Schuckmannsburg: Kaiserliche Resdidentur im Caprivizipfel, von Rainer D. K. Bruchmann

Schuckmannsburg: Kaiserliche Resdidentur im Caprivizipfel, von Rainer D. K. Bruchmann. Kuiseb-Verlag. Windhoek, Namibia 1997. ISBN 9991670378 / ISBN 99916-703-7-8

Schuckmannsburg: Kaiserliche Resdidentur im Caprivizipfel, von Rainer D. K. Bruchmann. Kuiseb-Verlag. Windhoek, Namibia 1997. ISBN 9991670378 / ISBN 99916-703-7-8

Mit "Schuckmannsburg: Kaiserliche Resdidentur im Caprivizipfel" ist es Rainer D. K. Bruchmann gelungen, Pioniere der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, politische Zusammenhänge und ihre Auswirkungen sowie menschliche Tragödien lebendig, fesselnd und interessant darzustellen.

Rainer D. K. Bruchmann  

VII. Die Verwaltung wird konsolidiert

Streitwolf vertieft den Kontakt zu Land und Leuten

Nachdem der Caprivizipfel seine neuen Verwaltungsstrukturen erhalten hatte, bemühte sich Streitwolf, sie auch mit Leben zu füllen. Er beließ es nicht dabei, sich nur mit den Häuptlingen zu beraten, sondern er zog durch das Land und besuchte die Indunas und Dorfältesten und erklärte ihnen die neue Verwaltung und versuchte dabei, ihnen eventuelle Ängste vor den Deutschen zu nehmen. Er ermahnte die Bevölkerung zum Gehorsam gegenüber ihren Stammesältesten und versuchte dabei darauf hinzuweisen, daß der Kaiser in Berlin nun der oberste Landesherr sei. Gleichzeitig versuchte er auch Streitigkeiten, die an ihn herangetragen wurden, zu schlichten. Er sandte Boten voraus, die seinen Besuch ankündigten und bat die Dorfbewohner, sich zu einer festen Zeit bei ihrem "Dorfschulzen" einzufinden. Dabei gab es schon mal Verzögerungen, denn nur Streitwolf kannte den Kalender und hatte eine Uhr. Bei diesen Reisen sammelte er auch Informationen über die von Letia über die Monate und Jahre im Caprivizipfel geraubten und weggetriebenen Rinder, die nun von den Barotse zurückgegeben werden sollten. Streitwolf zeichnete mit Hilfe eines Sextanten und eines Taschenchronometers für die astronomischen Ortsbestimmungen eine Karte des Caprivizipfels. Auf seinen Reisen trug er dann all das ein, was er sah. Wege, Flüsse, Wälder, Sümpfe und Dörfer. Er zählte die Einwohner ("10.000 Masubier, 3000 Mafue-Majee, 1500 Mambukushu und 200 Hukwe"), berichtete über den Wildbestand, Weidemöglichkeiten, die Fruchtbarkeit des Bodens und die Jagd. Als weitere technische Hilfsmittel hatte er nur noch einen Peilkompaß, eine Uhr und einen "Radumdrehungszähler", den er an seiner Karre angebracht hatte. Die Ergebnisse wurden dann in den "Mitteilungen aus den Deutschen Schutzgebieten" (26. Band, Berlin, 1913, unter dem Titel "Resultate der astronomischen Beobachtungen des Hauptmanns Streitwolf bei Gelegenheit seiner Erkundungsreise im Caprivizipfel 1908 bis 1910") veröffentlicht. Für die "Schuckmannsburger" war diese Betriebsamkeit ungewöhnlich, ja unverständlich, und sie nannten ihn daher auch "Kataramatunga", was soviel bedeutet, wie ,,der, der das Land vermißt". Über die Monate bestätigte es sich, wie wichtig Sesheke für die Residentur und den Caprivizipfel war. Der Sitz der englischen Kolonialverwaltung und ihrem Steuerbeamten, der "Royal Kraal" von Letia und der Mukwae (Mukwai), die Post, die Polizeistation, der deutsche Arzt Dr. Reuther, die sechs "Stores": all das machte den Ort zu einem wichtigen Platz; zudem war Sesheke und sein Hinterland von der Rinderpest 1897 verschont geblieben. Bekannte Händler waren die Gebrüder Harry und Elie Susman und der Großhändler Berger aus Livingstone, jüdische Einwanderer aus Litauen, und die Engländer Thomsen und Bisset. Ein ständiger Frachtverkehr mit Ochsenwagen wurde zwischen Livingstone und Sesheke von 30 Buren aufrechterhalten (das dauerte bis zu 10 Tagen und kostete ca. Lstg. 20 für eine Fuhre). Die Pariser Mission hatte seit 1906 ein Motorboot zwischen Mambova und Sesheke eingesetzt und die Engländer 1908 einen Dampfer in Dienst gestellt. Kommt man nach Sesheke, das heute Mwandi heißt, nach einem früheren Vorort, so kann man sich kaum vorstellen, daß dieser Ort einmal Geschichte mitgestaltet hat. Dies zeigte sich bei unserem kürzlichen Besuch. Um nach Mwandi zu gelangen, muß man heute mit der Fähre bei Katima nach dem neuen Sesheke übersetzen. Die nordrhodesische Verwaltung ihren Sitz vom alten Sesheke, in den 40iger Jahren, in das neue Sesheke gegenüber Katima Mulilo verlegt. In den späten Jahren der Kolonialzeit verband Neu-Sesheke und Mwandi eine Teerstrasse, heute kann man die Teerstraße nur noch "spüren", wenn das Auto wieder einmal in ein Schlagloch fällt. Nach Mwandi hinein quälten wir uns durch tiefen Sand. Die Verwaltungsgebäude der Jahrhundertwende sind noch erhalten. Sie dienen heute als Polizeistation, alles ist sehr verwahrlost. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Schuckmannsburg: Kaiserliche Resdidentur im Caprivizipfel, von Rainer D. K. Bruchmann.

Titel: Schuckmannsburg: Kaiserliche Resdidentur im Caprivizipfel
Autor: Rainer D. K. Bruchmann
Genre: Ortgeschichte
Verlag: Kuiseb-Verlag
Windhoek, Namibia 1997
ISBN 9991670378 / ISBN 99916-703-7-8
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 162 Seiten, etliche sw-Fotos

Bruchmann, Rainer D. K. im Namibiana-Buchangebot

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