17.10.2012

Namibia: Pohamba ermahnt traditionelle Führer

Namibia: Pohamba ermahnt traditionelle Führer.

Namibia: Pohamba ermahnt traditionelle Führer.

Zerstrittenheit, Konflikte und Stammesfehden innerhalb etlicher traditioneller Behörden beunruhigen Namibias Präsident Hifikepunye Pohamba. Am Montag hat er die 15. Jahreshauptversammlung des Rats Traditioneller Führer eröffnet, die in diesem Jahr in Katima Mulilo stattfindet und traditionelle Führer bei Nachfolgefragen zur Gesetzespflicht ermahnt.

Windhoek/Katima Mulilo, Namibia: Pohamba sprach aus seiner Erfahrung, dass die Stammesfehden vor allem dann ausbrechen, wenn ein langjähriger ethnischer Chef verstorben ist. „Ich bin über die Schlichtungsversuche der Regierung informiert. Dennoch liegen sich etliche Kommunen weiterhin in den Haaren.“ Grenzdispute behindern laut Pohamba auch die Registrierung traditioneller Bodenrechte, die zur Stabilisierung der Nutzung sowie für den Zugriff auf Bodenkredit erforderlich ist. Er mahnt die Führer, die sich unter ihrem Vorsitzenden Immanuel /Gâseb versammelt haben, sich um einvernehmliche Lösungen der Konflikte zu bemühen. „Namibia ist ein unitarischer Staat und die traditionellen Führer stehen in der Pflicht und Verantwortung, ihren Beitrag zur Stabilität des Landes und zur nationalen Einheit zu leisten.“ Rund ethnische 50 Führungshäuser sind amtlich von der Regierung anerkannt und etliche weitere Gruppen bemühen sich noch um amtlichen Status, wodurch der anerkannte ethnische Chef sowie sechs seiner Senior-Ratsleute ein monatliches Salär erhalten. Die regierende Partei hat den traditionellen Stammesbehörden vor der vergangenen Parlaments- und Präsidentschaftswahl auch jeweils einen Allradwagen vermacht. Pohamba hat eingangs die Führer auch an ihre verfassungsmäßige Pflicht erinnert, den Präsidenten in Fragen traditioneller Bodennutzung zu beraten, bei der Rechtspflege und Bekämpfung der Kriminalität den Ordnungshütern beizustehen und ihren Auftrag Ernst zu nehmen, als Hüter nationaler Identität aufzutreten. Dazu genössen sie die Anerkennung durch die Verfassung. Der Präsident erinnerte die Chefs ferner, dass sie in ihren Gebieten zum Nutzen ihrer Gemeinschaft und aller Bürger Namibias über die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und über die Schonung der Umwelt zu wachen hätten. Auf der Tagesordnung der Ratssitzung in dieser Woche steht unter Anderem die Gründung mehrerer Ortschaften in den Kommunalregionen. Die traditionellen Behörden sollen mit den gewählten Regionalräten bei der Entwicklung neuer Kommunen ihre Pflichten wahrnehmen, so dass neue Ortschaften mit Grundstücken samt der erforderlichen Anschlüsse geboten werden können. Unter dem Hinweis auf das staatliche Arbeitsbeschaffungsprogramm TIPEEG (Targeted Intervention Program for Employment and Development) verspricht sich Pohamba in diesem Bereich neue Beschäftigung. Pohamba meldete dem Chefrat ferner, dass alle anerkannten Gruppen durch das Ministerium für Regional- und Kommunalverwaltung ethnische Amtsstellen erhalten sollen. Im Finanzjahr 2012/13 erhalten folgende Gruppen bereits ihre Büros: die traditionellen Behörden der Gobanin, Bagkalagadi, !Kung, Hai//om, Witbooi, Zeraua, Gaiodaman, Kao-//´Aesi, Kakurukouje, Jua/´ansi und der Swartbooi. Der Präsident hat für folgende Chefs, die seit der vorigen Ratssitzung 2011 verstorben sind, eine Schweigeminute ausgerufen: Ombara Christian Eerike Zeraua, Ombara Alphons Maharero, der amtierende Kaptein Moses Jacobs von der traditionellen Behörde von Blouwes, Chef John Arnold von den !Khung, Omukwanilwa Jafet Malenga Munkundi von Ongandjera und Chef Kgosi kgolo Constance Kgosiemang von den Batswana im Osten.

Eberhard Hofmann

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia: Pohamba ermahnt traditionelle Führer.

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