Der fliegende Pater in Afrika, von Paul Schulte OMI

Der fliegende Pater in Afrika, von Paul Schulte OMI.

Der fliegende Pater in Afrika, von Paul Schulte OMI.

Ansicht mit Schutzumschlag: Der fliegende Pater in Afrika (Paul Schulte OMI: Bonifacius-Druckerei, Paderborn 1936)

Ansicht mit Schutzumschlag: Der fliegende Pater in Afrika (Paul Schulte OMI: Bonifacius-Druckerei, Paderborn 1936)

Der christliche Abenteuerer, Vollblut-Pilot und Oblaten-Pater Paul Schulte OMI erzählt in seinem Buch Der fliegende Pater in Afrika, wie es ab 1927 zur technischen Modernisierung der katholischen Mission in aller Welt kam. Hier eine Episode aus Südwestafrika, das er in den 1930er Jahren besuchte.

Paul Schulte OMI  

(...) Am Pier in Walfischbai wurden wir von Bischof Joseph Gotthardt, Pater Julius, dessen breite Hosen im Winde flatterten, und anderen herzlich begrüßt. Der Bischof hatte eine etwa sechzehnstündige Eisenbahnfahrt mit dem Schnellzug von Windhoek nicht gescheut, um uns „Grüne" aus Europa zu begrüßen. Dieser Empfang hat uns sehr gefreut. Während Pater Julius die Zollabfertigung regelte, hatte ich in meiner Kabine mit Bischof Gotthardt eine Besprechung. In kurzen, treffenden Worten schilderte er mir die Verkehrsverhältnisse Südwestafrikas. In den letzten zwei Jahren hätte es nur wenig geregnet. Das Land sei ausgedörrt und die Farmer wegen der Viehhaltung in größter Not. Für die großen Missionsreisen käme das landesübliche Verkehrsmittel, ein mit zwanzig Ochsen bespannter Wagen, wegen des Fehlens von Weidegelände nicht in Frage. Die Miva sei im rechten Augenblick gekommen, denn Missionsreisen zur Gründung neuer Stationen, zur Verproviantierung bereits bestehender und zur Betreuung des weite: Missionssprengeis könnten nur mit modernen Verkehrs mittein ausgeführt werden. Die Mission sei aber nicht in der Lage, eine genügende Anzahl bereitzustellen. In feiner Form und wohltuender Bescheidenheit vertraute der Bischof mir an, daß die Miva seinem Missionsgebiete, dessen Größe etwa der Deutschlands entspricht, durch Schenkung vo etwa fünf bis sechs Kraftwagen und drei Motorbooten die allergrößten Dienste leisten würde. Freudig wurde mein Zusage aufgenommen. Ein Motorboot war bereits in Südwestafrika angekommen, zwei kleinere hatten wir an Boi der „Toledo", die Kraftwagen wollte ich in Windhoek in deutschen Geschäften kaufen. Außerdem standen für dringende Fälle zwei Junkers-Flugzeuge zur Verfügung. Bischof Gotthardt, der bis zu unserer Landung in Südwestafrika, wie ich am nächsten Tage erfuhr, mißtrauisch gewesen war, ob die Miva, die ihm mit Versprechungen „den Mund wäßrig gemacht" hatte, nun auch wirklich ihre Zusage halte würde, schloß jetzt mit uns eine Freundschaft, die uns bei der Durchführung unserer Arbeiten sowie bei der Herstellung des Miva-Filmes nicht einen Augenblick im Stiche ließ. Er ist rauh wie der Sturm im Westerwald, aus dem er stammt, aber echt, wahrheitsliebend und treu. Ich habe selten in meinem Leben einen Vorgesetzten gefunden, de man so frisch und frei von der Leber weg auch mal etwas sagen durfte, was ihn, den Höhergestellten, anging. Er bezog nie etwas persönlich auf sich. Konnte man seinen Vorwürfen mit wirklichen Gründen begegnen, so war er sofort bereit, sich zu korrigieren; konnte man es nicht, so war man geliefert - und das mit Recht. Als ich nach Südwestafrika ging, trieb mich eine große Sehnsucht zum Grabe mein Freundes, gegen den Bischof aber war ich ein wenig eingenommen. Als ich von Afrika wegging, schied ich mit der Freude, meinem Freunde Otto Fuhrmann gedient zu haben und im Herzen nahm ich eine tiefe Freundschaft und Verehrung für Bischof Gotthardt und alle seine Missionshelfer mit. In Walfischbai besuchten wir die Missionsstation und die Eingeborenenwerft. Einige der „Schokoladenkinderchen" waren in Zivil, das heißt ohne jegliche Bekleidung. Dann fuhren wir mit der Bahn nach Swakopmund, wo die katholische Mission eine Kirche und ein sehr schönes Krankenhaus gebaut hat. Zur Missionsstation fuhren wir mit einer Pferdebahn. Bruder Kalb hatte seine liebe Not, das „Rassepferd", das etwa dreiviertel Pferdestärken entsprach, im Zaum zu halten, daß es die Trolly Car nicht von den Schmalschienen herunterzog. Jedes bessere Haus in Swakopmund ist im Besitze einer Trolly Car. Die Schmalschienen gehen in den Hof des Anwesens. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Der fliegende Pater in Afrika, von Paul Schulte OMI.

Buchtitel: Der fliegende Pater in Afrika
Autor: Paul Schulte OMI
Bonifacius-Druckerei
Paderborn, o. J. (1936)
Orignalhalbleinen, Original-Schutzumschlag, 15 x 21 cm, 209 Seiten, etliche sw-Fotos

Schulte, Paul im Namibiana-Buchangebot

Der fliegende Pater in Afrika

Der fliegende Pater in Afrika

Der Vollblut-Pilot Pater Paul Schulte OMI erzählt in seinem Buch "Der fliegende Pater in Afrika", wie es seit 1927 zur technischen Modernisierung der katholischen Mission in aller Welt und besonders Südwestafrika kam.

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