05.08.2013

Baba Jukwa: Widerstand und Facebook in Simbawe

Baba Jukwa: Widerstand und Facebook in Simbawe

Baba Jukwa: Widerstand und Facebook in Simbawe

Sein Name wird in Simbabwe heute fast überall geflüstert - in Bussen und Bars, aber vor allem in den meisten Internetcafés: Baba Jukwa, was in der lokalen Shona-Sprache soviel wie Jukwas Vater heißt, ist ein enorm populärer Blogger, dessen Facebook-Seite vor kurzem zum Hauptgesprächsthema des Wahlkampfes in dem Krisenstaat geworden war.

So populär und brisant sind seine Enthüllungen über Robert Mugabe, aber auch viele Interna über dessen Zanu-PF-Partei, dass politische Beobachter den Blogger zusammen mit dem Diktator und dessen Gegenspieler Morgan Tsvangirai zum wichtigsten Akteur der Präsidentschafts- und Parlamentswahl vergangene Woche erklärt haben. Seit er im März seine Facebook-Seite lancierte, hat Jukwa weit mehr Anhänger als die beiden Präsidentschaftskandidaten zusammen gesammelt: Während Tsvangirais Seite rund 100.000 Fans zählt und Mugabes etwa die Hälfte davon, nähert sich Baba Jukwa inzwischen der Marke von 300.000 sogenannten Followern. Mugabe selbst scheint den Blogger als eine derart große Bedrohung zu empfinden, dass er, nachdem Facebook eine Schließung der Seite ablehnte, angeblich eine Belohnung von 300 000 US-Dollar auf dessen Festnahme aussetzte. Erstaunlich ist, dass Baba Jukwa nicht nur über Korruption, Einschüchterung oder Wahlfälschungen schreibt, sondern oft noch die Telefonnummern der dafür verantwortlichen Polizeibeamten oder Politiker mitliefert, so dass seine Fans dort anrufen und ihrer Empörung Luft machen können. Als der Mugabe treu ergebene Staatssender dessen jüngste Reise nach Singapur mit einer Augenuntersuchung begründete, schrieb der Blogger, Mugabe habe nach der Rückkehr sehr ausgezehrt und schwach gewirkt. „Es war klar, dass er noch unter den Folgen der in Südostasien verabreichten Chemotherapie litt.“ Angeblich soll Simbabwes Pendant zu dem amerikanischen Whistleblower Edward Snowdon und WikiLeaks-Gründer Julian Assange aus dem inneren Zirkel von Mugabes Zanu-PF-Partei stammen. Doch das würde überraschen. Seine beißende Kritik an Mugabe und den Zuständen in der Zanu-PF machen es eher wahrscheinlich, dass es sich bei Jukwa um einen ausgesprochen gut informierten Anhänger der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) von Morgan Tsvangirai handelt, der gegen Mugabe als Präsidentschaftskandidat angetreten ist. Eigentlich hatte Tsvangirai seinen Rivalen bei den Wahlen 2008 schon geschlagen: Damals hatte er in der ersten Runde klar gewonnen. Als Mugabe und seine Partei dann aber eine Gewaltwelle mit mehr als 250 Toten entfachten, zog sich Tsvangirai aus Sorge vor einem Bürgerkrieg vom zweiten Wahlgang zurück. Mugabe erklärte sich prompt zum Präsidenten. Zwar holte er seinen Erzfeind auf Druck von außen wenig später in die 2009 gebildete Regierung der Nationalen Einheit. Die eigentliche Macht liegt aber bis heute in den Händen von Mugabe und von dessen Sicherheitsapparat.

Wolfgang Drechsler, Kapstadt

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Baba Jukwa: Widerstand und Facebook in Simbawe.

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