H. E. Lenssen

H. E. Lenssen (1874-1954) war ein deutscher Kaufmann, Famer und Autor in Südwestafrika.

H. E. Lenssen (1874-1954) war ein deutscher Kaufmann, Famer und Autor in Südwestafrika.

Hans Emil Lenssen (1874-1954) war ein deutscher Kaufmann, Famer und Autor in Südwestafrika.

H. E. Lenssen, Jahrgang 1874, gelangte auf Anraten und Vermittlung eines Onkels, einem Kaufmann aus Bremen, im Jahr 1898 nach Deutsch-Südwestafrika und arbeitete zunächst bei der Firma Carl Wulff und Co. in Swakopmund. Nach wenigen Jahren machte er sich in Karibib und Omaruru selbständig und heiratete 1908. In den Jahren vor dem Bau der Eisenbahn in Deutsch-Südwestafrika, unternahm H. E. Lenssen zahlreiche und viel beachtete Langstreckenritte in entlegene Teile des Landes und entging 1904, während eines Fußmarsches von Okahandja nach Outjo, nur knapp marodierenden Herero. An der Niederwerfung des eben ausgebrochenen Herero-Aufstandes nahm er als Reservist teil und wurde 1905 mit einem Sonderauftrag betraut: Im Auftrag des Gouverneurs und des Kommandeurs der Schutztruppe, unternahm H. E. Lenssen, ohne jede Begleitung, eine Reise ins Ovamboland, durchquerte unter erheblichen Gefahren das nördlich der Etoschapfanne gelegene Gebiet, in dem bei Häuptling Nehale geflohene Herero Asyl gefunden hatten. Sein Auftrag war, die beunruhigten und zum Krieg geneigten Ovambohäuptlinge zur Wahrung des Friedens und weiteren Entsendungen von Arbeitern zu gewinnen, was ihm mit Hilfe rheinischer und finnischer Missionare gelang. Von 1906 bis 1908 betrieb der Händler einen Handelsposten in dem an dem damals üblichen Verkehrsweg zwischen dem Ovamboland und dem südlicheren Teil der deutschen Kolonie gelegenen Ort Okaukuejo betrieb. Mit seinem aus Deutschland importierten Fahrrad unternahm er weite Ausflüge in die Umgebung und beeindruckte mit diesem bis dahin unbekannten Fahrzeug die ortliche Bevölkerung tief. Es ist anzunehmen, daß Hans Emil Lenssen die bis heute anhaltende Popularität des Fahrrades als Fortbewegungs- und Transportmittel in Namibia, als einer der ersten Radler, angeregt hat. Nach dem Überfall der Südafrikaner auf Deutsch-Südwestafrika diente er wiederum in der Kaiserlichen Schutztruppe und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Nach der Machtübernahme der Südafrikaner und in den folgenden Jahren setzte sich H. E. Lenssen für kirchliche, soziale und schulpolitische Belange der Deutschen in seiner Gemeinde ein. 1922 erwarb er die Farm Ombona bei Kalkfeld. 1939, im Alter von 65 Jahren, wurde H. E. Lenssen, wie die meisten  Männer deutscher Abstammung in Südwestafrika, für sechs Jahre in südafrikanischen Gefangenenlagern interniert. Seine Söhne, die sich bei Kriegsausbruch in Deutschland zum Militärdienst gemeldet hatten, fielen, Hans-Günter Lenssen im November 1943 auf der griechischen Insel Leros, Gerd Joachim Lenssen 1945 in Böhmen. Als betagter Mann schrieb H. E. Lenssen seine 1953 erschienene Chronik der Geschichte Südwestafrikas, die zu großen Teilen auf Informationen früher Zeitzeugen, die er zum großen Teil noch kennengelernt hatte, beruht. H. E. Lenssen starb 1954 im Alter von achtzig Jahren auf seiner Farm, die von seiner verwitweten Tochter Sigrid Schonecke weitergeführt wurde und bis heute im Besitz der Familie ist.


Lenssen, H. E. im Namibiana-Buchangebot

Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915 (Ausgabe 1972)

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