Johannes Lukas de Vries

Dr. theol. Johannes Lukas de Vries (1939-2001) war der erste nichtweiße Präses der Evangelisch-Lutherische Kirche in Südwestafrika (ELK/SWA).

Dr. theol. Johannes Lukas de Vries (1939-2001) war der erste nichtweiße Präses der Evangelisch-Lutherische Kirche in Südwestafrika (ELK/SWA).

Dr. theol. Johannes Lukas de Vries (1939-2001) war der erste nichtweiße Präses der Evangelisch-Lutherische Kirche in Südwestafrika (ELK/SWA).

Johannes Lukas de Vries wurde am 09.04.1939 in Rehoboth, Südwestafrika, geboren. 1957 schloß er die Oberschule ab und unterzog sich einer Ausbildung am Theologischen Seminar des Paulinum in Karibib zum Evangelisten. Nach weiteren Studien am Moravian Theological Seminary in Port Elizabeth, Südafrika, kehrte er an das  Paulinum zurück, wo er von 1961 bis 1962 die Pastorenausbildung durchlief. Nach seiner Ordination wurde er dort als Dozent bestellt. In den Jahren von 1963 bis 1968 studierte Johannes Lukas de Vries Theologie in Deutschland, den Niederlanden und Belgien, kehrte dann nach Südwestafrika zurück und war zunächst als Pastor in Rehoboth tätig. Bereits 1969 wechselte er als Lehrer an das nach Otjimbingwe verlegte Theologische Seminar Paulinum, wo er bis 1971 tätig war. Johannes Lukas de Vries arbeitete daraufhin auf seine Promotion hin, die im März 1971 von der Theologischen Fakultät der Brüsseler Universität vollzogen wurde. Seine Doktorarbeit wurde 1980 unter dem Titel Namibia. Mission und Politik 1880-1918 im Neukirchener Verlag veröffentlicht. Im Jahr 1972 wurde Dr. theol. Johannes Lukas de Vries als Nachfolger von H. K. Diehl zum Präses der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südwestafrika (ELK/SWA) gewählt. Er war damit der erste nichtdeutsche und nichtweiße Kirchenführer in der Geschichte der von der Rheinischen Mission begründeten Kirche, aus der 1990 die Evangelical Lutheran Church in the Republic of Namibia (ELCRN)  werden sollte. Weitere Spitzenämter bekleidete er als Vorsitzender der im selben Jahr gründeten United Evangelical Lutheran Church in South West Africa (UELCSWA) sowie als Mitglied des Konzils der Federation of Evangelical Lutheran Churches in South Africa (FELCSA). Später stand er dem Christian Centre (CC) vor, das unter seiner Leitung aufgebaut und die Gründung des Council of Churches in Namibia (CCN) im Jahr 1979 einleitete. Am Ende seiner Amtszeit als Präses der ELK/SWA im September 1979, wurde Lukas de Vries nicht wiedergewählt. Sein Nachfolger wurde Hendrik Frederick, der das Amt bis 1993 ausüben sollte. De Vries verließ den Kirchendienst und schlug eine Laufbahn als politischer Beamter ein, die er 1987 beendete und als Dozent in den Dienst des Paulinum zurückkehrte. Dr. theol. Johannes Lukas de Vries verstarb am 27.11.2001 in seiner Heimatstadt Rehoboth und ist dort begraben. Der Theologe und Kirchenführer gilt als Begründer der Black Theology in Namibia. Er setzte sich persönlich und unterstützt durch den einflußreichen Bischof Auala, in offenen Briefen, Memoranden, Reden, anläßlich von Seminaren und Konferenzen kontinuierlich für die Rechte der schwarzen Bevölkerung ein, lehnte jedoch Gewalt als Mittel des politischen Befreiungskampfs entschieden ab. Die Rolle der Kirche empfand er in dieser Epoche als Mediatorin zwischen Südafrika und der SWAPO. Die Gewaltkomponente wurde bald von etlichen jüngeren Theologen, darunter einem späteren Präses seiner Kirche, Zephania Kameeta, toleriert und Teil der sogenannten Befreiungstheologie.


de Vries, Johannes Lukas im Namibiana-Buchangebot

Namibia. Mission und Politik 1880-1918

Namibia. Mission und Politik 1880-1918

Der Einfluß des deutschen Kolonialismus und der Politik auf die Rheinische Missionsgesellschaft in Deutsch-Südwestafrika in der Zeit von 1880 bis 1918.