06.12.2016

Dulden Behörden Namibias Viehdiebstahl bei Farmern?

Dulden Behörden Namibias Viehdiebstahl bei Farmern? Foto: Diethelm Redecker

Dulden Behörden Namibias Viehdiebstahl bei Farmern? Foto: Diethelm Redecker

Bei Gesprächen mit Farmern in Namibia stellt sich der Verdacht heraus, daß der über Jahre und nun landesweit eskalierende Viehdiebstahl durch die namibische Regierung geduldet wird. Die Erfahrungen der geschädigten Farmer mit dem offenen Desinteresse namibischer Behörden, führen zunehmend zu Kritik am Staat selber, an der Polizei, dem Veterinäramt, dem Fleischrat und sogar am Fleischverwerter Meatco.

Die Farm Soris von Diethelm Redecker liegt entlang der der Straße von Outjo nach Okaukuejo, umringt von Farmen, die in der letzten Zeit das Ziel von Rinderdiebstahlsyndikaten geworden sind. „Ich bin unverhofft zurück auf die Farm, wo wir feststellten, dass mir zumindest 32 Tiere fehlten. Bei genauer Untersuchung fehlten allerdings 42 Tiere, die ich immer noch suche“, erklärte der Farmer. Das habe er sofort der Polizei gemeldet, die allerdings nur Fälle untersuche, wenn eine formelle Klage im Ort gelegt worden sei. „Deswegen geschah zwei Tage lang gar nichts! Mein Nachbar, Daniel Brandt, half mir bei der Suche und somit fanden wir sechs Rinder in Schlingen und weitere fünf geschlachtete Tiere. Nachdem Biltong als Beweismaterial kassiert werden konnte, wurde die Angelegenheit dringend!“ fuhr der völlig frustrierte Redecker fort. Was die ursprünglich vermissten 42 Tiere anbetrifft, meinte ein Beamter (der ungenannt bleiben will) zu Redecker, dass diese wahrscheinlich durch das Werda-Heck ins Kaokoland- und von da aus nach Angola getrieben worden sind. „Dahinter stecken organisierte Zemba-Banden, die allen eventuellen Zeugen mit dem Tod drohen. Sogar die Polizei wagt sich nicht an diese Syndikate“, führte Redecker aus. Die Abnehmer für geschlachtete Tiere bestünden hauptsächlich aus Kapana-Schlachtern (informeller Fleischhandel), welche in den Orten Otjiwarongo, Swakopmund und Walvis Bay ihr Unwesen trieben: „Weder der Veterinärdienst noch die städtischen Gesundheitsbehörden verlangen Rechenschaft, die sie sonst jedem Betrieb abverlangen! Unsere Tiere werden geklaut, in aller Öffentlichkeit geschlachtet und verkauft, und weder die Polizei noch irgendeine weitere Staatsinstanz erzwingt Namibias bestehende Gesetze.“ So habe auch sein Nachbar Brandt bereits mehr als 68 Rinder in diesem Jahr verloren. Bei dem Treffen des Omaruru-Farmervereins am vergangenen Freitag gingen die Mitglieder indes auf die Barrikaden. Etwa 38 Teilnehmer beschwerten sich beim Polizeichef über die sichtliche Inkompetenz bei Viehdiebstahluntersuchungen. Umliegende Farmer hätten riesige Verluste hinnehmen müssen in einer Zeit, wo die Dürre sie bereits schwer bedränge. Es wurde die Meinung laut, dass Meatco angeblich Tiere annähme, solange sie eine Ohrmarke hätten. Die AZ befragte den Fleischrat, sowie den Veterinärdienst und Meatco zu diesen Behauptungen, welche das von der EU verlangte „Traceability-Programm“ in Frage stellt. Demnach soll die Herkunft eines Tieres einhundertprozentig verfolgt werden können, indem es als Jungtier gebrandmarkt- und mit einer Ohrmarke versehen wird. Sobald das Tier den Besitzer wechselt, wird dies im Veterinär-Register eingetragen, wonach ein neuer Brand mit der Ohrmarke in Verbindung gebracht wird. Per Ausnahme können Ohrmarken gewechselt werden und sogar ein Brand erneuert werden, doch prinzipiell sollten Veterinärdienst und Export-Schlachthöfe Unregelmäßigkeiten entdecken können und diese sofort ansprechen, vor allem wenn vorige Brände verleumdet werden. Zu Redaktionsschluss lagen keine Antworten vor.

Frank Steffen

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Dulden Behörden Namibias Viehdiebstahl bei Farmern?

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