Paul Schulte OMI
Pater Adam Paul Adolf Schulte (1897-1974) war Angehöriger des katholischen Ordens der Oblaten OMI, Gründer der Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA), Pilot und Autor.
Paul Schulte wurde am 14.05.1895 in Magdeburg geboren. Den gymnasialen Teil seiner Schulausbildung absolvierte er am Missionskolleg der Oblati Mariae Immaculatae OMI in St. Karl in den Niederlanden und wurde 1913 in die Missionsgesellschaft der Oblaten aufgenommen. Im Jahr darauf nahm er das Studium der Theologie an der Hochschule Hünfelder Oblaten bei Fulda auf. Im Verlauf des Ersten Weltkrieges wurde Paul Schulte 1915 als Sanitäter eines Garderegiments eingezogen und meldete sich 1917 freiwillig zur Ausbildung als Jagdpilot. In der Zweig-Fliegerschule in Fürstenwalde an der Spree erwies er sich als begabter Schüler, gelangte jedoch nicht mehr zum Fronteinsatz. 1919 setzte der gläubige Katholik sein Theologiestudium in Hünfeld fort und wurde 1922 ordiniert. 1925 erfuhr er vom Tode seines Kriegskameraden und Mitbruders Pater Otto Fuhrmann (OMI), der, als Missionar in Südwestafrika eingesetzt, während einer Missionsreise ins Ovamboland an den Folgen einer Malaria-Erkrankung gestorben war. Zwar hatte man versucht, den Erkrankten auf Tragen und Ochsenwagen in ein fünf Tagereisen entfernte Hospital zu bringen, jedoch starb Pater Otto Fuhrmann unterwegs. Die Erkenntnis, daß eine Rettung mit zeitgemäßen Fahrzeugen leicht möglich gewesen wäre, erschütterte Paul Schulte und war der Auslöser für sein künftiges Handeln und Streben nach der Verwirklichung seiner Idee der technischen Ausstattung der Katholischen Mission mit Kraftfahrzeugen, technischen Kommunikationsmitteln und Flugzeugen. Für sein geschicktes und unkonventionelles Vorgehen gegen innere und äußere Widerstände bei der Umsetzung dieser Idee, ist Pater Paul Schulte schnell bekannt, populär und erfolgreich geworden. Zunächst nahm er mit erfahrenen Missionaren in Südwestafrika Verbindung auf, die seine Vorstellung vom Einsatz moderner Verkehrs- und Kommunikationsmittel im Missionseinsatz befürworteten. Ferner schreib er an einfußreiche Ordensmitglieder in der römischen Verwaltung der Oblaten und schuf Verbindungen zur Firma Junkers. Nach einiger Überzeugungsarbeit wurde dem Antrag Schultes stattgegeben. Die Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft MIVA wurde auf seine Initiative 1927 gegründet und von ihm organisiert. Der charismatische Pater war in Angelegenheiten der Außendarstellung außerordentlich begabt, landete etliche öffentlichkeitswirksame Coups mit Flugveranstaltungen und Rettungsflügen im In- und Ausland und verschaffte der nun stets anwachsenden MIVA über viele Jahre größte Aufmerksamkeit und wohlwollende Förderer. Seine Idee, moderne Verkehrsmittel in den Dienst der Mission zu stellen, wurde in vielen Ländern übernommen und bis heute weiterentwickelt. Pater Paul Schulte, der seit 1936 in Nordamerika und Kanada tätig war, stand bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unter Spionageverdacht und wurde von 1941 bis 1945 in einem amerikanischen Kloster interniert. 1949 in die Heimat zurückgekehrt, wurde er durch die Deutsche Bischofskonferenz beauftragt, die MIVA als Hilfsorganisation im Auslandsdienst neu zu strukturieren. Er leitete die Organisation, nun als Diaspora-MIVA geführt, als deren Präsident bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1970. Pater Paul Schulte verbrachte seine letzten Lebensjahre in der Gemeinschaft seiner Ordensbrüder in Südwestafrika, wo er 06.01.1974 in Swakopmund verstarb und auf dem Ordensfriedhof in Döbra in den Erosbergen bei Otjihase bestattet wurde.
Literatur von Pater Paul Schulte:
- Der fliegende Pater (1934)
- Der fliegende Pater in Afrika (1936)
- Rolf wird MIVA-Pilot (1936)
- Polarflug: Rettungsflug (1938)
- Der fliegende Pater bei den Eskimos (1949)
- Das Wagnis des fliegenden Paters (1953)
- Rund um die Welt mit dem fliegenden Pater (1957)
- Die Geheimwaffe des fliegenden Paters (1964)
- Der Flug meines Lebens (1964)
Literaturauszüge:
Schulte, Paul im Namibiana-Buchangebot
Der fliegende Pater in Afrika
Der Vollblut-Pilot Pater Paul Schulte OMI erzählt in seinem Buch "Der fliegende Pater in Afrika", wie es seit 1927 zur technischen Modernisierung der katholischen Mission in aller Welt und besonders Südwestafrika kam.