15.10.2012

Jagd und Hege in Namibia gut

Jagd und Hege in Namibia gut. Berufsjäger und Jagdautor Kai-Uwe Denker vom Erongo-Hegegebiet (rechts)

Jagd und Hege in Namibia gut. Berufsjäger und Jagdautor Kai-Uwe Denker vom Erongo-Hegegebiet (rechts)

Die Jagdbranche in Namibia hat darüber zu wachen, dass der Jagdsektor fest im Rahmen der nachhaltigen Nutzung, Hege und der Jagdethik verwurzelt bleibt.

So lautet der Standpunkt von Sem Shikongo, Direktor für Tourismus und Jagdfragen im Ministerium für Umwelt und Tourismus. Shikongo hatte am 21. September zu Beginn und im Rahmen des Artists´ Trail/Kunstreffens in Omaruru die internationale Trophäenausstellung in der Gartenstadt eröffnet. Der Berufsjäger und Jagdautor Kai-Uwe Denker vom Erongo-Hegegebiet (Erongo Mountain Nature Conservancy) demonstrierte in dem Rahmen auch eine bedeutende Akzentverschiebung in der Bewertung und Einordnung von Jagdtrophäen, wobei das Alter der Trophäe eine gewichtige, untrennbare Rolle zu spielen hat. Damit die nachhaltige Nutzung auch für die Zukunft erhalten bleibt, müssten kontinuierlich wissenschaftliche Daten eingeholt und müsse der Sektor verantwortlich betrieben werden, was Shikongo mit dem englischen Begriff „stewardship“ definierte. Die Vertreterin des Berufsjagdverbands (NAPHA), Almut Kronsbein, fügte hier hinzu, dass das namibische Verständnis der Jagd nicht allein von der Regierung und vom nicht-staatlichen Interessenverband verbreitet werden könne, sondern dass die Jäger individuell und im Verbund mit der Regierung sowie dem Jagdverband ihre Position offen vertreten sollten. Shikongo warnte vor Emotionen und wies nach seinem ausführlichen Vortrag über Wildvorkommen und Jagdnutzung der Ära nach der Unabhängigkeit Namibias auf Fakten hin, die die Jäger und ihre Branche nachweislich bemühen können: „Namibia ist ein Land in Afrika, das sich von anderen dadurch unterscheidet, dass die Wildzahlen sich hier dermaßen erholt haben, dass Abenteuerreisen, Trophäen- und Biltongjagd zum festen Bestandteil der Branche geworden sind.“ Shikongo zog eine Bilanz. Zur Unabhängigkeit Namibias standen 13 Prozent der Bodenfläche unter direktem Naturschutz, jetzt werden 42% der Landfläche durch Natur-, Wild- oder anders definierten Schutz vor willkürlicher Nutzung geschützt. Derweil das System geschützter Gebiete nicht überall die Großen Fünf (Big Five: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) bieten kann, sollte jedes Gebiet vorrangig nach der vorgegebenen besonderen, natürlichen Umwelt und biologischen Vielfalt geschützt und erhalten werden. Aus dem großen Anteil geschützter Flächen ergibt sich, dass Namibia heute viele größere Wildzahlen vorweisen kann als jemals zuvor während der vergangenen 100 Jahre. Laut Shikongo ist der Wildbestand außerhalb der geschützten Gebiete mehr als zweimal größer als innerhalb. Die Elefantenpopulation hat sich während der Jahre nach der Unabhängigkeit mehr als vervierfacht und zählt heute über 20000 dieser Dickhäuter. Auch die Zahl des Spitzmaulnashorns hat sich gut erholt. Anfang der 80-er Jahre drohte infolge von Wilderei und Mangel an Schutz fast das Aussterben. Heute spricht Shikongo von 1000 Tieren. „Und wir sind das Geparden-Zentrum der der Welt.“ Die meisten Löwen kommen außerhalb der Wildparks vor. Am beeindruckendsten haben sich die Wildzahlen im Kaokoveld erholt, wo sich früher die Beamten, Soldaten und nach deren Vorbild auch die Lokalbevölkerung wahllos am Wild vergriffen haben, so dass die Zahlen 1982 auf wenige Hundert geschrumpft waren. Der Tierbestand ist laut Shikongos Statistik dort wieder auf rund 140000 gestiegen, wobei der Sprinbock, Oryx und das Bergzebra sich am besten erholt haben. Elefanten kommen wieder häufiger vor, aber die Löwen haben es unter den Halb-Nomaden des Nordwestens schwerer. Nach der Erfolgsstory des wiedererstarkten Wildbestands kam Shikongo auf die Jagd zurück: „Die Sport- und Trophäenjagd sind das Ergebnis guter Hege (wildlife management). Es ist in unserem kollektivem Interesse den Bestand nachhaltig zu nutzen.“ Auch die Entfaltung der Hegegebiete (conservancies) gehört in die Erfolgsstory des Naturschutzes. Bei Beginn der Ausrufung der ersten Hegegebiete 1998 lebten wenige tausend Menschen in solchen Schutzgebieten. Mit der Ausdehnung der Flächen und Gründung neuer Hegegebiete leben jetzt über 300000 Menschen in den „Conservancies“. Shikongo: „Der wahre Jäger ist ein Naturliebhaber und sorgt sich um den Erhalt des Bestands natürlicher Ressourcen… Gemeinsam haben wir für die fortgesetzte Förderung der nachhaltigen, fairen und ethischen Jagd zur Hege und zum Erhalt des Wildes in Namibia zu sorgen.“

Eberhard Hofmann

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Aquarium in Swakopmund wieder geöffnet.

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