24.02.2012

Farmer in Namibia wehren sich gegen Bürokratie

Farmer in Namibia wehren sich gegen Bürokratie.

Farmer in Namibia wehren sich gegen Bürokratie. NLU Geschäftsführer Sakkie Coetzee (links), der ehemalige NEF-Präsident Harold Pupkewitz (Mitte) und NEF-Präsident Adv. Vekuii Rukoro (rechts) während der Pressekonferenz.

Unnötiger Zeit- und Kostenaufwand für Frarmer in Namibia, wenn durch Vorgaben des staatlichen Arbeitsvermittlungsbüro Personal eingestellt werden soll - Farmer wehren sich.

Windhoek: „Ich bin selbst kommerzieller Farmer und sehe nicht ein, dass mein Farmverwalter in Zukunft 110 Kilometer nach Grootfontein fahren soll, um dort bei einem staatlichen Arbeitsvermittlungsbüro einen Antrag zu stellen, um einen Farmarbeiter zu bekommen“, sagte der der Präsident des namibischen Arbeitgeberverbandes (NEF), Advokat Vekuii Rukoro am Montag dieser Woche auf einer Pressekonferenz. Der Arbeitgeberverband hatte sich dagegen ausgesprochen, dass im Rahmen des neuen Gesetzes ein Arbeitsvermittlungsbüro geschaffen werde, welches sämtliche Daten von Arbeitgebern sammelt und jeden Arbeiter der angestellt werden soll vermittelt. Arbeitgeber sind verpflichtet das Vermittlungsbüro zu informieren und zu nutzen (AZ berichtete). „Bisher konnten wir binnen Stunden einen Arbeiter der gekündigt hatte ersetzen, da Arbeiter auf die Farmen kamen und sich nach einer Anstellung erkundigten oder weil man Kontakte zu Nachbarn hatte die einen Arbeitssuchenden kannten“, sagte Rukoro. Das neue Gesetz zwingt einen Farmer in die Stadt zu dem Büro zu fahren, um dort einen Antrag zu stellen, einen Arbeiter vermittelt zu bekommen und zu erklären warum man diesen nicht einstellen will, wenn sich dieser nicht eignet, weil man z.B. keine Referenzen habe. Dies sei nicht nur eine Verschwendung von wertvoller Zeit, sondern auch nur mit beachtlichen Kosten durchzuführen. „Es wird schon teuer genug sein wenn dieses Büro dezentralisiert wird, denn wenn ich auch noch nach Windhoek reisen muss sind die Kosten noch höher. Bisher besteht von Regierungsseite keine Klarheit über das Vorhaben“, bemängelte Rukoro.

Der Geschäftsführer des namibischen Landwirtschaftsverbandes (NLU), der die kommerziellen Farmer des Landes vertritt, Sakkie Coetzee sagte, dass es an der Zeit sei, dass die Regierung in Sachen Arbeitsgesetz Klarheit schaffe und mehr auf die Wünsche des Privatsektors eingehe. „Wenn ein Farmer irgendeinen Arbeiter aus einer anderen Region einstellen muss weil dies das Vermittlungsbüro verlangt, wird dies bisher ungeahnte soziale Probleme hervorrufen, da Familien auseinandergerissen und Menschen in eine fremdes Umfeld gezwungen werden“, sagte Coetzee.

Er stellte zudem die Frage wie die kommunalen Farmer in solchen Situationen auftreten sollen, da die Kosten und der Zeitaufwand bereits für kommerzielle Farmer enorm sein werden. Farmer müssen sich mit noch mehr mit Bürokratie herumschlagen, ein Umstand der keinesfalls zur von der Regierung gewünschten Produktionssteigerung beitragen werde. „Wir alle wissen, dass Farmer nicht für den Papierkrieg zu haben sind und ihre Zeit eher mit der praktischen Arbeit verbringen“, sagte der NLU-Geschäftsführer. Es sollte nicht verpflichtend sein das staatliche Vermittlungsbüro zu nutzen, so Rukoro. Es gebe bisher noch keine Informationen über die Zweckmäßigkeit, Kosten und Finanzierung des Büros.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Windhoek-Namibia, veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Farmer in Namibia wehren sich gegen Bürokratie.

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