zwangen ich immer tiefer hinab, bis ich das wogende Gras und die zwischen den Büschen aufblitzenden Sandwellen erkennen konnte. Wegen meiner geringen Höhe würde ich möglicherweise am Deception Valley vorbeifliegen, ohne es zu bemerken. Ich hatte das Gefühl, in Raum und Zeit verloren zu sein. Ich war seit etwa drei Stunden in der Luft, als plötzlich Benzindämpfe in die Kabine eindrangen. Ein dünnes Treibstoffrinnsal floß über den Ansatz der linken Tragfläche und über das Heckfenster. Mein Magen zog sich zusammen. Der Vorbesitzer hatte mir versprochen, die verrotteten Gummibenzinbehälter in den Tragflächen zu erneuern, und ich hatte mich dummerweise darauf verlassen. Das Rinnsal schien größer zu werden; es breitete sich auf dem Flügel weiter aus, rann über die Klappen und zerstäubte im Schubstrahl. Der linke Treibstoffanzeiger sank ab. Ich legte den Hebel nach links, um noch möglichst viel vom entweichenden Sprit zu verbrauchen. Ich wußte nicht, ob ich mit dem Benzin in der rechten Tragfläche bis zum Camp kommen würde, doch ich wußte, daß der kleinste elektrostatische Funke das Flugzeug in einen Feuerball verwandeln konnte. Ich öffnete die Fenster, um die Luftzirkulation in der Kabine zu verbessern. Im selben Augenblick platzte der lecke Treibstofftank. Grünes Benzin ergoß sich aus der Tragfläche und rann am Rumpf entlang und vom Heckrad ab. Ich schaltete rasch auf den rechten Tank um und legte die Maschine rechts und links in die Kurve, während ich nach einem Landeplatz Ausschau hielt. Doch unter mir nichts als Dornbusch und kleine Bäume. Ich versuchte über Funk einen Notruf abzusetzen, hörte aber nur das Brummen der atmosphärischen Störungen. Der Benzingestank nahm zu, und mein Kopf begann zu schmerzen. Ich trimmte die Maschine zum Geradeausflug und inspizierte die Kabine, um festzustellen, ob irgendwo Benzin eindrang. Der Teppichboden des hinteren Laderaums war feucht. Hochoktaniges Benzin sickerte in den Laderaum und in die Batteriehalterung hinter dem Klappsitz ein. Obwohl ich bereits den Hauptschalter abgedreht hatte, war die Gefahr einer Explosion erhöht. Schlimmer noch: Ich konnte nichts mehr dagegen tun. Ich ließ die Maschine bis dicht über die Savanne absinken, damit ich eine Bruchlandung versuchen und aussteigen konnte, falls ein Feuer ausbrechen sollte. Als die Minuten vergingen, bewegte sich die Anzeigenadel des linken Treibstoffbehälters ins rote Feld und kam schließlich am Stift zum Stehen. Der Benzinstrom unter dem Flügel wurde schmaler, als sich der zerborstene Tank völlig entleert hatte. Da jetzt die Explosionsgefahr verringert war, war meine Hauptsorge, ob der Sprit in dem anderen Tank bis zum Camp reichen würde. Bis zu meiner vorausberechneten Ankunftszeit fehlte nur noch eine halbe Stunde, und der Zeiger stand zitternd über »Empty«. Schließlich blieb er am Anschlag stehen und rührte sich nicht mehr. Jede Minute kam mir wie eine Stunde vor, und ich wackelte mit den Flügeln, um zu prüfen, ob noch ein Rest Sprit im Tank war, der den Zeiger wieder in Bewegung versetzen konnte. »Vergewissern Sie sich, daß alle elektrischen und Treibstoffsysteme abgeschaltet sind, entriegeln Sie die Tür, und versuchen Sie mit angezogener Steuersäule zu landen.« Die Anweisungen für eine Notlandung schossen mir immer wieder durch den Kopf. Ich packte das Steuer fest. Ich hatte bereits einen steifen Nacken, weil ich mich ständig hin und her gedreht hatte, um irgendein besonderes Kennzeichen in der flachen, einförmigen Buschsavanne dort unten wiederzuerkennen. Wohl dutzendmal bildete ich mir ein, der Motor klänge schwächer und ich spürte eine merkwürdige Vibration. Ich hatte noch immer keinen brauchbaren Landeplatz gefunden, falls die Maschine ihren Geist aufgeben sollte. Kurz vor der geschätzten Ankunftszeit lugte ich an dem wirbelnden Propeller vorbei. Doch bestimmt spielte mir meine Phantasie wieder einen Streich: Eine runde, schief ergraue Senke, über der tief ein lockerer Wolkenschleier hing, nahm im Dunst Gestalt an, gleich rechts vor mir. Ich hielt meinen Kurs, um ja keinen kostbaren Sprit zu verschwenden. Und plötzlich schimmerte das seichte Flußbett des Deception Valley von unten herauf. Ich drosselte den Motor und segelte über die feuchte, wachsähnliche Oberfläche des Tales dahin. Sollte er doch seinen Dienst versagen - ich konnte jetzt landen und das Camp zu Fuß erreichen! Es hatte heftig geregnet. Mehrere Dutzend Giraffen standen in der Pfanne und beäugten neugierig das unbekannte Flugobjekt, das wie ein Riesenvogel vorüberschwebte. Langsam flog ich talaufwärts über die Herden der Spießböcke, Springböcke und Kuhantilopen hinweg, die das üppige Gras des Flußbetts abweideten. Dann war ich über der Gepardenpfanne, der Mittelinsel, der Schakalinsel, der Bauminsel, der Buschinsel und schließlich über dem Camp. Alle Wasserstellen standen voll Wasser, aber die Landepiste, die wir schon vor Monaten angelegt hatten, als wir noch gar nicht wußten, daß wir ein Flugzeug bekommen würden, machte einen stabilen Eindruck. Die Räder setzten hart auf, und ich ließ die Maschine zum Camp hin ausrollen. Echo-Whisky-Golf war daheim im Deception Valley!

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