Julius Baumann

Dr. theol. Julius Baumann war (1912-2008) war ein Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft in Südwestafrika und Pastor in Halle/Westfalen. Im Bild mit seiner Ehefrau Hanna Baumann (1920-2005), um 1981.

Dr. theol. Julius Baumann war (1912-2008) war ein Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft in Südwestafrika und Pastor in Halle/Westfalen. Im Bild mit seiner Ehefrau Hanna Baumann (1920-2005), um 1981.

Dr. theol. Julius Baumann war (1912-2008) war ein Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft in Südwestafrika und Pastor in Halle/Westfalen.

Julius Baumann wurde am 16.07.1912 in Isingdorf im Kreis Gütersloh als vierter von fünf Söhnen des Neubauern Heinrich Baumann und dessen Ehefrau Johanne geboren, und wuchs, geprägt von einem pietistischen Elternhaus und sozialen Umfeld, dort auf. Etwa von 1927 bis 1930 absolvierte er eine Lehre als Herrenschneider und bewarb sich, begeistert von den bei Gottesdienstbesuchen gehörten Berichten von Missionaren, 1932 als Seminarist bei der Rheinischen Missionsgesellschaft in Barmen. Nach dem Bestehen der Aufnahmeprüfung durchlief Julius Baumann bis Oktober 1939 die siebenjährige Ausbildung zum Missionar, um im Anschluß zum Militärdienst und zur Grundausbildung eingezogen zu werden. Als Sanitäter wurde er ab Januar 1940 in Frankreich, Österreich (6. Gebirgsdivision), Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Nordgriechenland und Norwegen eingesetzt. Im Juni 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen, stand er kurz darauf wieder in den Diensten der Rheinischen Missionsgesellschaft. In seiner arbeitsfreien Zeit bereitete sich Julius Baumann auf die Prüfung zur Hochschulreife vor und legte Ende 1947 die Abiturprüfung ab. Finanziell unterstützt durch seine Eltern, studierte er ab 1948, während er seine Tätigkeit bei der RMG ruhen ließ, Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach dem Ersten Staatsexamen war er 1950 im Vikariatsjahr bei Superintendent Heuer in Werther/Westfalen und Pastor Dr. Verwiebe in Bielefeld, 1952, nach dem Zweiten Staatsexamen, als Hilfsprediger in Jöllenbeck tätig. Dort erfolgte im selben Jahr seine Ordination und im August seine Verlobung mit Hanna Reiser aus Opladen. Nach der Heirat am 30.01.1953 ebendort, erfolgte seine Entsendung nach Südwestafrika etwa zwei Wochen später. Julius und Hanna Baumann reisten per Schiff über Holland, Southhampton und Kapstadt nach Lüderitzbucht, um dort den 70-jährigen Missionar Fritz Rust abzulösen. Unter dessen Anleitung betreute Dr. Baumann anfänglich die Gemeinden der Deutschen und der Nama von Lüderitzbucht sowie die Minenarbeiter in Oranjemund, wurde jedoch im Oktober 1953 zur Vertretung des Missionars Otto Milk nach Okahandja versetzt. Die Rheinische Missionsgesellschaft setzte Otto Milk nach seiner Rückkehr aus dem Heimaturlaub auf der Missionsstation Karibib ein und beließ Pastor Baumann dauerhaft in Okahandja, wo er bis Februar 1962 der deutschen und der Herero-Gemeinde vorstehen und seine Kinder Gabi, Frieder und die Zwillinge Christoph und Martin geboren werden sollten. Julius Baumann lernte aufgrund seiner exponierten Stellung und Tätigkeit zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten kennen, darunter seine späteren Förderer Dr. Heinrich Vedder und Dr. Erich Lübbert sowie unter der Bevölkerungsgruppe und den Geistlichen, hier z. B. Pastor Andreas Kukuri, der Herero in seinem Wirkungsbereich. In Baumanns Dienstzeit unter Präses Hans Karl Diehl fiel die Abspaltung der Herero-Gemeinden von der Evangelisch-Lutherischen Kirche, erste Anzeichen bald zunehmender gesellschaftlicher Bedürfnisse nach Eigenständigkeit. Fast zehn Jahre nach seiner Ankunft, wurde Julius Baumann und seiner Familie im Februar 1962 der erste Heimaturlaub gewährt. Die Zeit bis zu seiner erneuten Entsendung im September 1964 nutzte Baumann um bei dem Theologen, Afrikanisten und Sprachwissenschaftler Professor Ernst Dammann an der Philipps-Universität zu Marburg mit einer Arbeit über den Dr. Heinrich Vedder zu promovieren. Die Rückkehr in die praktische Missionsarbeit und nach Südwestafrika war mit dem Auftrag verbunden, in der Öffentlichkeitsarbeit der Rheinischen Missionsgesellschaft in Karibib zu wirken, wo sich das Druckhaus und das Bücherlager der RMG befanden. Unterstützt von seinen Assistenten Auguste Eises und Ehrenfried Kandovazu, gab er u. a. die 14-tägig erscheinende Schrift "Immanuel" und den "Informationsdienst" heraus. Im Februar 1965 kam Hanna Baumann mit den Kindern aus Deutschland nachgereist, von denen die beiden Älteren die Privatschule Karibib und die Zwillinge den Kindergarten besuchen sollten. Im selben Jahr wurde Julius Baumann zusätzlich die Betreuung der Kirchengemeinde Usakos sowie die Verfertigung einer umfänglichen Schrift über die Geschichte der 33 Missionsstationen Südwestafrikas anläßlich des 125-Jahr-Jubiläums der RMG übertragen. 1967 erkrankte Hanna Baumann an den Folgen des heißen Klimas so schwer, daß der Missionar und seine Familie aus Südwestafrika abgezogen wurden. Dr. Julius Baumann, damals bereits 55 Jahre alt, übernahm die Pfarrstelle in Halle (Westfalen), die er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1981 innehaben sollte. Im Jahr 2005 verstarb seine Ehefrau Hanna, die er über einige Jahre zu Hause gepflegt hatte. Julius Baumann verstarb am 26.10.2008 im Alter von 96 Jahren in Halle (Westfalen).

Literatur von Dr. Julius Baumann:

  • Mission und Ökumene in Südwestafrika. Dargestellt am Lebenswerk von Hermann Heinrich Vedder. (1965)
  • Van Sending tot Kerk: 125 Jaar Rynse Sendingarbeid in Suidwes Afrika 1842-1967 (1967)
  • Der Kirchenkreis Halle / Westfalen. Seine Superintendenten und Einrichtungen (1983)
  • Mein Leben. Rückblick und Rechenschaftsbericht (2002)

Baumann, Julius im Namibiana-Buchangebot

Mein Leben. Rückblick und Rechenschaftsbericht

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Mein Leben: Rückblick und Rechenschaftsbericht des Südwestafrika-Missionars und Pastors in Halle, Dr. Julius Baumann (1912-2008).

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Dies ist der 51. Jahrgang Afrikanischer Heimatkalender für das Jahr 1981.

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Die Lebensgeschichte des Südwestafrika-Missionars Dr. Heinrich Vedder. Vom Ravensberger Seidenweber zum berühmten Afrika-Missionar.