Lucia Engombe

Lucia Panduleni Engombe war von 1979 bis 1989 eines der DDR-Kinder aus Namibia und ist derzeit Mitarbeiterin des Deutschen Hörfunks der NBC (Namibia Broadcasting Corporation).

Lucia Panduleni Engombe war von 1979 bis 1989 eines der DDR-Kinder aus Namibia und ist derzeit Mitarbeiterin des Deutschen Hörfunks der NBC (Namibia Broadcasting Corporation).

Lucia Panduleni Engombe war von 1979 bis 1989 eines der DDR-Kinder aus Namibia und ist derzeit Mitarbeiterin des Deutschen Hörfunks der NBC (Namibia Broadcasting Corporation).

Lucia Engombe wurde um das Jahr 1972 als Tochter des Schulleiters Immanuel Engombe und dessen Ehefrau, Tuahafifua Engombe, im Ovamboland im Norden Südwestafrikas geboren. Ihre Eltern waren Unterstützer der SWAPO im Kampf gegen die südafrikanische Besatzung. 1976 verließ die Familie auf Geheiß ihrer Führungskader ihre Heimat und lebte im dem sambischen Lager Nyango, wo Lucia Engombe 1979 für die Entsendung in die DDR bestimmt wurde. Mit weiteren 79 Jungen und Mädchen, meist Kindern von SWAPO-Funktionären und zum Teil Waisen, gelangte sie im Dezember 1979 in eine eigens eingerichtete, geschlossene Erziehungsanstalt im Schloß Bellin in der Nähe von Güstrow an, wo sie mit bis zu 430 Schülern von deutschen Lehrkräften und SWAPO-Ausbildern unterrichtet und indoktriniert wurde. Das zwischen Sam Nujoma und Erich Honecker vereinbarte Projekt sollte der Heranbildung einer künftigen politischen Elite nach marxistisch-leninistischem Vorbild dienen. Wegen Überfüllung der Anstalt wurden die Schüler im Jahr 1985 nach Staßfurt, in die "Schule der Freundschaft" verlegt, wo bereits um 900 junge Leuten aus Mosambik untergebracht waren. 2000, bald nach dem Sturz des DDR-Regimes, wurde Lucia Engombe mit zahlreichen weiteren Mitschülern nach Windhoek, Namibia, abgeschoben, wo sie zunächst im Stadtteil Katutura und dann auf einer von der Mutter verwalteten Farm lebte. Von dieser entfremdet und ungeliebt, wurde sie von einem deutschstämmigen Farmerehepaar aufgenommen, das ihr den Besuch der Deutschen Höheren Privatschule und der Deutschen Oberschule Windhoek ermöglichte, wo ihr Schützling nach einigen Anpassungsschwierigkeiten 1994 die Hochschulreife erlangte. Im Dezember 1992 traf sie zum ersten Mal ihren Vater wieder, nachdem gezielte Diffamierungen und Desinformationen der SWAPO sie fast zwanzig Jahre glauben ließen, er sei ein 'Verräter' und längst tot. Zu ihm hat die Tochter wieder eine belastbare Beziehung aufbauen können. Für eine Ausbildung als Werbekauffrau kehrte Lucia Engombe 1996 nach Deutschland zurück, brach diese jedoch im Jahr darauf ab, begann ein Journalistikstudium an der University of Namibia und arbeitet derzeit als Mitarbeiterin des Deutschen Hörfunks der NBC (Namibia Broadcasting Corporation). 2004 erregte ihr Buch Kind Nr. 95: Meine deutsch-afrikanische Odyssee große Aufmerksamkeit für das Schicksal der DDR-Kinder aus Namibia und auch Engobes persönliches Schicksal erfuhr in Deutschland viel Anteilnahme. Wie viele Opfer des gesellschaftlich-ideologischen Experiments zwischen DDR und der SWAPO, leidet Lucia Engombe unter dem Verlust ihrer Wurzeln, ihrer Kindheit und ihrer Familie. In Namibia und Deutschland fremd geblieben, hat sie in der strengen christlichen Glaubenswelt der Adventisten im Umfeld ihres im Jahr 2012 verstorbenen Vaters Halt gefunden.


Engombe, Lucia im Namibiana-Buchangebot

Kind Nr. 95

Kind Nr. 95

In ihren Erinnerungen berichtet Kind Nr. 95, Lucia Engombe, ein 'DDR-Kind' aus Namibia, von ihrer deutsch-afrikanischen Odysee.