Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915. Erste Auflage, von H. E. Lenssen

Dies ist die seltene erste Auflage der Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915 aus dem Sagittarius-Verlag, die 1953 in Pretoria erschien.

Dies ist die seltene erste Auflage der Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915 aus dem Sagittarius-Verlag, die 1953 in Pretoria erschien.

Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915. H. E. Lenssen. S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft. 2. Auflage. Windhoek, Südwestafrika 1972. ISBN 0949995134 / ISBN 094-9995-13-4

Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915. H. E. Lenssen. S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft. 2. Auflage. Windhoek, Südwestafrika 1972. ISBN 0949995134 / ISBN 094-9995-13-4

Dies ist die seltene erste Auflage der Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915 aus dem Sagittarius-Verlag, die 1953 in Pretoria erschien.

H. E. Lenssen  

(1886) [...] Anfang des Jahres wurde William Worthington Jordan, der Führer der im Grootfonteiner Gebiet angesiedelten Buren, auf einer Reise nach Angola ermordet. Über den Fall wurde berichtet, daß die Anregung und Anstiftung zu diesem Mord von dem Oberhäuptling der Ovaherero in Okahandja ausgegangen sei, welcher den kriegerischen und mordlustigen Nebenhäuptling der nördlich der Etoschapfanne wohnenden Ovambo veranlaßte, diesen Mord auszuführen. Angeblich hat dieser Häuptling, Nehale, den Reisenden persönlich erschossen. Als einziger Grund für diese Mordtat wurde damals vermutet, daß sie in Beziehung gestanden habe zu dem seitens Jordan zwei Jahre früher mit dem Oberhäuptling der Ndonga-Ovambo abgeschlossenen Landerwerb für die Ansiedlung der Buren. Durch einen Grenzregulierungsvertrag zwischen der Regierung des Deutschen Reiches und Portugals wurde die nördliche Grenze Deutsch-Südwestafrikas in ihrem westlichen Teil an den Kunenefluß verlegt. Die Ovaherero verkauften dem Kapholländer Gerhardus Struys als erstem eine Farm: Goabeb bei Usakos. Reichskommissar Dr. Göring bereiste den Süden bis Keetmanshoop. Am 17. April überraschte Hendrik Witbooi im Morgengrauen die noch schlafenden Herero in Okahandja, wurde aber nach heftigen Kämpfen blutig zurückgeschlagen und vertrieben. Die im Grootfonteiner Gebiet in der geschlossenen Kolonie Upingtonia ansässigen Buren, deren Land vor reichlich zwei Jahren ihr Führer Jan Jordan von dem Ndonga-Häuptling käuflich erworben hatte, litten ständig unter den Zwistigkeiten zwischen den beiden Stämmen der Ndonga-Ovambo und Ovaherero, von welchen jeder den Eigentumsanspruch auf das Land um Otavi und Grootfontein erhob. Die Buren wandten sich an den deutschen Reichskommissar Dr. Göring in Otjimbingwe mit der Bitte, er möge veranlassen, daß das Deutsche Reich seine Schutzherrschaft auch über ihr Gebiet ausdehne, da sie unausgesetzt in großen Gefahren für ihr Leben und Eigentum schwebten; sie seien fast täglich Drohungen ausgesetzt. Aus eigenem Bericht Adolf Lüderitz' und seines Sohnes: Der im Mai nach Südwest zurückgekehrte Lüderitz trat im August eine Ochsenwagenreise an, die über Aus und Bethanien nach Nabasdrift am Oranje führte. Der Zweck dieser Expedition war die Erforschung des genannten Flusses und seiner Ufergegenden. Begleitet wurde der kühne Unternehmer von dem aus Basel stammenden Bergingenieur Iselin, welcher für die Erkundung von Bergbaumöglichkeiten bestimmt war und zu seiner Unterstützung den Bergmann Hoskins mitnahm. Der Bremer Schiffssteuermann Steingröver sollte mit seiner Erfahrung zur See helfen, den Oranjefluß auf seine Schiffbarkeit hin zu untersuchen. Ausgerüstet war die Expedition mit einem auseinandernehmbaren Segeltuchboot, denn als Nebenzweck reizte den Forschungsgeist des Hanseaten eine Besichtigung der vor der Südwester Küste liegenden britischen Inseln. Als fünfter dieser Expedition wurde der Bremer Kaufmann Otto Grote genannt, der an einer geeigneten Stelle am nördlichen Flußufer eine Handelsniederlassung errichten sollte. Von Nabasdrift fuhren die vier Männer flußabwärts weiter, und nach Überwindung von 52 Stromschnellen erreichten sie am 17. Oktober Ariesdrift. Hier haben sie aus irgendeinem Anlaß verweilt bis zum 19. Oktober. Von diesem Tage ist der letzte Brief Lüderitz, datiert, in welchem er von seinen Erlebnissen und Beobachtungen auf dem bisherigen Teil seiner Reise berichtete und auch erwähnte, daß hier kein eingeborener Bote erreichbar sei, der einen Auftrag nach Aus bringen könne, daß die dort wartenden Ochsenwagen nach hier zurückkämen. Mit Sonnenaufgang des nächsten Tages, also am 20. Oktober, sind dann Lüderitz und Steingröver alleine weitergefahren und am 21. an der Farm Körte Doorn gelandet, auf der sie vom Besitzer Raynier Coetzee gastlich aufgenommen und in abendlicher Unterhaltung von diesem auf das dringendste gewarnt wurden, eine sehr gefahrvolle Fahrt in einem kleinen Segeltuchboot auf die See hinaus zu unternehmen. Coetzee hat später ausgesagt, daß er als Kenner der dortigen Küstengefahren alles versucht habe, die beiden Seefahrer von ihrem waghalsigen Plan abzuhalten, aber Lüderitz habe angegeben, schon die Unmöglichkeit, von hier aus seinen Ochsenwagen zu erreichen, um auf diesem über Land nach Angra Pequena zurückzufahren, zwinge ihn, die Bootsfahrt an der Küste entlang zu unternehmen. Der Seemann Steingröver habe dazu gemeint, seine lange Erfahrung zur See sage ihm, daß keine Gefahr vorläge. Bei dem schönsten Wetter sind beide weitergerudert und haben am 22. Oktober die Mündung des Oranjeflusses erreicht, an der sie mehrere Fischer bei der Arbeit antrafen. Bei der Ausfahrt in die offene See setzte schwerer Sturm ein, und so wird denn vermutet, daß die kühnen Seefahrer in ihrem nur 80 Pfund wiegenden Segeltuchboot diesem Unwetter zum Opfer fielen. Gründliche, lang andauernde Nachforschungen seitens seiner Freunde waren erfolglos geblieben. Seit diesem Tage ist der unternehmungsfrohe, tatkräftige Hanseate Adolf Eduard Lüderitz verschollen. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915. Erste Auflage, von H. E. Lenssen.

Buchtitel: Chronik von Deutsch-Südwestafrika 1883-1915
Autor: H. E. Lenssen
Verlag: Sagittarius-Verlag
Pretoria, Südafrika 1953
Originalleinenband, 21 x 25 cm, 203 Seiten

Lenssen, H. E. im Namibiana-Buchangebot

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