11.03.2016

Farmer in Namibia müssen modernisieren

Farmer in Namibia müssen modernisieren, sagt der Präsident des namibischen Landwirtschaftsverbandes (NLU/NAU), Ryno van der Merwe.

Farmer in Namibia müssen modernisieren, sagt der Präsident des namibischen Landwirtschaftsverbandes (NLU/NAU), Ryno van der Merwe.

In Namibia setzt sich unter den Farmern die Ansicht durch, daß sie zügig modernisieren müsssen. Wer sich an die traditionelle Farmerei klammert, wird nicht überleben, so der NLU-Präsident beim Farmertag auf der Farm Springbockvley der Jungfarmerin des Jahres 2015.

Springbockvley, Namibia: Namibias Farmer haben keinen oder wenig Einfluss auf die internationale Wirtschaft, müssen gegen mächtige Agrarproduzenten aus Australien, Neu Seeland, den USA, Argentinien, Brasilien und Europa sowie subventionierte Produkte konkurrieren. Die hiesigen Produzenten können weder die Massen liefern, noch mit den Preisen mithalten. „Auf das Klima haben wir keinen Einfluss. Wir müssen mit Dürren zurechtkommen und müssen die sporadischen Regenfälle hinnehmen. Auch die politischen Entscheidungen wie Wertschöpfung und die Landreform müssen wir akzeptieren und nicht bekämpfen. Wir können versuchen, diese Entscheidungen zu beeinflussen, aber nicht ignorieren. Sie abzulehnen und zu streiten ist vergeudete Zeit“, sagte der Präsident des namibischen Landwirtschaftsverbandes (NLU/NAU), Ryno van der Merwe, am vergangenen Mittwoch auf der Farm Springbockvley, 180 Kilometer südöstlich von Windhoek. Anlass war der Farmertag der Jungfarmerin des Jahres 2015, Judith Isele. Sie ist die erste Frau, die in der zwölfjährigen Geschichte des Wettbewerbs diese Anerkennung verliehen bekam und die erste Gewinnerin, die holistische (ganzheitliche) Farmerei betreibt. „Was wir Farmer wohl unter Kontrolle haben, ist unsere Produktion, unsere Ausgaben, unser Management und Unternehmertum. In den vergangenen Jahren ist die Ausbildung und Schulen teurer geworden. Auch die Kosten für Sicherheit, medizinische Versorgung und Produktion sind gestiegen, Raubtiere haben zugenommen, die Produktion ist gesunken, die Konkurrenz von sogenannten Wochenendfarmern, Personen die ein weiteres Einkommen haben, hat zugenommen und die Märkte und Preise reagieren unberechenbarer“, so der NLU-Präsident. Ein jeder Fleischproduzent sollte sich fragen, wie viel Biomasse er auf der Weide hat, wie viel Kilogramm Fleisch er pro Hektar und pro Muttertier produziert, wie effizient seine Produktion ist, welchen Umsatz er hat, wie hoch die Einnahmen und Ausgaben sind, welches die höchsten Kosten sind, wie seine Kostenstruktur im durchschnittlichen nationalen Vergleich dasteht und was letztendlich sein Gewinn ist. „Der Farmer, der diese Fragen nicht beantworten kann, weil er keine Daten hat, wird in fünf Jahren nicht mehr da sein. Wer sich an das traditionelle Farmen klammert, sich nicht ändert und anpasst, wird zugrunde gehen“, betonte van der Merwe. Er wies darauf hin, dass Judith Isele, wie die Gewinner vor ihr, ihre Produktion, ihre Kosten, Erfolge und Misserfolge in Zahlen belegen und vergleichen können. Dies seien nicht nur Voraussetzungen für den Wettbewerb, sondern für die heutige Farmerei notwendige Gegebenheiten. Nur auf diese Art und Weise könnten mögliche Probleme angesprochen und verbessert werden. Eine schwache Leistung könne auf niedrige Produktion, hohe Verluste durch Raubwild, unzureichende Weidewirtschaft und auf ein fehlendes Finanzmanagement zurückgeführt werden oder die Folge von hohen Zinsen, zu vielen Schulden, zu hohen Produktionskosten und der Inflation sein. Es ist auch möglich, dass die Farm keine ökonomisch rentable Einheit, sprich zu klein ist, oder es an Erfahrung und Wissen fehlt, so der NLU-Präsident. „Es ist heutzutage ein Muss, dass Farmer alles in Zahlen und Statistiken festhalten, egal ob es sich um Finanzen, Produktion, Arbeitskräfte, Weidewirtschaft, Vermarktung oder Risiken handelt“, betonte van der Merwe. Über 450 Besucher waren auf dem Farmertag auf Springbockvley zugegen, darunter auch Kommunalfarmer aus dem Nordwesten und -osten des Landes.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Farmer in Namibia müssen modernisieren.

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