07.12.2016

Namibia: Viehdiebstahl durch mangelnde behördliche Koordination begünstigt

Namibia: Viehdiebstahl wird durch mangelnde behördliche Koordination begünstigt. Fotos: Meatco

Namibia: Viehdiebstahl wird durch mangelnde behördliche Koordination begünstigt. Fotos: Meatco

Viehdiebstahl und Wilderei wird in Namibia durch mangelnde behördliche Koordination begünstigt. Die unkoordinierte Kompetenzverteilung seitens der Staatsapparate spielt Viehdieben und Wilderern in die Hände. Die Frage der Verantwortung scheint allerdings gleichermaßen auf den Schultern aller Interessenträger verteilt zu sein.

Die Farmer im zentralen Norden und Nordosten haben schwere Verluste durch Viehdiebstahl hinnehmen müssen. Oberhalb von Outjo verloren zwei Farmer jeweils 53 und 68 Tiere, was einem Verlust von knapp einer Million Namibia Dollar entspricht. Chef des FAN-Meat Programms beim Fleischrat, Esegiel Serogwe, meint der Fleischrat, als Unterabteilung des Landwirtschaftsministeriums, trage keine Verantwortung. „Wir erledigen eine Agentenaufgabe für eine Schwesternabteilung, dem Veterinärsamt (DVS), indem wir Ohrmarken an Farmer verkaufen, die sich ausweisen können und ihr Brand-Zertifikat vorweisen können. Ab dann fällt die Kontrolle der Marken in den Zuständigkeitsbereich des DVS, welcher das ‚Traceability-Programm‘ verwaltet“, erklärte er der AZ und führte aus, dass ein Tier nach sechs Monaten vom Farmer mit einer Ohrmarke- und seiner Brandmarke versehen sein sollte. Dieser erste wichtige Schritt würde den Herkunftsnachweis eines jeglichen Tieres gewährleisten. Heiner Böhme, zuständig für den Rindereinkauf und den Nachschub von Schlachttieren des Schlachtbetriebs Meatco, erklärte dazu: „Farmer sollten wissen, dass das Herkunftsnachweis-Programm und die Brandmale zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Für die Brandmale gibt es eine eigene Gesetzgebung, welche dem Innenministerium untersteht. Dabei ahndet die Polizei Unregelmäßigkeiten mit Beziehung auf markierte Tiere, die durch das registrierte Brandmal eines Farmers als gestohlenes Eigentum zu erkennen sind. Das Herkunftsnachweis-System untersteht dem DVS vom Landwirtschaftsministerium und befasst sich lediglich mit der Herkunft eines Tieres und seiner Geschichte, bzw. auf welchen Weiden es zeit seines Lebens geweidet hat. Das Eine hat mit dem anderen nichts zu tun, denn wir sind letztendlich keine Abteilung der Polizei, sondern ein Schlachtbetrieb.“ Jannie Breytenbach, Betriebsleiter der Meatco, führte ferner aus, dass ein jeglicher Farmer als erstes eine Eigentumserklärung abgebe, bevor die Meatco die Rinder akzeptiere: „Da spielt dann auch das Permit der DVS eine Rolle, denn dieses wird ausgereicht und beim Abladen wird eine Kontrolle ausgeführt, bei welcher die Ohrmarken skandiert werden, weswegen die Herkunft nachvollziehbar wird. Das Tier muss zumindest 40 Tage auf derselben Weide verbracht- und sich länger als 90 Tage als Teil einer Herde unterhalb des nördlichen Veterinärzauns aufgehalten haben. Natürlich sehen wir uns den Brand an und wird dieser mitsamt der restlichen Formulare an das DVS weitergereicht, damit diese die Herkunft bestätigen können.“ Auf die AZ-Frage, ob schon mal überlegt wurde, wie man Mittel mit Zweck verbinden könne und den bestehenden Herkunftsnachweis auch zur Eigentumskontrolle nutzen könne, waren sich die Meatco-Sprecher einig, dass dies machbar sei, wenn die zwei betroffenen Ministerien ihre Kompetenzen zusammenlegen. Voraussetzung sei, dass Farmer ihre Tiere laut Gesetz brandmarken und mit einer Ohrmarke versehen, denn unter den Farmern scheint es solche zu geben, die sich über Diebstahl beschweren, aber ihre Tiere erst kurz vor dem Schlachten markieren. Damit erhalten sie sich die Möglichkeit die Tiere anderweitig zu entsorgen, bzw. aus dem System zu schleusen. Inzwischen konnte die AZ feststellen, dass die Privatschlachthöfe sich in keiner Weise zu verantworten brauchen. Die ausgestellten DVS-Permits werden demnach, anders als wie bei einem Export-Schlachthof, nicht vom DVS zurückverlangt, weswegen diese Tiere auch nicht vom DVS abgerechnet werden. Diese Riesenlücke erlaubt das Schlachten von gestohlenen Tieren und öffnet dem Kapana-Markt Tür und Tor.

Frank Steffen

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia: Viehdiebstahl durch mangelnde behördliche Koordination begünstigt.

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