Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915, von H. E. Lenssen

Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1893-1915. Autor: H. E. Lenssen. Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft, 11. Auflage. Namibia 2016. Namibia: ISBN 9789994576418 / ISBN 978-99945-76-41-8 / Deutschland: ISBN 9783941602960 / ISBN 978-3-941602-96-0

Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1893-1915. Autor: H. E. Lenssen. Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft, 11. Auflage. Namibia 2016. Namibia: ISBN 9789994576418 / ISBN 978-99945-76-41-8 / Deutschland: ISBN 9783941602960 / ISBN 978-3-941602-96-0

Einband der 'Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1893-1915', von H. E. Lenssen. 9. Auflage, Windhoek, Namibia 2008. ISBN: 99916-40-56-8 Namibia; ISBN: 9783936858259 Deutschland

Einband der 'Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1893-1915', von H. E. Lenssen. 9. Auflage, Windhoek, Namibia 2008. ISBN: 99916-40-56-8 Namibia; ISBN: 9783936858259 Deutschland

Diese Chronik der Geschichte von Deutsch-Südwestafrika von 1883 bis 1915 ist eine beliebte, umfassende Neubearbeitung mit Personen- und Ortsnamenregister. Fortlaufend aktualisiert ist dies die aktuelle elfte Auflage von 2016.

H. E. Lenssen  

(1915) […] Der Weitermarsch der Abteilung von Kleist ging östlich an Windhoek vorbei in Richtung auf Waterberg-Grootfontein. Nach der nun folgenden Abschneidung des Verkehrs, überhaupt jeglicher Verbindung mit der Hauptstadt Windhoek, konnten die in Ferien befindlichen Schulkinder nicht mehr nach Windhoek gelangen. Mit der baldigen Besetzung der Landeshauptstadt wurden alle Schulen geschlossen, da auch die meisten Lehrer nach Kimberley in die Gefangenschaft wanderten. Am 1. Mai räumten die letzten deutschen Truppen die Landeshauptstadt wegen der im Eilmarsch anrückenden feindlichen Macht. Anfang März fand ein ausführlicher brieflicher Meinungsaustausch zwischen dem deutschen Truppenkommandeur und dem General Botha statt, in welchem beiderseitig Angelegenheiten wie die Behandlung der jetzt Rebellen genannten Angehörigen des früheren Freikorps, deren Unterstützung des deutschen Kommandos ihnen zum Vorwurf gemacht wurde, behandelt wurden, ferner die Verwendung Eingeborener im Kampf gegen Weiße, der nachgewiesene Gebrauch angefeilter Jagdpatronen, von Dumdum-Geschossen als dienstlich ausgegebener Frontmunition, die gegen Völkerrecht mehrfach vorgenommene Beschießung der unbefestigten Stadt Swakopmund und andere Punkte. Der Feindbefehlshaber Botha erhielt auf ungerechtfertigte Vorwürfe seinerseits die gebührende scharfe Antwort vom Oberstleutnant Franke. Am 20. März rückten Bothatruppen in außergewöhnlich großer Menge an beiden Seiten des Swakopflusses bis Jakalswater vor. Dort waren seit kurzem deutsche Truppen in Stärke von rund 700 Mann zusammengezogen, die dem Befehl des Majors a.D. Wehle unter-stellt waren. In den sich entspinnenden heißen Kämpfen zur Verteidigung der Stellungen in Jakalswater selbst, der für die Versorgung aller Truppen wichtigen Wasserstelle Riet am Swakop und der Gebirgszüge der Umgebung gerieten die sich tapfer zur Abwehr setzende 6. Kompanie des bekannten Hauptmanns Weiss, die neben ihr ebenfalls in heißem Kampf fast gänzlich vernichtete Halbbatterie von Weiher und die in der Nacht aus ihrem bisherigen Standort Karibib auf dem Kampfplatz eingetroffene Ersatzkompanie des Oberleutnants der Reserve Steffen mit 40 Mann in eine eng geschlossene Umzingelung durch die Unmassen der Feinde und konnten nicht der Gefangennahme entgehen. Die ebenfalls von weit überlegenen feindlichen Abteilungen angegriffenen deutschen Nachbarabteilungen konnten sich selber zwar halten, hatten jedoch wegen der Übermacht der Feinde nicht die Möglichkeit, ihren umzingelten Kameraden zu helfen. Der 35 Mann zählende Stab des Kommandeurs Wehle wurde in Jakalswater selbst von einer 450 Mann zählenden feindlichen Abteilung angegriffen und konnte sich unter hartem Kampf herausschlagen. Im nahe gelegenen Riet standen die 2. Kompanie unter Hauptmann von Watter und die 2. Reservekompanie des Hauptmanns der Landwehr Ohlenschläger. Nach schweren Rückzugskämpfen konnten sich die so geringzählenden deutschen Truppen langsam vom übermächtigen und besser ausgerüsteten Feinde lösen. Unsere Verluste waren sehr schwer. Unter den 18 Gefallenen befanden sich die Südwester Farmer Ewald, Hans Martin Schmidt, von Weiher, von Wangenheim, Kosmala, Schoer und Baumeister Hermann Wille. In Gefangenschaft gerieten die Kompanie Weiss, Reste der Halbbatterie von Weiher und die Abteilung Steffen mit ihrem Führer, zusammen 209 Mann, davon 2 Offiziere und 24 Mann verwundet. Der Feind verlor sehr viele Soldaten. In diesen schweren Kämpfen standen unseren 700 Soldaten rund zehnmal so viel englische Bothatruppen gegenüber, die alle bestens ausgerüstet waren mit Fahrzeugen und Kriegsmaterial, ebenso mit gut gefütterten Pferden. Nach Erreichung der Linie nördlich Windhoek marschierte die Abteilung des Majors Bauszus von Okahandja und Johann-Albrechtshöhe aus nach Norden, um im Felde zwischen der Bahnlinie und dem Waterberg den ins Auge gefaßten Sammelpunkt der ganzen Truppe im Bezirk Tsumeb-Grootfontein zu erreichen. Den von Keetmanshoop aus an beiden Seiten der Bahn nördlich marschierenden Truppenteilen war schon in der Rehobother Gegend die Frechheit und Aufsässigkeit der Bastards aufgefallen, so daß allen Truppen größte Wachsamkeit empfohlen werden mußte. Die bei der Truppe als Hilfskräfte eingestellten Bastards ließen offen erkennen, daß sie bei den nächsten Zusammenstößen mit den Engländern die Gefolgschaft verweigern würden. An gewissen Beobachtungen wurde es der deutschen Truppe klar, welches die Gründe für die Abtrünnigkeit der von den deutschen Gouverneuren stets schonend und entgegenkommend behandelten Bastards waren. Von Windhoek aus waren seitens des Polizei-Oberstleutnants Bethe, des Oberrichters Bach und einer Abteilung unter dem Hauptmann Hensel Versuche zur Umstimmung der verhetzten Bastards unternommen worden. Es konnte nur die Beeinflussung durch die eindringenden Feinde vorliegen, denn den Bastards, die erst seit 47 Jahren ihr schönes Land bewohnten, war größtes Entgegenkommen seitens der deutschen Behörden zuteil geworden. Es stellte sich dann auch bald heraus, daß ein sehr einflußreicher, wohlhabender Bastardvormann, Nels van Wyk, auf dem geheimnisvollen Wege des Kuisebgeländes nach Walvis Bay geritten war und dort vom General Botha empfangen wurde. Der Erfolg dieses Besuches beim Oberkommandierenden war reiche Ausrüstung mit erwünschten Geschenken, die van Wyk auf zwei voll beladenen Ochsenwagen auf seinem Rückwege mitnehmen durfte. […]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1893-1915, von H. E. Lenssen.

Buchtitel: Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915
Untertitel: Eine kurzgefaßte Aufzählung geschichtlicher Ereignisse aus der deutschen Kolonialzeit von 1883-1915
Autor: H. E. Lenssen
Verlag: Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft
11. Auflage. Windhoek, Namibia 2016
Namibia: ISBN 9789994576418 / ISBN 978-99945-76-41-8
Deutschland: ISBN 9783941602960 / ISBN 978-3-941602-96-0
Broschur, 13 x 21 cm, 208 Seiten, etliche sw-Fotos

Lenssen, H. E. im Namibiana-Buchangebot

Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915

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Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915 (Ausgabe 1972)

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Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915: Eine kurzgefaßte Aufzählung geschichtlicher Ereignisse aus der deutschen Kolonialzeit